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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
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Aber wo ansetzen? Am Kopf bestimmt nicht, das war zu brutal. Und der Bauch war zu dick. Also beschloss sie, es mit einer der Scheren zu versuchen. Sie wog den Nussknacker in der Hand, setzte an und drückte zu, so fest sie konnte. Man hörte es vernehmlich knacken, und im nächsten Moment schoss ein Hummersplitter von ihrem Teller geradewegs auf den Teppich neben dem Tisch. Kate hielt die Luft an und sah erschrocken zu Sebastian. Der war allerdings gerade dabei zu rezitieren, wie viel Geld er pro Tag verdiente, und hatte glücklicherweise von ihrem Missgeschick nichts mitbekommen. Erleichtert griff Kate zu dem Spieß, in der Hoffnung, ein Stückchen Fleisch aufnehmen zu können. Durch ihr ungeschicktes Vorgehen war der Hummer allerdings mit Schrapnellstückchen gespickt. Vorsichtig spießte sie ein kleines Häppchen auf und steckte es sich in den Mund. Es knirschte und knackte, als würde man auf einem Nadelkissen mit Fischgeschmack herumkauen. Ausspucken konnte sie das Stück wohl kaum, nicht hier im Privet, also trank sie verlegen einen großen Schluck Wein und schluckte. Sie spürte, wie die Schale beim Hinunterrutschen in der Speiseröhre kratzte. Verzweifelt bemühte sie sich, das verdorbene Festessen unter den Pommes frites zu verstecken.
    »Hat Madame der Hummer nicht gemundet?«, erkundigte der Kellner sich später, als er die Teller abräumte. Kate wurde rot.
    »Er war ganz köstlich. Ich war bloß … nicht sehr hungrig.« Hastig rieb sie sich den Bauch und hoffte inständig, er möge sie nicht gerade jetzt laut knurrend Lügen strafen.
    »Darf ich Ihnen dann die Dessertkarte bringen?«
    Voller Vorfreude setzte Kate sich gerade hin. Die Nachspeisen im Privet waren sagenumwoben. Lange schon hatte sie die legendäre »Death by Chocolate«-Schokoladentorte probieren wollen, die mit Eiscreme von schwarzen Feigen serviert wurde. Doch Sebastian winkte den Kellner kurzerhand fort.
    Enttäuscht ließ Kate den Kopf hängen. Der heutige Abend war eine einzige Katastrophe gewesen. Sie griff nach ihrem Weinglas und trank es in einem Zug leer. Zum Teufel mit den schwarzen Ringen, dachte sie tollkühn, die Chancen, dass Sebastian sie heute Abend noch küssen wollte, tendierten ohnehin gegen null.
    Und dann kam die Rechnung. Ein Hoch auf die altmodische Konvention, die den Kellner veranlasste, sie auf Sebastians Seite zu platzieren, dachte Kate insgeheim. Das fehlte noch, dass sie achtzig Pfund für vier Fritten hinblätterte. Mit großer Geste legte Sebastian seine Platinkarte auf den Tisch. Trinkgeld gab er keins.
    Kurz darauf standen sie draußen in der kalten Luft.
    »Tja, es war wirklich sehr … interessant … Sie mal persönlich in Ihrer ganzen Pracht kennenzulernen«, verabschiedete Sebastian sich steif. Das Wort »Pracht« blieb förmlich zwischen ihnen in der Luft hängen, und Kate zog den Kopf ein. So viel zu ihrem Abschiedskuss. Wie von Zauberhand tauchte neben ihm ein Taxi auf.
    »Ich rufe Table For Two an und gebe Ihnen Rückmeldung«, brummte er kurz angebunden und sprang dann in den Wagen. »Sie heißen Biggs, nicht wahr?«, höhnte er ihr vom sicheren Rücksitz aus noch hinterher, was Kate lediglich zu einem resignierten Nicken veranlasste.
    Sebastian lächelte, als sei dies die endgültige Bestätigung. »Fahren Sie los«, wies er den Fahrer an. Und dann war er in einer Abgaswolke verschwunden, und Kate stand allein auf dem Bürgersteig.

Audrey

    A udrey freute sich stets auf die alle zwei Monate stattfindenden Treffen des Berufsverbands der Partnervermittler. Es war eine gute Gelegenheit für Inhaber und Mitarbeiter der Agenturen aus der ganzen Stadt – und sogar landesweit –, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und zu vernetzen. Die Sitzungen fanden am Nachmittag des letzten Donnerstags im Monat statt. Dann schalteten sämtliche Agenturen die Telefone ab, schlossen ihre Büros und machten sich auf den Weg zur Zentrale. Im Umkreis von gut hundert Meilen legte Amor die Arbeit nieder und gönnte sich einen freien Tag.
    Schlag Viertel nach zwei am Nachmittag schloss Audrey das Büro und machte sich, gefolgt von ihren Mitarbeiterinnen, auf den kurzen Spaziergang durch die Stadt zur Zentrale des BdP, wo um drei Uhr die Versammlung begann. Sie war immer überpünktlich; in ihren Augen musste man jederzeit mit gutem Beispiel vorangehen. Außerdem bot ihr das oft die Gelegenheit, sich in Ruhe mit Präsident Ernie zu unterhalten, von Fachmann zu Fachfrau, sozusagen. Heute allerdings musste sie zu ihrem

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