Alice Browns Gespuer fuer die Liebe
prompt nach ihrem Zerwürfnis verliebt hatte. Dennoch war es dringend Zeit für eine kleine Teilentschuldigung. Lou hatte ihr wirklich gefehlt!
»Hallo, Fremde!« Ein breites Lächeln erschien auf Lous Gesicht, als Kate an die Theke trat.
Kate fiel ein Stein vom Herzen. Sie hatte nicht gewusst, was sie erwartete, aber Lou schien sich ehrlich zu freuen, sie zu sehen. Und sie wirkte ungewohnt frisch und strahlend.
»Wow!«, rief Kate ehrlich erstaunt. »Du siehst toll aus!«
Sie glaubte, Lou ein wenig erröten zu sehen.
»Ach, na ja, ich benutze nicht mehr so viel Spachtelmasse wie früher. Dachte, ich lasse mein wahres Ich mal ein bisschen an die frische Luft.«
»Steht dir nicht schlecht.«
»Danke.« Lächelnd schenkte Lou Kate ein Glas Wein ein. »Du hast Glück, dass du mich hier erwischst. Nächste Woche bin ich nicht mehr da.«
»Ach?«
»Ich habe gekündigt.«
Kate klappte vor Schreck die Kinnlade herunter.
»Wegen meiner Gardinenpredigt?«
»Teilweise«, gab Lou zu. »Du hattest nämlich Recht. Ich muss wirklich dringend weg von hier – von Tony und von diesem Laden. Ich habe was Besseres verdient.«
»Was du nicht sagst!«
»Und das war nicht das Einzige, womit du richtiglagst. Ich muss schleunigst meinen Arsch hochkriegen, sonst bin ich irgendwann die älteste Kellnerin der Stadt! Also habe ich mich in der neuen Bar beworben, gleich um die Ecke von Partridges – da, wo wir neulich zusammen waren. Und nächste Woche fange ich an: als Geschäftsführerin!«
»Das ist ja fantastisch! Herzlichen Glückwunsch!« Begeistert stieß Kate mit Lou an. »Du wirst eine großartige Chefin!«
»Danke.« Mit einem Lächeln schaute Lou auf die Uhr. »Verspätete Mittagspause oder was?«
Kate grinste.
»Nein, ich habe gerade Feierabend gemacht und bin auf dem Weg nach Hause.«
»Aber es ist noch nicht mal sechs.«
»Tja, ich dachte, ich sollte deinen Rat vielleicht auch beherzigen. Julians Fesseln abstreifen und das Leben ein bisschen genießen.«
Lou grinste und ging mit Kate zu einem Ecktisch.
»Es ist so schön, dich zu sehen«, sagte sie herzlich, als die beiden sich setzten.
»Geht mir genauso.«
»Und, was hast du so gemacht in der Zwischenzeit?«
Kate erzählte, was seit ihrem letzten Treffen passiert war, und genoss es, ihrer Freundin alles bis ins kleinste Detail zu schildern.
»Also, nur damit ich das richtig verstehe«, fasste Lou schließlich zusammen. »Du gehst neuerdings um halb sechs nach Hause, und bisher ist der Himmel noch nicht eingestürzt.«
Kate grinste breit.
»Endlich bist du zur Vernunft gekommen, was Julian angeht – er kocht auch nur mit Wasser und ist nicht die Antwort der PR-Branche auf Donald Trump. Du hast dich in einen Mann verliebt, der dir das Leben jenseits des Büros zeigt und dich überzeugt hat, ein paar deiner eisernen Regeln zu brechen. Und es sieht verdächtig danach aus, als seiest du richtig glücklich dabei!«
»Bin ich auch!«, platzte Kate überschwänglich heraus.
»Ich freue mich sehr für dich«, antwortete Lou lächelnd. Und schien es wirklich ernst zu meinen.
»Und es gibt noch mehr Neuigkeiten«, rief Kate aufgeregt und schaute ihre Freundin dabei aufmerksam an. »Ich glaube, Julian steht auf dich!«
»Auf mich?« Lou wirkte überrascht und – wenn Kate sich nicht sehr irrte – auch ziemlich angetan.
»Heute Nachmittag ist er an meinen Schreibtisch gekommen und hat mich nach deiner Telefonnummer gefragt. Sieht aus, als sei er ein kleines bisschen schüchtern. Hat irgendwas gefaselt, am Morgen sähest du noch schöner aus; er hat dich sogar mit einem Gemälde von Klimt verglichen, der Trottel. Dann hat er mich gefragt, ob ich glaube, du könntest womöglich Interesse haben.«
»Und was hast du gesagt?«, fragte Lou betont beiläufig.
»Ich habe gesagt, ich weiß es nicht.«
Kate entging nicht, wie enttäuscht Lou sie anguckte.
»Ich habe ihm geraten, dich anzurufen und selbst zu fragen«, fuhr sie fort. »Und gesagt, er könne sich glücklich schätzen, wenn er dich bekommt, aber wenn er mit dir spielt, würde ich sämtliche seiner fiesen Gewohnheiten in einer netten kleinen Presseerklärung zusammenfassen und sie an jeden einzelnen Journalisten im ganzen Land schicken.«
Lou musste grinsen.
»Ich dachte, Julian sei tabu«, hakte sie vorsichtig nach.
»Tja, na ja, wie ich schon sagte. Ich habe deinen Rat befolgt. Ich versuche, alles ein bisschen lockerer anzugehen«, gestand Kate grinsend.
Lou griff über den Tisch nach
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