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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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im letzten
Licht der Spur der Rebellen folgte. Seine Kleider waren
durchnäßt, und das Haar klebte ihm am Kopf. Er ertrug dies
ebenso gleichmütig, wie er zuvor die Sommerhitze oder den
momentanen Hunger ertrug, der manchmal so heftig in seinem Bauch
wühlte, daß Miguel kaum gehen konnte. Das Ding in seinem
Kopf, der Blaue Bruder, hatte unmißverständlich
klargemacht, daß Miguel sich seinem Drängen nicht
widersetzen durfte. Nachdem er ihm geholfen hatte, den Cops zu
entwischen, hatte er ihm befohlen, durch den Wald im Osten in den
Outback zurückzukehren.
    Sehr bald verlor Miguel jedes Zeitgefühl. Er wußte die
Tage nicht mehr zu zählen, die seit der Inbesitznahme seines
Verstandes durch den Blauen Bruder vergangen waren. Der nagende
Hunger war ihm deutlicher bewußt als die verstreichende Zeit.
Trotzdem entging ihm nicht, daß der Macht des Dings in seinem
Kopf auch Grenzen gesetzt waren. Es hatte nicht mehr die Kontrolle
über seinen Körper übernommen, sondern verlegte sich
auf Drohungen, Bitten und Schmeicheleien, um sicherzugehen, daß
Miguel seinen Anweisungen folgte. Aber das reichte auch. Miguel
konnte der Stimme in seinem Kopf einfach nicht entrinnen, die, selbst
ohne jegliche Müdigkeitserscheinungen, ihm keine Ruhe
ließ, bis sie sicher war, daß er jeden Tag so weit
marschierte, wie ihn die Füße trugen. Aber während
die Tage ungezählt vergingen, wuchs in Miguel die
Überzeugung, daß die Stimme schwächer wurde oder
einfach versickerte wie Wasser im Sand. Diese Überzeugung war
es, die ihn aufrecht hielt und ihm Hoffnung gab.
    Der Proviant, den Ella Falconer ihm bei seiner Flucht aus Lake
Fonda mitgegeben hatte, war längst aufgezehrt. Nur ein
verschwindend geringer Vorrat an getrocknetem Kaninchenfleisch war
noch übrig. Miguel versuchte, ihn mit eßbaren Knollen zu
strecken, doch die, schon immer rar, waren in dieser Jahreszeit kaum
noch zu finden und bereiteten ihm zeitweilig schlimme
Magenbeschwerden. Er wollte ein wenig umherstreifen, war sicher,
daß es so nahe der Stadt Kaninchen gab. Doch der Blaue Bruder
erlaubte es nicht.
    - Das ist der falsche Weg –, sagte er. – Du mußt
dich beeilen. -
    »Gönn mir doch ein paar Tage Rast, dann kann ich auch
wieder schneller gehen. Das ist doch verrückt. Ich meine, wieso
rackere ich mich für dich so ab?«
    - Weil du mir ein Versprechen gegeben hast. Die Freiheit hat ihren
Preis, Miguel, selbst für einen wie dich. -
    Und wie um seine Worte zu unterstreichen, schienen Miguels Glieder
sich plötzlich selbständig zu machen. Miguel stolperte
– und fand sich, keuchend an einen schwankenden dünnen Baum
gelehnt, wieder.
    »Schon gut, ich tue ja, was du sagst.« Er fand heraus,
daß es ihm half, die Strapazen zu ertragen, wenn er die
faserigen Stengel eines Rankengewächses kaute, mußte aber
achtgeben, daß er nichts davon hinunterschluckte.
    Sein Nahrungsvorrat war bis auf eine Portion getrocknetes Fleisch
geschrumpft, als er auf einer Wiese mit zahlreichen umgestürzten
Bäumen auf mehrere Karnickellöcher stieß. Miguel
weigerte sich, einen Schritt weiterzugehen, ehe er nicht genug
Karnickel gefangen hatte, um seinen Proviant wieder aufzufüllen.
Der Blaue Bruder gab ihm einen Tag Zeit, gerade genug, um ein paar
der Tiere zu fangen und ihr Fleisch über einem kleinen Feuer zu
räuchern. Kaum ein großer Sieg für Miguel, wie er
sich eingestand, aber er bewies, daß die Macht des Blauen
Bruders Grenzen hatte. Ausgeruht, mit vollem Magen, fühlte
Miguel sich so kräftig wie nie seit dem Moment, in dem die
Stimme in seinen Kopf gekrochen war. Vielleicht verschwand der Blaue
Bruder ja wieder wie ein böser Traum, wenn Miguel nur lange
genug abwartete.
    Aber das Ding in seinem Kopf kannte auch Wege, seine Kräfte
wieder aufzufrischen.
     
    Es war schon fast Abend, einige Tage (Miguel wußte nicht,
wie viele), nachdem er die Wiese mit den Karnickelbauten verlassen
hatte. Miguel stieg gerade aus einem welligen Tal und kämpfte
sich durch ein Dornbusch-Gehölz, als der Blaue Bruder
plötzlich sein längeres Schweigen brach. Seine Worte
dröhnten in Miguels Kopf wie harte Gongschläge.
    - Es wird gleich Gefahr drohen. Du mußt einen Ort finden, um
dich zu verstecken. -
    Miguel blieb stehen. Er war schweißgebadet, sein Körper
von den Dornen zerkratzt. »Was ist denn los?«
    - Du mußt dich verstecken. Versteck dich! -
    Der steile Hang war gut einzusehen. Miguel stieg zur Kuppe hoch
und hastete in den Wald. Nach einer Weile kam er an einen

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