Alice im Zombieland (German Edition)
„Keine Ausreden mehr. Du kannst mir alles erzählen, niemand anders wird davon erfahren, das weißt du doch hoffentlich.“
Seufzend ließ sie sich nach hinten fallen und federte auf der Matratze auf und ab. „Na ja … Ich habe dir damals gesagt, dass meine Mutter in dem Krankenhaus arbeitet, in dem du lagst, und dass sie meinte, ich sollte mich mal um dich kümmern, falls du dich erinnerst.“
„Ja.“
„Das war gelogen. Tut mir leid“, sagte sie schnell, bevor ich etwas erwidern konnte. „Ich wollte dir einfach nicht beichten, was wirklich war. Das habe ich bisher keinem erzählt, auch nicht Frosty.“
„Und was ist es?“ Verwirrt und beunruhigt sah ich sie an. „Warum warst du da?“
Sie hielt sich die Hände vors Gesicht, sodass ich ihren Ausdruck nicht sah.
„Ich bin krank. Meine Nieren funktionieren nicht richtig. Ich muss zur Dialyse, ziemlich oft. Deshalb war ich wirklich da. Ich habe gehört, wie zwei Krankenschwestern sich über dich unterhielten, und beschloss, dir einen Besuch abzustatten.“
Ich zitterte vor Sorge. Ein Wort hallte in meinem Kopf wider. Krank. Krank. Krank . „Wirst du wieder gesund?“
„Meine Mutter … sie war auch nierenkrank und ist ziemlich früh gestorben. Kurz nach meiner Geburt.“
„Kat.“ Ich nahm ihre Hand und hielt sie fest, wollte sie nie mehr loslassen.
Sofort reckte sie das Kinn in die Luft. Tränen glitzerten in ihren Augenwinkeln, und wieder sahen ihre Augen eher grün als braun aus.
„Ich will nicht, dass du mich anders behandelst als vorher. Ich bin immer noch ich.“
Ja, das war sie, die beste Freundin, die ich bisher gehabt hatte. Ich hätte sie gern gerettet, irgendwie, auf irgendeine Art, da ich schon nicht meine Familie oder Brent hatte retten können. Sie zu verlieren würde für mich das Ende sein, das wusste ich.
Die Uhr tickte - oder auch nicht. Der Tod könnte in jeder Sekunde kommen. Ein Herzschlag, ein Blinzeln, ein Atemzug. Weg, verschwunden.
Kat. Nana. Pops.
Cole.
Ich hatte ihn auf Distanz gehalten, war um ihn herumgeschlichen, gestand ich mir ein. Ja, dachte ich, ich würde ihm eine Chance geben, dann wieder: nein, lieber nicht. Ja. Nein. Aufgeregt. Nervös. Immer einen Teil von mir zurückhaltend.
Okay, ab jetzt galten neue Regeln. Ich würde mein Leben nicht mehr von Angst bestimmen lassen. Diesen Gedanken hatte ich schon einmal gehabt, doch diesmal spürte ich den Sinn dieser Worte tief in mir. Diesmal würde ich mich danach richten.
„Du sagst, Frosty weiß nichts davon?“, fragte ich ruhig.
„Nein, tut er nicht.“ Sie sah mich ernst und mit einer Warnung im Blick an. „Das soll auch so bleiben, hörst du? Ich sollte es ja nicht, aber ich liebe ihn immer noch. Wenn er das herausfindet, wird er mich entweder fallen lassen oder seine Anstrengungen verdoppeln, um bei mir zu sein, solange ich noch da bin. Ich will nicht, dass er mich fallen lässt, und ich möchte noch weniger, dass er mich nur will, weil ich nicht mehr viel Zeit habe. Er soll um mich kämpfen, weil er mich liebt .“
„Ist ihm nicht aufgefallen, wie müde du manchmal bist? Deine Narben?“
„Na ja, klar. Aber dann sage ich, ich habe meine Periode, das reicht dann. Mädchensachen machen ihm Angst. Was die Narben angeht, ich habe ihm erzählt, dass ich in der Unterstufe mal einen fürchterlichen Kampf mit einer kleinen Hexe hatte, die mich wie ein Feigling gekratzt hat. Er hat mich mindestens einmal die Woche nach ihrem Namen und ihrer Adresse gefragt. Ich denke, er hofft auf ein kleines Wiederholungsmatch.“
Ich wollte darüber lachen. Ich wollte weinen. „Von mir erfährt niemand etwas, versprochen.“
Nach und nach entspannte sie sich. „Gut. Und jetzt, um das Gesprächsthema zu wechseln: Ich habe den Gerüchtebaum fertiggestellt. Du wirst nicht glauben, wer die Schuldige ist.“
Das interessierte mich inzwischen kaum noch, trotzdem wurde ich neugierig. „Wer?“
„Justins Schwester Jaclyn.“
„Natürlich“, sagte ich, und es war, als ginge in meinem Kopf ein Licht an. Wie peinlich, dass ich nicht selbst darauf gekommen war. Seit jener Nacht im Wald, als die Overalls „unsere“ Zombies mitgenommen hatten, hatte ich nicht mehr mit Justin geredet. Jaclyn drehte sich immer in eine andere Richtung, wenn sie mich entdeckte. „Sie hasst mich.“
„Hass ist vielleicht ein zu mildes Wort. Das solltest du aber nicht persönlich nehmen, glaube ich. Sie hasst jeden, der was mit Cole zu tun hat. Sogar mich hat sie gehasst, als ich mit
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