Alice im Zombieland (German Edition)
Frosty zusammen war. Nicht etwa, dass sie irgendwann erklärt hätte, wieso.“
Ich wusste, weshalb, durfte es ihr jedoch nicht sagen.
„Wirst du sie zur Rede stellen?“, fragte Kat.
„Nein“, entgegnete ich seufzend. „Das ist vorbei. Erledigt.“ Ich wollte nicht riskieren, wegen so einer Geschichte Ärger heraufzubeschwören. Nicht, wo ich so viel zu verlieren hatte. Außerdem würde Cole sich dann auf Justin stürzen, und im Moment hatte er auch so genug um die Ohren.
Das hatten wir alle.
16. KAPITEL
Die Guten, die Bösen und die richtig Bösen
Eine Minute vor zehn an diesem Abend sah ich vor meinem Fenster das Licht einer Taschenlampe. Coles Signal. Er war da.
Das Gewitter hatte seine Spuren hinterlassen. Der Himmel spannte sich endlos undonyxschwarz über uns, der Boden war nass, dunkel und matschig. Ich hatte die letzten fünf - hüstel , fünfundsechzig, hüstel - Minuten nach Cole Ausschau gehalten und mich gefragt, wie ich ihn bemerken sollte. Nun, jetzt wusste ich es.
Mit fürchterlich schlechtem Gewissen überprüfte ich die Kissen-Ali, die ich unter die Bettdecke gelegt hatte, verließ mein Zimmer, ging auf Zehenspitzen die Treppe hinunter und zur Hintertür nach draußen. Pops und Nana waren viel älter als meine Eltern und ihre Ohren längst nicht so gut, wie deren gewesen waren. Ich ging das volle Risiko ein, das war mir klar, aber die neuen Regeln ließen mir keine andere Wahl. Ich musste es tun.
Die Tür quietschte in den Angeln, als ich sie öffnete, und ich zuckte zusammen. Ein paar Sekunden wartete ich, horchte. Als alles ruhig blieb, schloss ich ab und schob den Schlüssel in meine Hosentasche. Es war jetzt viel kälter als am Tag, und ich war froh, dass ich ein langärmeliges Hemd, dicke Socken und Stiefel angezogen hatte.
„Hallo, du …“
Unsere Blicke trafen sich und der Rest der Welt verschwand …
… Cole drückte mich an die Schlafzimmerwand, ich schlang die Beine um seine Hüften. Seine Hände umschlossen mein Gesicht, ich schob die Finger in sein Haar. Er hielt mich mit seiner Stärke gefangen und küsste mich, bis ich japsend einatmen musste .
„Alles okay, Prinzessin?“
Prinzessin. Er hatte mich schon einmal Prinzessin genannt, als wäre ich gerade aus einem Märchen entsprungen. Ich schmolz dahin. „Mir geht es gut.“
„Mehr?“
„Bitte.“
Wieder küssten wir uns, diesmal sogar noch wilder, noch inbrünstiger .
Zum ersten Mal störte uns niemand. Die Vision konnte bis zum Ende durchgespielt werden, eine Menge Küsse begleitet von heftigen Atemzügen wurden nach und nach von der Dunkelheit der Nacht und der Stille überblendet. In dieser Dunkelheit erfüllten mich die unterschiedlichsten Empfindungen. Erregung, Sehnsucht, Nervosität. Wir hatten so lange keine Vision mehr gehabt, dass ich schon davon ausgegangen war, sie würden für immer ausbleiben.
Für mich bedeutete das, wir hatten eine Zukunft.
„Warum jetzt?“, sagte er, hier, in der Wirklichkeit.
Hinter ihm ragten die Zaunpfähle auf, neben ihm Bäume. Kaum Mondlicht, keine Taschenlampe, aber ich konnte sein Gesicht genau erkennen. Sein dunkles feuchtes Haar war zurückgekämmt, die violetten Augen strahlten.
„Was hat sich verändert?“
„Ich wahrscheinlich.“ Wie mir bereits klar geworden war, hatte ich ihn unbewusst von mir geschoben, mich gegen ihn gewehrt. Heute, nachdem ich mit Kat gesprochen hatte … Nun, ich war mir nicht sicher, wie viel Zeit ich noch mit ihr haben würde, und ich beneidete sie um die Beziehung mit Frosty. Ich wollte so eine Verbindung zu Cole haben und wusste, ich könnte es wahr machen, wenn ich mich dieser Möglichkeit öffnete.
„Ich bin damit einverstanden. Ich will das“, flüsterte er rau. Es klang so verführerisch und köstlich wie Schokolade. „Was wir gesehen haben.“
„Ich auch“, gestand ich.
„Kennst du mich denn gut genug?“
Ich wusste, er war stark, entschlossen, beschützend, und er sorgte sich eher um seine Freunde als um sich selbst. Er richtete sich nur nach seinen eigenen Regeln. In der Zeit des Wilden Westens wäre er ein Outlaw gewesen. Wir hatten den gleichen Humor.
„Ja“, flüsterte ich. „Ich denke schon. Nicht für Sex“, fügte ich hinzu. „Noch nicht. Aber …“
„Aber mehr als das, was wir bereits haben.“
„Ja.“
„Gut.“
Er nahm meine Hand und führte mich im Dunklen über den matschigen Boden. Ich wusste, dass hier draußen Fallen ausgelegt waren, doch ich konnte sie nicht sehen. Ebenso wenig
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