Alice im Zombieland (German Edition)
Offensichtlich. Wie auch immer, sie haben ständig irgendwelche Verletzungen, also führen sie die widerlichsten Kämpfe aus, das ist klar. Habe ich schon erwähnt, dass sie nie was ausplaudern? Cole ist am schlimmsten, und Frosty ist der zweite in der Reihe derer aus der Gruft, das sage ich dir.“
„Frosty?“
„Mein Ex.“
„Das habe ich kapiert, aber sein Name ist doch …“
„Ein Spitzname, ganz recht. Er hat sich einmal im Winter aus Versehen aus seinem Haus ausgeschlossen. Als er gefunden wurde, war er vollkommen von Eis bedeckt und unterkühlt. Fast hätten sie ihm alle Gliedmaßen amputieren müssen. Wahre Geschichte.“
„Wirklich?“ Mir war nicht aufgefallen, dass ihm irgendwas fehlte. Falls sie etwas bei ihm amputiert hätten, dann doch sicher Finger, die empfindlichsten Teile der Hände.
„Na gut, er hat nur einen Zeh verloren, aber erfrieren ist tückisch. Na egal. Die einzigen Mädchen, die bei ihren privaten kleinen Abenteuern mitmachen, sind Mackenzie Love - Coles Ex - und Trina, die du unglücklicherweise vorhin kennengelernt hast.“
Cole hing mit seiner Ex herum? Das war allerdings eine schlechte Nachricht. Nicht dass es mir was ausmachte oder dass ich mich mit ihm treffen, ihn heiraten und mit ihm eine Familie gründen wollte. Es interessierte mich einfach. Ehrlich.
Was da im Flur passiert war - vielmehr, was da nicht passiert war -, schockierte mich. Ich meine, ich hatte schon immer eine blühende Fantasie. Wie ja auch das Monster im Hochzeitskleid bewies, das ich gesehen zu haben glaubte. Aber diese kleine Gedankenreise, bei der ich mit einem Typen im Flur herummachte, den ich noch nie zuvor getroffen hatte, übertraf bei Weitem alles, was ich mir bisher zusammengedacht hatte.
„Nur zur Warnung“, sagte Kat. „Wenn du mit denen was anfängst, wird Mackenzie dich in die Enge treiben und dich fertigmachen. Ach ja, deine Freunde werden dich dann fallen lassen, und du bist als Problemfall verschrien.“
Das mit dem Problemfall konnte mich nicht abschrecken. Nicht dass ich beabsichtigte, etwas mit Cole anzufangen, um das noch einmal zu betonen. „Hat man dich fallen lassen, als du dich mit Frosty getroffen hast?“
Einen Augenblick, nur einen kurzen Augenblick zeigte sich Traurigkeit in ihrem Gesicht, dann warf sie ihr Haar über die Schultern zurück und grinste.
„Ich war schon immer als absoluter Problemfall bekannt. Und obwohl es noch keinem aufgefallen ist, ich bin jetzt, nachdem Frosty und ich auseinander sind, noch schlimmer. Du wirst diese Seite von mir schätzen lernen, da bin ich sicher.“
„Das ist bereits der Fall“, sagte ich und meinte es auch so.
Wir kamen zu einer roten Tür. Kat blieb stehen und zeigte mit dem Daumen darauf. „Das ist dein Raum.“
Ich schaute durch das kleine Fenster in der Tür ins Klassenzimmer und wäre am liebsten weggelaufen oder hätte mich übergeben. Nein, beides. Überall saßen schon Schülerinnen und Schüler, kein freier Platz war zu sehen. Der Lehrer stand bereits vorn und hatte mit dem Unterricht angefangen. In dem Moment, in dem ich hineinging, würde es plötzlich still werden und alle würden mich anstarren.
Vielleicht war ich grün angelaufen und schlotterte. Kat sah mich an.
„Nervös?“
„Ja, aber nur ein bisschen … ganz schön.“ Ich hatte schon immer Probleme gehabt zu lügen. „Wollen wir schwänzen?“, fragte ich hoffnungsvoll. „Wir könnten ja zur zweiten Stunde neu anfangen.“
„Nein, ich will nichts ausfallen lassen und werde auch nicht versuchen herauszufinden, was ‚ein bisschen … ganz schön‘ ist. Ich will zu meinem Unterricht. Außerdem ist der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der beste Ort.“
Oh nein, das war er nicht. Ich wich einen Schritt zurück. „Ich warte draußen auf dich.“
„Du schaffst das schon“, sagte sie erbarmungslos. „Sie werden dich lieben. Und wenn nicht, na gut, dann sag Bescheid, wen ich bestrafen soll. Nur zu deiner Information, das ist meine Spezialität, genauso wie tiefe Liebe.“ Sie klatschte mir auf den Hintern. „Und jetzt geh, und schnapp sie dir, Baby.“
„Kat, warte …“
„Du hast das mit der tiefen Liebe gehört, ja? Und übrigens, in ein paar Monaten kannst du zu einer ausgewachsenen Tigerin werden, aber bis dahin …“ Sie öffnete die Tür und schob mich hinein. „Musst du die Wachstumsschmerzen ertragen.“
Ich überlebte die erste Stunde, und es gab lediglich eine Demütigungsaktion. Der „Lehrer“ - ich muss diese
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