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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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in einen kleineren Raum. Alicia nickte zu der Monitor-Kamera an der Decke hin und erklärte: »Ein paar Minuten lang müssen wir aussehen, als fände wirklich ein Interview statt. Ihr werdet alle beide ein paar Fragen mit lauter, sicherer Stimme beantworten. Dann könnt ihr ins Nebenzimmer gehen, wo die Monitor-Kamera vorübergehend außer Betrieb ist, euch umziehen und die geplante Route zu eurem Ziel verfolgen.«
    »Gut. Fangen wir an.«
    Alicia erhob abrupt die Stimme und stellte eine Reihe ziemlich langweiliger Fragen. Sie sprach schnell und sachkundig und klopfte mir auf das Knie, wenn meine Antwort zu lang ausfiel. Stacys Antworten waren natürlich nie zu lang.
    »Das sollte genügen«, sagte sie laut und setzte flüsternd hinzu: »Ich glaube, ich verschaffe euch mehr Zeit, als der ursprüngliche Plan vorsah. Gut …«
    Draußen fiel eine Tür ins Schloß. Alicias Körper spannte sich. Sie sprach weiter: »Und, Mr. Geraghty, nun bitte zu Ihren Eindrücken über unsere …«
    Es klopfte. Ich blickte auf und sah Cheryl.
    »Sind Sie fertig mit unserm Freund hier?« fragte Cheryl mit ihrer weichen Fremdenführerinnenstimme.
    »Oh, noch lange nicht«, antwortete Alicia. Cheryl nahm verärgert eine straffere Haltung an. Wie sie in dem engen Eingang stand, wirkte sie statuenhaft und etwas abschreckend.
    »Verdammt, Nancy, können Sie das Interview nicht später fortführen? Sagen wir, nachdem wir die Laboratorien besichtigt haben?«
    »Das widerspräche unsern Prinzipien hier. Sie kennen das doch. Ich werde unsere beiden schönen Männer zu Ihnen schicken, sobald ich fertig bin.«
    Cheryl schluckte eine Beleidigung ihrer Kollegin hinunter und sagte statt dessen: »Na gut. Ich warte auf Sie, Mr. Geraghty. Ich habe der Küche Bescheid gegeben, daß man mit der Zubereitung der Vorspeise warten soll, bis ich es sage. Wenn Ihnen das recht ist.«
    »Äh – natürlich ist es mir recht.«
    »Gut. Bis später. Bis bald, hoffe ich. Machen Sie schnell, Nancy.«
    Cheryl knallte die Außentür mit einiger Wucht hinter sich zu.
    »Diese Hure«, murmelte Alicia, während das Echo des Krachs verhallte. »Es ist beinahe so, als sei sie entschlossen, uns Steine in den Weg zu legen.«
    »Vielleicht sollte ich die Verabredung einhalten. Wir könnten auf den ursprünglichen Plan zurück …«
    »Nein. Dazu ist es zu spät. Dieser wird besser klappen. Mach dir keine Sorgen. Ich werde mich an diesem Ende um alles kümmern.«
    »Alicia …«
    »Zu dem Zweck bin ich hier. Hören Sie auf, mich Alicia zu nennen, Mr. Geraghty. Nancy ist auch ein schöner Name. Und jetzt hinein mit euch ins Nebenzimmer. Oh, und es ist etwas Mikrostaub unter den Kragen der Laborkittel, eine zusätzliche Menge, die ich auf Bens Anweisung hin eingeschmuggelt habe. Okay? Los.«
    Ich wollte noch etwas zu ihr sagen, aber es gab nichts zu sagen. Stacy war bereits aus der Tür. Ich folgte ihm. Alicia hielt Wache an der Tür des Vorzimmers, während Stacy und ich die Laborkittel überzogen und die Identitätsplaketten ansteckten.
    »Fertig?« fragte Stacy, und er nickte. Die Kittel paßten uns tadellos, als seien sie für uns gemacht worden. Ein gutes Zeichen.
    Alicia öffnete die Außentür einen Spalt.
    »Alles in Ordnung«, sagte sie, sich zu uns zurückwendend.
    »Sobald ich wieder in meinem Zimmer bin, verlaßt ihr dies und geht ganz normal hinaus.«
    Sie wollte gehen. Ich faßte ihren Arm, beugte mich vor und küßte sie.
    »Das war schön«, sagte sie und ging.
    Stacy und ich warteten eine halbe Minute und verließen dann das Büro. Unser Absorber-Wissen informierte uns, daß wir, um an unser Ziel zu gelangen, uns nach links bis zum nächsten abzweigenden Korridor begeben und dann rechts einbiegen mußten.
     

 
9
     
    Es war einfacher, als ich erwartet hatte, sich in dem Netzwerk von Korridoren zurechtzufinden. In jeder Kreuzung fiel ein Stückchen Absorber-Wissen an seinen richtigen Platz, und wir schlugen den geplanten Weg ein, ohne auch nur darüber nachzudenken. Unser forsches Ausschreiten überzeugte andere Angestellte der Kammer zweifellos davon, daß wir auf dem Weg zu einer einigermaßen wichtigen Arbeit waren. Einige nickten uns im Vorübergehen zu. Gelegentlich bemerkte ich den Namen auf einer Plakette, und dann flammte vor meinem geistigen Auge die Lebensgeschichte dieser Person auf.
    Es gelang uns, für einen Teil des Wegs nach unten einen Viersitzer in Beschlag zu nehmen, ein Vorteil, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Es sah aus, als werde unser

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