Alice Browns Gespuer fuer die Liebe
leicht aufs Gaspedal, um ihr einen sanften Wink zu geben, dass es nun an der Zeit war zu gehen. Stand sie schließlich auf dem Bürgersteig und die Beifahrertür schlug zu, fuhr er sehr gesittet los. Doch kaum war er um die Ecke und außer Sicht, trat er aufs Gas und bretterte mit heulendem Motor nach Hause wie ein rücksichtsloser jugendlicher Raser. Es war jedes Mal eine Erleichterung, sie wieder los zu sein.
John kippte den letzten Schluck Kaffee in den Ausguss, und Buster folgte ihm mit klingelndem Halsband durch die Küche, immer in der Hoffnung auf einen kleinen Spaziergang. Geistesabwesend strubbelte John ihm über den Kopf. Er hätte sich dafür verfluchen können, Geraldine nicht gesagt zu haben, dass er keine Buchungen von Audrey mehr annehmen wolle. Seit Jahren nahm er es sich immer wieder vor und brachte es dann doch nicht übers Herz. Er war nicht dumm. Natürlich wusste er sehr genau, was Audrey für ihn empfand und was die gemeinsamen Abende ihr bedeuteten. Er hätte blind, taub und blöd sein müssen, um das nicht mitzubekommen.
John zog seine dreckverkrusteten Gummistiefel an. Buster musste noch etwas warten. Der Garten rief.
Zwei Stunden grub er wie besessen, dann ging es ihm wieder besser. Er atmete tief durch und saugte die frische, kalte Winterluft gierig ein. Draußen in der Natur konnte man einfach nicht lange schlecht gelaunt sein. Er nahm den Stock, den Buster ihm vor die Füße gelegt hatte, und warf ihn hoch in die Luft. Buster schnappte ihn mit einem schmatzenden Geräusch seiner feuchten Lefzen.
John hatte sich entschieden. Diesen einen Abend mit Audrey würde er noch durchstehen, und wie immer würde er sich ihr gegenüber professionell freundlich und aufmerksam verhalten. Aber anschließend würde er Geraldine sofort mitteilen, dass er für Abendveranstaltungen mit gewissen hormonell unausgeglichenen Damen in Zukunft nicht mehr zur Verfügung stand.
Entschlossen nickte er, um seinen Plan zu bekräftigen. Der Ball im Town and Country Golf Club am Donnerstagabend würde Audreys letztes Abendmahl sein. Und der Kummerbund blieb dort, wo er hingehörte – auf dem Dachboden.
»Komm, Buster«, rief er fröhlich, nahm den Spaten und machte sich auf den Weg zurück zum Haus, diesmal mit einem kleinen, aber unübersehbaren beschwingten Federn im Gang. »Zeit für deinen Spaziergang.«
Audrey
H ayley?«, wiederholte Audrey ungläubig. »Die Tierarzthelferin mit dem krummen Finger?«
Bianca stand auf der anderen Seite von Audreys Schreibtisch, trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen und nickte nervös.
»Was um alles auf der Welt bringt Sie auf den Gedanken, die beiden könnten zusammenpassen?«
Unsicher ging Biancas Blick durch die Glaswand in das offene Büro, als suchte er dort nach einer Antwort.
»Bauchgefühl«, nuschelte sie. »Ich weiß einfach, dass die beiden ein perfektes Paar wären.«
»Na ja«, sagte Audrey erstaunt und nahm ihre Brille ab. »Ein perfektes Paar! Bianca, ich muss schon sagen, Sie verblüffen mich. Anscheinend sehen Sie etwas, das wir anderen übersehen haben. Aber was hat eine Frau wie Hayley einem Mann wie Max Higgert schon zu bieten?«
Bianca zögerte einen Augenblick und dachte angestrengt nach, als versuchte sie, sich an etwas zu erinnern.
»Wärme und Herzlichkeit. Max arbeitet den ganzen Tag hart und muss sich mit Kunden und Bauarbeitern herumschlagen. Jeder will etwas von ihm. Und wenn er dann abends nach Hause kommt, sehnt er sich nach etwas anderem. Er sucht jemanden, der sanft ist und liebevoll und nicht ständig etwas von ihm verlangt.«
Audrey knurrte missbilligend.
»Hayley ist ein sehr fürsorglicher Mensch«, redete Bianca schnell weiter. »Schließlich kümmert sie sich um kranke Tiere!«
Audrey schaute sie skeptisch an.
»Aber sie ist Tierarzthelferin. Max ist ein Erfolgsmensch. Nein, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das gut gehen würde. Tut mir leid, Bianca, aber Sie sind auf dem Holzweg.«
»Nun, womöglich würde es genau deswegen gut gehen. Würde Max nach einer beruflich ähnlich erfolgreichen Frau suchen, dann hätte er sie doch längst gefunden. Sicher lernt er jeden Tag Dutzende solcher Frauen kennen! Vielleicht sucht er das genaue Gegenteil.«
»Was, einen Misserfolgsmenschen?«, spottete Audrey und schnaubte verächtlich. »Tja, die Beschreibung würde auf Hayley perfekt zutreffen!«
Bianca schaute wieder hinaus in das offene Büro. Aus den Augenwinkeln sah sie Alice grinsen wie ein
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