Alice im Zombieland (German Edition)
ich ihm oder nicht. Beides zugleich ging nicht.
Meine Gedanken waren wie weggewischt, als wir sein Zimmer betraten. Ein leises Klicken ertönte, als er die Tür hinter uns schloss. Ich sah mich nervös um. Er hatte ein großes breites Bett mit dunkler Bettwäsche. Ein Nachttisch, auf dem ein Buch lag (dessen Titel ich nicht erkennen konnte). Ein Kleiderschrank. Sehr aufgeräumt. Sehr … einsam.
Ohne ein Wort schob Cole mich an die Wand; sie fühlte sich kalt an meinem Rücken an, und ich keuchte auf, dann presste er sich an mich. Er war so heiß, dass in meinem Hirn ein Kurzschluss entstand.
„Keine Bedenken?“
„N…nein.“
Er starrte mich eine ganze Weile an, bevor er endlich seine Lippen auf meine drückte und die Zunge in meinen Mund schob. Der Kuss war anfangs sanft und weich und wurde nach und nach zu etwas Wildem. Ich fragte mich benebelt, ob das bei uns immer so sein würde.
Irgendwann verlor ich meine Nervosität, ließ die Hände unter sein Shirt gleiten und strich ihm mit den Fingernägeln über den Rücken. Ich konnte nicht genug von ihm berühren, konnte ihm nicht nahe genug kommen.
Genauso wie in meiner Vision hatte ich die Beine um seine Taille geschlungen. Er lehnte sich zurück und zog mich mit sich. Jetzt hielt mich die Wand nicht mehr wie ein Anker aufrecht. Nur noch Cole.
Er bewegte sich auf das Bett zu, während ich mich wie Efeu an ihn klammerte. Dann beugte er sich hinunter … hinunter … und die weiche Matratze fing mich auf. Ohne den Kuss zu unterbrechen, folgte er mir und legte sich auf mich.
Zu meiner Überraschung ging er nicht weiter. Jedenfalls nicht viel weiter. Alles, was wir taten, war, uns zu küssen und hier und dort mit den Händen herumzuspielen - oben, aber nicht unten. Schließlich stöhnte er auf und hob den Kopf. Seine Pupillen waren riesig, das Violett kaum noch zu erkennen.
„Wir müssen damit aufhören.“
Was? Warum? „O…kay.“
„Wir beide werden wissen, wann du für mehr bereit bist.“ Er rollte sich neben mich und zog mich an sich.
„Was ist, falls ich warten will, bis ich heirate?“
„Sollte das ein Antrag sein?“, fragte er lachend.
„Nein!“
„Wenn du das so brauchst, dann brauchst du‘s eben so. Lass dich nie zu was anderem überreden, auch nicht von mir. Ich sag‘s ja nicht gern, aber ich werde es sicher versuchen.“
„Ich wäre wahrscheinlich enttäuscht, wenn du‘s nicht versuchen würdest.“ Ich schmiegte mich an ihn und er strich mir durchs Haar. Ich bemerkte, dass er genauso zitterte wie ich, und das gefiel mir.
„Vermisst du dein anderes Leben?“, wollte er wissen.
Sosehr mich der Themenwechsel auch überraschte, ich musste nicht lange nachdenken. „Ja, aber nur, weil ich meine Familie vermisse. Ich wünschte … ich wünschte, ich könnte meinem Vater sagen, dass er nicht verrückt ist. Ich würde meiner Mutter gern sagen, wie sehr ich sie liebe. Und ich wünschte, meine kleine Schwester wäre am Leben und gesund. Sie war für mich ein echter Lichtblick.“
„Hat sie dich wieder besucht?“
„Nein.“ Obwohl sie mich so verzweifelt gewarnt hatte, hätte ich sie gern noch mal gesehen. „Das Letzte, was sie zu mir gesagt hat, war: ‚Er wird kommen, um dich zu holen.‘“
„Wer?“
„Das weiß ich nicht.“
Cole setzte sich auf und sah mich grimmig an. „Kannst du mir von dem Autounfall erzählen? Was ist genau mit deinen Eltern passiert?“
Ich leckte mir die Lippen und zwang mich zu sprechen, bevor ich wie sonst immer bei diesem Thema meine Klappe zufallen lassen konnte. „Ich bin zu mir gekommen und sah meinen Vater im Scheinwerferlicht des Wagens auf der Straße liegen. Drei Zombies fielen über ihn her. Dann bin ich ohnmächtig geworden. Als ich wieder aufwachte, mussten die Zombies meine Mutter irgendwie aus dem Auto geschleift haben, denn sie lag jetzt neben ihm, und diese Kreaturen waren bei ihr.“
„War dein Vater in dem Moment am Leben?“
„Ich denke nicht. Er gab keinen Laut von sich.“
„Und deine Mutter?“
„Auch … tot, glaube ich. Im Auto hat sie so … da war so viel Blut.“ Meine Lippen fingen an zu zittern.
„Du meinst nicht, es wäre möglich, dass sie rausgegangen ist, um deinem Vater zu helfen?“
„N…nein.“ Oder?
„Wir müssen nicht weiter darüber reden“, sagte Cole und legte sich wieder neben mich. „Wenn dich das zu sehr aufregt.“
„Es ist okay. Warum fragst du?“ Gerade hier und jetzt, ausgerechnet.
Lastende Stille folgte. „Derjenige, den
Weitere Kostenlose Bücher