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Alice im Zombieland (German Edition)

Alice im Zombieland (German Edition)

Titel: Alice im Zombieland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Bezeichnung in Anführungszeichen setzen - ließ mich vor der Klasse antreten, wo ich den anderen etwas über mich erzählen sollte und ihnen erklären musste, weshalb ich zu spät gekommen war. Offensichtlich gab es keine Schonzeiten für niemanden. Nicht am ersten Schultag und ganz sicher nicht für Neue, die ja wissen sollten, wie man einen Grundrissplan liest.
    Meine Meinung dazu: Mr Buttle - den ich von nun an nur noch Mr Butthole, sprich:‚Arschloch‘ nennen würde - exerzierte eine Machtprobe oder was auch immer. Ich überstand sie ohne innere Verletzungen, denn ein süßer Typ mit hundebraunen Augen lächelte mir aufmunternd zu. Als Mr Butthole sich umdrehte, zeigte er den Stinkefinger und brachte damit alle zum Lachen. Die Aufmerksamkeit wurdedadurch von mir abgelenkt.
    Die zweite Stunde fand in einem Raum auf demselben Flur statt, aber zur dritten musste ich in ein anderes Gebäude. Trotzdem kam ich dort pünktlich an, und der Unterricht erwies sich als ein Kinderspiel. Niemand außer der kleinen dicken Ms Meyers versuchte mit mir zu reden. Sie trug ihr grau meliertes Haar in einem Knoten. Ihre Brille war viel zu groß für ihre Nase und rutschte ständig nach unten. Ms Meyers war eigentlich ganz in Ordnung.
    „Ich freue mich wirklich sehr, ein neues Schuljahr mit euch zu beginnen“, erklärte sie enthusiastisch in die Hand klatschend. „Und ich bin sicher, dass es euch genauso geht, wenn ihr erst mal erfahrt, was wir vorhaben. Übrigens sind wir hier im Kurs ‚kreatives Schreiben‘, nur für den Fall, dass jemand aus Versehen in den falschen Raum gelaufen ist. Niemand? Okay, wunderbar. Dann fangen wir mit den Geschichten an.“
    Ich stützte meinen Kopf in die Hände und hörte zu. Das hatte ich vor, ehrlich, doch meine Gedanken schweiften ab. Zu gern würde ich behaupten, ich dächte ernsthaft über meine Zukunft nach, über Möglichkeiten, wie ich meine Situation verbessern, mich wohlerfühlen könnte, irgendetwas Nützliches. Aber nein. Mein Gehirn sprang auf den Zug nach Cole-Holland-Stadt und weigerte sich zurückzukommen.
    Eine Frage nach der anderen bildete sich. Was war da draußen auf dem Flur passiert? Hatte Cole etwas Ähnliches erlebt wie ich, als er mich angesehen hatte? Wenn ich seine Reaktion bedachte: Es war, als hätte ich ihn irgendwie verwirrt, verblüfft, ohne ein Wort zu sagen - vielleicht. Womöglich war er aber nur genervt gewesen. Ich hatte ihn ja geradezu mit Blicken durchbohrt.
    Was, wenn ich wieder abdriftete - oder wie auch immer man das nennen sollte -, sobald ich ihn das nächste Mal traf?
    Verzweifelt nach Aufklärung suchend, sollte ich zukünftig nach jeder Unterrichtsstunde Ausschau nach ihm halten, während ich zahlreiche Flure und Treppenaufgänge durchquerte. Und ja, zugegeben, es sollte sogar so weit kommen, dass ich ein bisschen langsamer ging, wenn ich an den Jungentoiletten vorbeikam, dennoch sollte ich nirgends einen Hinweis auf ihn finden.
    Vielleicht war das auch gut so. Er schüchterte mich ein.
    Da, ich hatte es eingestanden. Er war groß und böse und offensichtlich an Gewaltanwendung gewöhnt. Ich hatte in meinem Leben genug Gewalt erlebt, vielen Dank. Außerdem gab es eigentlich nur drei mögliche Variationen, sollte ich tatsächlich irgendwann ein Wort mit ihm wechseln.
    Erstens: Er würde mir raten, mich zu verp… Schnitt!
    Zweitens: Er würde jedem erzählen, dass ich eine sch… Schnitt! … Verrückte sei.
    Drittens: Er würde mich fragen, was zum T… Schnitt! Was ich mir einbildete. Schließlich hatte er mich ganz bestimmt noch nie vorher gesehen.
    Ich kannte ihn nicht, trotzdem stellte ich mir sofort vor, dass er eine Menge fluchte. Kat würde das nicht akzeptieren.
    „… denke ich, dass man ihre Arbeit als Sinnbild von …“
    Mir wurde bewusst, dass ich noch immer im Unterricht saß. Ms Meyers‘ Stimme versuchte sich in mein Bewusstsein zu kämpfen, doch mein Hauptthema rückte sehr schnell wieder ins Zentrum der Bühne. Ich hätte so gern mit meiner Mutter über Cole und das, was vorgefallen war, gesprochen. Wegen meines Vaters kannte sie sich mit Merkwürdigkeiten aller Schattierungen und Grade aus. Sie hätte mich nicht ausgelacht. Sie hätte mich nicht auf dem schnellsten Weg zum Psychiater geschickt. Sie hätte sich mit mir hingesetzt und mir geholfen, eine Erklärung zu finden, die mich zufriedenstellte.
    Ich vermisste sie so sehr und wünschte mir so sehnlich, dass ich am Ende netter zu ihr gewesen wäre.
    Na, so was. Ich konnte

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