Alice im Zombieland (German Edition)
habe ich verbreitet. Na und?“
„Du bist eine bösartige kleine Schlampe, die keine Moral kennt und sicher auch nicht davor zurückschreckt, sich an unschuldigen Leuten zu vergreifen. Ich weiß, dass deine Truppe zum Haus meiner Großeltern gekommen ist, um mich zu schikanieren, vielleicht sogar, um mir was anzutun. Als ihr festgestellt habt, dass ich nicht da war, habt ihr‘s an meinen Großeltern ausgelassen.“
„Wenn ich es dir doch sage. Ich habe deinen Großeltern nichts getan.“
„Aber du weißt, wer es war, und wirst es mir verraten.“ Ich wartete nicht erst auf ihre Antwort. Sie musste kapieren, wie ernst ich es meinte, daher versetzte ich ihr einen Faustschlag auf die Nase, die zu bluten begann. Aufheulend klappte sie zusammen und sank auf die Knie.
Dr. Wright kam herausgerannt, die Eingangstür des Schulgebäudes schlug laut knallend hinter ihr zu. „Aufhören!“, rief sie. „Es reicht, Jungs! Ali! Sofort aufhören!“
Die Sicherheitsbeamten zerrten Cole und Justin auseinander. Ich hob beide Hände mit den Handflächen nach außen und sagte: „Selbstverteidigung.“
Wir wurden alle vier vom Unterricht suspendiert.
An dem Abend kam Kat, um mich zu besuchen, doch ich war viel zu aufgewühlt, und am Ende stritten wir uns sogar.
„Ich habe dir von meiner Krankheit erzählt, aber du verrätst mir einfach nicht, was mit dir los ist“, sagte sie und warf verärgert die Arme hoch. „Dabei weiß ich, dass irgendwas abgeht. Du verbringst immer mehr Zeit mit Cole. Dauernd hast du blaue Flecken. Ich würde wetten, dass er dich schlägt, wenn nicht alle anderen, mit denen du herumhängst, genauso aussähen. Ich weiß, dass du irgendwo mitmachst, wo Frosty auch mitmacht, und du verheimlichst mir was.“
„Das stimmt“, gab ich zu. „Aber ich kann dir nichts darüber sagen.“
Sie blickte mich gekränkt an. „Vertraust du mir nicht?“
„Doch. Dieses Geheimnis betrifft allerdings eine ganze Gruppe von Leuten. Ich darf sie nicht hintergehen.“
„Ich bin deine Freundin.“
„Das bist du, ja. Aber mit den anderen bin ich auch befreundet.“
„Ali …“
„Es tut mir so leid, ich kann es einfach nicht.“
Verärgert fuhr sie davon.
Den restlichen Abend verbrachte ich wie betäubt, streifte durchs Haus, überprüfte bewaffnet bis an die Zähne, alle Fenster und Türen. Nach all den Jahren, die ich an ihm gezweifelt hatte, wurde ich nun zum Abbild meines Vaters.
Es bestand kein Grund, mich hinauszuschleichen. Cole und die Jungen waren da draußen, patrouillierten in der Gegend und prüften die Fallen. Ich hätte auch nicht wach bleiben müssen, aber ich konnte mich nicht dazu zwingen einzuschlafen.
Pops und Nana verboten mir, Cole zu treffen. „Diesmal wirklich“, sagten sie. Und sie meinten es ernst. Nana schlief im Wohnzimmer auf der Couch.
Etwas musste geschehen.
Am nächsten Morgen schickte ich ihm eine SMS. Kannst du heute Abend zum Dinner kommen? Meine Großeltern würden ihn lieben, wenn sie ihn besser kennenlernten.
Seine Antwort kam sofort. Ja. Alles okay?
Ich habe nur Sehnsucht .
Wurde ja Zeit. Bis dann .
Ich musste grinsen. Da ich das Handy draußen hatte, beschloss ich, Kat auch eine SMS zu schicken.
Tut mir leid . Es machte mich fertig, dass ich sie so verletzt hatte.
Ich hätte erst mal nicht so schnell eine Antwort erwartet, aber schon wenige Minuten später hörte ich das Signal.
Nein, mir tut es leid. Ich habe gedrängelt, dabei drängle ich nie .
Ich musste lachen. Kat hatte es echt drauf. Sie brachte mich in jeder Situation zum Lachen.
Freundinnen?
Die besten!
Ich hatte das Gefühl, als wäre ich ein schweres Gewicht losgeworden, legte meine Waffen ab und ging hinunter zum Frühstück. Nana hatte den Tisch schon gedeckt, und Pops saß auf seinem Stuhl. Seine Schultern waren herabgesackt, seine Kleidung zerknautscht. Er hatte sich auch nicht die Mühe gemacht, sein Haar über die kahle Stelle zu kämmen, sodass die längeren Strähnen jetzt schlaff auf seine Schläfen fielen. Die Schatten unter seinen Augen wirkten noch dunkler. Er hatte die Hände auf die Tischplatte gepresst und starrte wie in Gedanken verloren darauf. Vielleicht hatte er sich im Krankenhaus irgendein Virus eingefangen.
„Pops“, sagte ich leise.
Er zuckte zusammen, als hätte ich ihn geschlagen, und sah mich mit seinen blutunterlaufenen Augen an.
„Ja?“, krächzte er heiser.
Ich erkannte seine Stimme überhaupt nicht wieder. „Geht es dir gut? Kann ich irgendwas für dich
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