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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Dann werden wir prüfen müssen, wie gut du in der Vorstellung bist.«
    Als Bru mir aus meinen Kleidern half, stellte ich fest, daß die Luftströme das Entkleiden erleichterten. Für Bru war es noch einfacher. Im Knien faßte sie nach hinten und berührte ihr Kleid. Sein Halsausschnitt erweiterte sich bis auf Schulterbreite und glitt langsam hinunter, immer dicht an ihren Körper geschmiegt, was die Wirkung sehr sinnlich machte. Sie war dünn, worauf nach ihrer Kleidung nicht unbedingt zu schließen gewesen war, aber ausgezeichnet proportioniert: winzige Brüste, schmale Hüften, enge Taille, und alles zusammen näherte sich klassischer Vollkommenheit. Aber ich sollte nicht Zuflucht zu so abgedroschenen Phrasen nehmen, um sie zu beschreiben. Bru war schön. Wenigstens schien sie in diesem Augenblick schön zu sein. Ich sah sie an, und der Gedanke ließ sich nicht verscheuchen, wie erfreut die Erbin dieses Körpers – und sie würde ihn schon in drei oder vier Jahren in Besitz nehmen – sein würde. Der Gedanke freut mich heute, in der Erinnerung, ebenso wenig wie damals.
    Sie legte sich nieder, schmiegte sich an mich, ließ ihre Zunge über meine Unterlippe gleiten und flüsterte: »Hast du nicht etwas von Lustbarkeiten gesagt?«
    Es war das erste Mal seit sehr langer Zeit, daß ich die Haut einer Frau spürte. Ich konnte mich an das letzte Mal, als Selena sich verliebt an mir gerieben hatte, nicht mehr erinnern.
    Ich hätte sofort reagieren müssen. Am ganzen Körper hatte ich Gänsehaut, und ich hätte es zu gern getan. Und trotzdem fühlte ich mich so gleichgültig wie bei den letzten Paarungen mit Selena. Ich wünschte mir verzweifelt, daß plötzliche Leidenschaft meinen Körper überflutete, daß sich der Drang, es hinter mich zu bringen, mit dem Wunsch nach Verzögerung mischte, daß ich irgendwie auf Brus Körper reagierte, der sich auf meinem wand. Statt dessen war ich so kalt, als werde mir das Blut von einem arktischen Wind durch die Adern getrieben.
    Bru merkte es und gab beruhigende Laute von sich, wie sie es vielleicht bei einem kleinen Kind getan hätte. Ich berührte sie an verschiedenen Stellen, ich suchte bewußt die erogenen Zonen, ich gab mir verzweifelte Mühe, mich zu einer körperlichen Reaktion zu zwingen.
    »Ruhig, ruhig«, flüsterte Bru. »Wir haben viel Zeit.«
    »Das ist es nicht, es ist …«
    Aber ich konnte die richtigen Worte nicht finden, um ihr zu erklären, was ich empfand.
    Bru rutschte von meinem Körper. Wie eine weiche Welle, die unter mir dahinzog, kompensierte das Bett den Stellungswechsel. Bru knabberte an meinem Ohr und streichelte meine Brustwarzen – die beiden Stellen, die sogar beim Zusammensein mit Selena für gewöhnlich zu einer genitalen Reaktion geführt hatten –, und dazwischen versuchte sie, mich zu trösten.
    »Ist doch alles in Ordnung. Du hast heute abend eine Menge durchgemacht. Und wahrscheinlich hast du dich noch nicht ganz angepaßt. Das passiert oft, habe ich gelesen.«
    »Gelesen?«
    »Ich lese eine Menge Berichte aus – aus deiner Welt. Ich glaube, aus Neid. Ich weiß nicht, sie sind viel interessanter als die, mit denen man uns füttert. Denn es sind deine Leute, die alle für uns bestimmten Publikationen besorgen. Unsere Kunst ist das einzige, was für mich lebenswichtig ist. Hier, was spürst du jetzt?«
    Sie küßte mich und öffnete mir den Mund mit Bewegungen ihrer Lippen und bestimmten Manövern ihrer Zunge. Ihre Zunge hatte bei ihren Erkundungen in meinem Mund eine phänomenale Reichweite. Nach dem Kuß fragte Bru: »Ist es jetzt besser?«
    »Das hängt davon ab, was du meinst. Es hat mir gefallen, es war wunderbar, aber mein Körper will einfach nicht.«
    »Du bist zu nervös, oder vielleicht bist du ein bißchen zu betrunken. Nimm’s leicht.«
    »Ich wünschte, ich könnte es leichtnehmen. Aber ich werde zu sehr an zu viele frühere Nächte erinnert, als ich – als ich, nun, als ich ihn für Selena nicht hochbekommen konnte. Sie war lieb und nett, genau wie du. Und aus Sex machte sie sich sowieso nicht viel. Aber das Problem war schlimmer, als sie sich vorstellte. Ich spürte die beginnende Erregung, und ich meinte, es gebe keine Hindernisse für mich, ich würde so aggressiv sinnlich werden, daß ich nicht einmal mehr meine Technik kontrollieren könne. Dann geschah immer etwas, als stehe ich plötzlich außerhalb meines Körpers und sehe zu, wie mein törichtes, hitziges, animalisches Ich diesen grotesken, dumpf motivierten

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