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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
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großen Unmut feststellen, dass Sheryl Toogood und ihr Team von Love Birds bereits vor ihnen angekommen waren. Und Sheryl hatte sich natürlich gleich den Platz neben Ernie gesichert. Sie hatte die Schuhe ausgezogen und saß mit angewinkelten Beinen da wie eine Katze.
    »Aud!«, zirpte Sheryl und riss sich von ihrem trauten Tête-à-tête mit Ernie los. »Wie schön, dass du es auch geschafft hast.«
    Audrey sträubten sich die Nackenhaare. Seit wann war es denn Sheryls Aufgabe, sie zu den Treffen zu begrüßen? Und wann hatte sie es in ihren elf Jahren als Mitglied des Verbandes einmal nicht »geschafft«?
    »Guten Tag, Miss Toogood, Mr President«, entgegnete sie kühl. Einer musste schließlich ein wenig Wert auf gute Umgangsformen und Etikette legen.
    Kichernd wie Schulmädchen kamen Bianca, Cassandra, Hilary und Alice herein, warfen Jacken und Mäntel über die Stühle und plapperten mit den Angestellten von Love Birds, während sie sich um die Teekanne scharten und ein paar Kekse nahmen. Audrey fiel auf, dass alle Plätze in Ernies Nähe bereits besetzt waren. Missgelaunt schürzte sie die Lippen und tat, als studiere sie aufmerksam das Anschlagbrett des Verbandes.
    An der Tür entstand ein kleiner Tumult, als Barry Chambers und sein Team von A Fine Romance hereinkamen, kurz darauf gefolgt von David Bennet von Perfect Partners und Wendy Arthur von Loving Liaisons. Es wurde laut, als die Leute sich untereinander begrüßten und jeder sich eine Tasse Tee holte.
    »Audrey!« Wendy löste sich aus dem Trubel und hielt schnurstracks auf das Notizbrett zu. »Gut siehst du aus. Wie schön, dich zu sehen. Wie geht es dir?«
    »Gut«, brummte Audrey. Wendy belegte sie bei diesen Treffen gerne mit Beschlag, dabei hatte sie bloß eine winzig kleine Agentur. Es ärgerte Audrey, dass sie offenbar glaubte, sie beide spielten in derselben Liga.
    Missgestimmt rührte Audrey in ihrer Teetasse herum. »Und wie geht es deinem reizenden Ehemann?«
    Audrey schaute Wendy durchdringend an und fragte sich, ob das eine Fangfrage sein sollte.
    »Gut.«
    »Und wie läuft das Geschäft?«
    »Blendend«, gab sie ihre Standardantwort auf diese Frage zurück. Nach außen hin gab man sich im Verband solidarisch, aber im Endeffekt lauerten hinter der freundlichen Fassade doch alle nur darauf, ihre eigene Kundenkartei zu erweitern.
    Wendy rückte noch ein bisschen näher.
    »Hast du das von Nigel schon gehört?«, flüsterte sie verschwörerisch und tunkte ihren Vollkornkeks in den Tee.
    Womit sie Audrey auf dem falschen Fuß erwischte, denn diese war hin und her gerissen zwischen dem Versprechen, das sie Präsident Ernie gegeben hatte, kein Sterbenswörtchen auszuplaudern, und der Angst, es könne der Eindruck entstehen, alle wüssten Bescheid, nur sie nicht. Kurz rang sie mit sich und ihrem Gewissen.
    »Aber ja doch!«, platzte sie schließlich besserwisserisch heraus. »Sehr unvorsichtig von ihm, die Dinge so entgleiten zu lassen. Ein echter Anfängerfehler! Aber des einen Leid, des anderen Freud. Wir können uns kaum retten vor desertierenden Kunden von Cupid’s Cabin.«
    »Ja, das geht uns genauso«, erklärte Wendy und nickte eifrig, klang aber nicht gerade überzeugend.
    Worauf Audrey sie mit einem Blick unter hochgezogenen Augenbrauen bedachte, der ihre ganze vernichtende Skepsis zum Ausdruck bringen sollte.
    »Alles in Ordnung, Audrey?« Wendy wirkte richtiggehend entsetzt. »Himmel, im ersten Moment dachte ich, du bekommst einen Schlaganfall.«
    Doch zum Glück wurden sie dadurch abgelenkt, dass die Tür vorsichtig aufging und Nigel sich hereinschob, blass und mit sorgenvollem Gesicht. Audrey sah, wie Alice zu ihm ging, ihm eine Tasse Tee anbot und sanft die Hand auf seinen Arm legte, wobei sie ihm ein paar aufmunternde Trostworte zusprach. Missbilligend runzelte Audrey die Stirn. Woher wusste Alice denn von dieser Sache? Doch ganz sicher nicht von Bianca; der hatte sie ausdrücklich gesagt, das müsse unter ihnen bleiben. Aber irgendwie schien hier jeder Bescheid zu wissen. Wusste denn heutzutage niemand mehr, was »Diskretion« bedeutete?
    »Ladies and Gentlemen«, rief Ernie. »Würden Sie bitte alle Platz nehmen? Lassen Sie uns anfangen.«
    Verärgert musste Audrey feststellen, dass es nur noch einen freien Platz gab, und zwar den zwischen Alice und Wendy. Widerstrebend zwängte sie sich auf den Stuhl zwischen den beiden.
    Am Kopfende des Tisches stand Ernie in einem eleganten anthrazitfarbenen Anzug, der sein silbergraues Haar

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