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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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breiten
Weg. Große Wasserpfützen hatten sich im roten Lehm
gesammelt und reflektierten den indigofarbenen Himmelsstreifen, der
durch die Lücke im Blätterdach schimmerte.
    - Beeil dich! – sagte die Stimme, und Miguel rannte über
den Pfad. Seine Stiefel drückten sich tief in den schlammigen
Untergrund. Auf der anderen Seite brach er durch das Unterholz und
fand hinter dem Stamm eines abgestorbenen Baumes, den seine lebenden
Artgenossen in einer Schräglage hielten, Schutz. Ein dichter
Vorhang von herabhängenden Ranken bot ausreichend Deckung. In
der kalten Luft hing der Geruch von feuchter Erde und Moder –
der traurige Duft vom Ende des Sommers, der Duft von
Vergänglichkeit und Tod.
    - Horch! – sagte die Stimme.
    Miguel hörte nichts außer dem Hämmern seines
Herzens und dem Rauschen des Waldes. Dann ganz schwach das Brummen
eines Helikopters, lauter werdend, sich auflösend in das
Knattern des Motors und das Schwirren der Rotorblätter,
während der Vogel dicht über die Baumwipfel hinwegflog.
Zweige tanzten in seinem Luftwirbel. Noch eine ganze Weile
später schwankten die fleischigen Ranken um Miguels Versteck hin
und her.
    »Woher wußtest du, daß der Hubschrauber
kam?«
    - Du benutzt deine Sinne nicht richtig, Miguel. Ich tue es. Du
mußt dich jetzt ganz still verhalten und warten. -
    Die Minuten verstrichen. Miguel kaute auf einem Stück
zähen Trockenfleischs, als seine rechte Hand plötzlich zu
seinem Bündel faßte. Miguel konnte nichts dagegen tun. Die
Hand faßte hinein und tastete nach dem Compsim. Ehe Miguel die
Stimme fragen konnte, was das sollte, hörte er in der Ferne das
Brummen von Motoren, und wenige Sekunden später donnerten drei
Overlander hintereinander an seinem Versteck aus Bäumen und
Ranken vorbei.
    Dem Dingo kam in den Sinn, daß sie nach ihm suchen
könnten.
    - Nein, sie jagen eine Horde von Rebellen, die letzte Nacht den
Ostteil der Stadt mit Mörsern beschossen haben. -
    »Woher weißt du das alles? Hast du dich in den
Funkverkehr der Cops eingeklinkt?«
    Im nächsten Moment gehörte seine Hand wieder ihm selbst.
Sie prickelte wie unter sanften elektrischen Nadelstichen.
    - So könnte man sagen –, erklärte die Stimme. -Aber
du mußt jetzt weiter. -
    Auf dem schlammigen Pfad kam Miguel wesentlich schneller voran. Am
Nachmittag des nächsten Tages erreichte er den Rand des
Waldes.
    Es regnete wieder.
    Vereinzelt stehende flachkronige Bäume, deren
flaschenförmige Stämme auf den gewölbten Wurzeln wie
auf Zehenspitzen zu stehen schienen, kennzeichneten den Beginn des
Outback. Das Gras verlor hier schon die purpurne Färbung des
Sommers, die Halme zeigten zur Mitte hin ein sattes Grün.
    Miguel wanderte in östlicher Richtung weiter. Am Horizont
bemerkte er wenig später einen seltsamen Schimmer, der von den
Regenschleiern verwischt wurde. Erst beim Näherkommen wurde er
klarer.
    Die Stimme brauchte ihn diesmal nicht zu warnen. Er schlug einen
weiten Bogen in nördlicher Richtung und stieg einen leichten
Abhang empor. Aus der sicheren Entfernung von über einem
Kilometer konnte er auf das Camp der Cops hinunterschauen. Es war
nicht sonderlich groß. Zwei Rundzelte aus dünnem,
schimmerndem Stoff, die im Wind flatterten, ein halbes Dutzend
Overlander. Der Rauch eines großen Feuers stieg über dem
rotgrünen Grasland auf.
    Erneut stellte Miguel fest, daß sich seine Hand wieder um
den Compsim im Bündel klammerte.
    »Was nun?« fragte er in die feuchtkalte Luft.
    - Du kannst weitergehen, Miguel. Die Polizei hat die
Aufrührer so weit verfolgt, wie sie es wagen konnte. Es
würde jetzt zu gefährlich für sie, denn sie kennt die
Stärke und den Aufenthaltsort der Rebellen nicht genau und
fürchtet, in einen Hinterhalt zu geraten. Doch du, Miguel, bist
ein Mann aus dem Outback und kannst den Aufrührern bedenkenlos
in sicherem Abstand folgen. -
    »Bist du verrückt? Zwischen denen ist ein Krieg im Gang,
oder etwa nicht? Warum sollte ich mich da einmischen?«
    - So viele Fragen auf einmal, Miguel. Ich bin nicht verrückt
oder übergeschnappt. Ich bin sicher, dir wird nichts geschehen.
Die Aufständischen werden dir als Bruder, als einem der Ihren
begegnen. Ich will auf keinen Fall, daß du gegen sie
kämpfst oder dich an ihrem Kampf beteiligst. -
    Mit der freien Hand rieb Miguel sich durch den feuchten Bart.
Enttäuschung machte sich in seiner Brust breit. »Also folge
ich ihnen lediglich durch die Gegend. Ist es das, was du willst,
Mann? Ich soll zu ihnen gehen und

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