Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
Vom Netzwerk:
nicht, was sie damit anfangen oder an wen sie sie weiterleiten sollen. Die Information schläft. Das System besteht aus Blasen, die sich gegenseitig zum Platzen bringen. Hör zu, Voss, was wir vorhaben, das hätten wir vor zwanzig und auch vor zehn Jahren nicht durchführen können. Irgend etwas ist in Fluß gekommen. Es ist, als sei die Zeit reif für die Zerstörung des Systems und jeder spüre es und das System selbst wünsche seine Zerstörung und bahne uns den Weg dahin.«
    »Das ist ein bißchen zu romantisch für mich.«
    »Nun, jemand deiner Art leistet mehr, wenn er hinter jeder Ecke Gefahr wittert. Oh, nicht hinter dieser Ecke, es sei denn, du rechnest …«
    »Der Ton, in dem du das sagst, gefällt mir nicht. Was meinst du mit jemand wie ich?«
    »Genau das, was du annimmst. Den Abenteurer, den Gefahrsucher, den Helden, wie immer du dich selbst nennen magst.«
    »Ich mag es nicht, kategorisiert zu werden.«
    »Das tut auch niemand. Aber wir alle sind schnell bereit, es bei anderen zu tun. Bitte, entschuldige, kategorisieren wollte ich dich nicht. Ich meinte nur …«
    »Vergiß es. Ist die Kaffeemaschine in deinem Büro bereits repariert?«
    »Nein. Kein Mensch in der ganzen gottverdammten Kammer weiß, wie er – warte mal. Woher weißt du, daß die Kaffeemaschine nicht funktioniert?«
    »Der Absorber ist sehr gründlich. Ich kenne sämtliche Einzelheiten über dein Büro und viele andere. In meinem Kopf sind über manche Räume mehr Informationen als über andere, das hängt von der Tüchtigkeit der Beobachter und der Interpreten von Dokumenten ab, nehme ich an. Dein Büro ist nicht einmal Teil des Gesamtplans, es spielt nicht einmal als Fluchtweg eine Rolle.«
    »Gespenstisch. Es vermittelt mir das Gefühl, ausspioniert zu werden.«
    »Genauso ist es. Aber wenigstens wirst du von unserer eigenen Seite ausspioniert.«
    »Trotzdem gefällt es mir nicht, auch wenn ich selbst zu den Spionen gehöre. Was hat dir der Absorber über mich berichtet?«
    »Das kommt darauf an. Ich neige zu der Annahme, daß du in deiner geheimen Identität Nancy Donner bist und nicht Cheryl Hidalgo.«
    »Das stimmt. Gott! Wie hättest du mich je mit Cheryl Hidalgo verwechseln können! Sie hat so einen Busen.«
    »Ich gebe zu, daß das einer der Gründe ist, aus denen ich dich für Nancy Donner hielt, wenn mir auch der Gedanke kam, meine Information über deinen Brustumfang könne inkorrekt oder Teil deiner Maske sein.«
    »Warum hat der Absorber dir nicht einfach Bilder gezeigt?«
    »Hat er. Sie waren unscharf. Auf einem unscharfen Bild besteht eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dir und Cheryl Hidalgo.«
    »Vielen Dank! Ich werde es nie mehr fertigbringen, Cheryl anzusehen.«
    »Nach ihrer Personalakte hat sie in ihrer vorigen Lebensspanne unter ihrem ursprünglichen Namen Cheryl Simpson mehrere Romane geschrieben und veröffentlicht. Sie ist dem früheren Brauch gefolgt, nach dem eine Frau den Namen ihres Gatten annimmt. Jedenfalls hat sie als Simpson einen Roman geschrieben, der heute immer noch gelesen wird, einen Klassiker.«
    »Erzähl mir nichts mehr. Kein Wunder, daß sie bessere Texte schreibt als ich. Aber warum verfaßt sie jetzt Schund? Warum arbeitet sie auf dem Gebiet der Public Relations, wenn sie eine erstklassige Romanautorin sein könnte?«
    »Wer weiß? Laut ihrem Dossier ist sie Mitglied eines Clubs, der sich „Die unsterblichen Erneuerten“ nennt. Daraus läßt sich schließen, daß sie voll und ganz für das System eintritt und lieber etwas Wichtiges zu seiner Erhaltung tun als ihre Zeit mit dem Schreiben von Romanen vertrödeln will.«
    »Mag sein. Ich habe sie immer für ziemlich beschränkt gehalten. Aber warum machen wir uns Gedanken über Cheryl Hidalgo?«
    »Das Absorber-Wissen fasziniert mich. Jede Einzelheit über jede Phase der Mission kann ich mühelos abrufen. Über jeden in der Washingtoner Kammer könnte ich ebenso reden wie eben über Cheryl Hidalgo. Und über merkwürdige Einzelheiten wie verschwindende Aquarelle, von denen eins übrigens ein Gemeinschaftswerk der Portiers vom fünfzehnten Stock war. Aber es ist eine teuflische Sache, daß alles, was ich wirklich brauche, nicht so ins Einzelne geht. Je tiefer es in die Washingtoner Kammer hinabgeht, desto verschwommener werden meine Informationen. Ich weiß mehr über euer Public-Liaison-Büro als über die Gewölbe, wo die Seelen gelagert werden – und schließlich ist dort die Hauptarbeit zu tun. Es ist noch ein Glück, daß wir ein paar

Weitere Kostenlose Bücher