Alice im Zombieland (German Edition)
ich verstehe langsam, wieso Cole dich mag, aber wage es nicht, mich zu fragen, ob er dich lieber mag als Mackenzie. Du solltest dir im Klaren darüber sein, dass ich nie über seine Gefühle rede, nicht über Kats oder deine oder irgendeinen anderen Scheiß. Verstanden?“
Ich hatte schon immer gewusst, dass ich nicht ganz normal war, aber das war der Beweis. Während seiner Rede hörte ich nur Kat, Gefühle und Scheiß und setzte ein paar Teile des Kat-Frosty-und-Trina-Puzzles zusammen. „Ich nehme mal an, du hast Kat nie betrogen. Du warst … was? Verletzt, als du sie angerufen hast?“
„Verletzt, ja“, sagte er nur.
Helle Sonnenstrahlen fielen durch das getönte Glas der Frontscheibe und ließen seine Augen aufblitzen, als stünden sie in Flammen, das Braun intensiver wirken und das Blau verschwinden. Kleine Linien hatten sich in seinen Augenwinkeln gebildet, und ich fragte mich, ob er in der vergangenen Nacht überhaupt Schlaf bekommen hatte. Wahrscheinlich nicht. Sein Haar war nicht völlig zerzaust, weil er einmal mit den Fingern hindurchgefahren war, seine Klamotten waren zerknautscht, als hätte er sie seit Tagen an.
Ich hatte auch nicht geschlafen. Obwohl Cole mir versichert hatte, dass das Blockhaus bewacht und beschützt wurde, hatte mich jedes Pfeifen des Windes aufgerüttelt. Ich war vor dem einzigen Fenster meines (privaten) Schlafzimmers auf und ab gegangen und hatte ständig an der Tür gelauscht. Nicht dass ich irgendwas gehört hätte.
„Gleich, nachdem du mit Kat gesprochen hast, hast du Trina angerufen, weil …“
Er stöhnte auf. „Weil ich in der Nacht zusammen mit ihr gegen die Zombies gekämpft habe. Sie hat mir das Leben gerettet und war verletzt. Viel schwerer als ich. Ich wollte wissen, wie es ihr geht, das war alles.“
Das Begreifen schlug Wurzeln und begann zu sprießen. Frosty ließ zu, dass Kat das Schlimmste von ihm dachte, nahm sogar in Kauf, sie zu verlieren, obwohl er sie liebte, nur um das Geheimnis der Gruppe zu bewahren. Von jetzt an erwartete man von mir diegleiche Loyalität. „Gestern Abend, als ich sagte, Kat habe bestellen lassen, sie hasse dich, war das nicht gelogen.“ Ich erzählte ihm das nicht, um ihn zu verletzen, sondern weil ich hoffte, er würde die Sache ins Reine bringen, auf irgendeine Weise.
Er presste die Lippen zusammen. „Als Cole angerufen hat, um mich darüber zu informieren, was los war, war ich dabei, mich mit ihr zu vertragen. Sie war also nicht gerade begeistert.“
Sicher eine leichte Untertreibung. Kat hatte sich für ihn in Schale geworfen, hatte mit ihm getanzt, ihn geküsst. Was er getan hatte, war vergleichbar damit, mitten während einer Verabredung in einem Restaurant zu verschwinden und zu erwarten, dass die Zurückgelassene die Rechnung bezahlte.
„Ich werde ihr erzählen, dass du mir und Cole helfen musstest, weil wir Probleme mit dem Auto hatten.“ Das war die Wahrheit, ohne eigentlich die Wahrheit zu verraten. Die Zombies hatten tatsächlich für Probleme mit dem Auto gesorgt.
„Ja, okay.“ Etwas erleichtert ließ er die Schultern sinken. „Du kannst Kat sagen, dass ich euch geholfen habe. Danke.“
Er war nicht so recht glücklich mit mir, würde seine Drohungen auch nicht zurücknehmen, aber er würde trotzdem zulassen, dass ich für ihn kämpfte. Plötzlich war ich froh, dass ich in meiner alten Schule nicht mit Jungen befreundet gewesen war. Sie verursachten mehr Ärger, als sie wert waren. „Also, was war gestern Abend los? Mit den … Zombies?“ Das Wort ging mir nicht so einfach über die Lippen. Mich so was sagen zu hören, gruselte mich und machte mir klar, wie drastisch sich mein Leben verändert hatte. „Cole hat erwähnt, dass ihr sie eigentlich nicht erwartet habt.“
Außerdem, woher hatten sie überhaupt gewusst, dass wir in diesem Klub gewesen waren? Mir war klar, dass sie uns sehen konnten, und zwar nur uns, aber wir waren innerhalb dieses Gebäudes gewesen. Sie konnten ja nicht durch Wände blicken, oder doch? Oder hatten sie uns anders wahrgenommen? Hatten sie uns gerochen?
„Und warum sehen wir sie?“, fügte ich hinzu.
„Hast du das mit Cole auch so gemacht, Miss Fragezeichen? Himmel noch mal!“ Er zuckte mit seinen massigen Schultern. „Er sagte, ich soll dir ein paar Fragen beantworten, okay, mach ich, aber ich weiß ja nicht mal, wo ich anfangen soll.“
„Versuch‘s einfach.“
„Wie es kommt, dass wir sie sehen? Na ja, warum ist Cole mit violetten Augen auf die Welt
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