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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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sorgen, daß das Material
immer rechtzeitig verfügbar ist. Hört sich doch ziemlich
einfach an, oder?«
    Rick fragte sich, ob die Frau erwartete, daß er sich bei ihr
für diesen Job bedankte. Am liebsten hätte er schnurstracks
das Büro verlassen. Aber wie stünde es dann um ihn? Er
wäre ausgeliefert, verletzlich.
    »Es ist okay.«
    »Setzen Sie am besten gleich Ihren Hintern in Bewegung. Sie
haben die Spätschicht von eins bis sechs. Hier steht, Sie seien
konfessionslos. Also ist Montag Ihr freier Tag.«
    »Ich arbeite nur halbtags?«
    »Wenn es nach mir ginge, würde ich Sie auf Vollschicht
setzen, glauben Sie mir. Überall werden dringend Leute
gebraucht, selbst für Jobs wie diesen. Aber ich habe
darüber nicht zu entscheiden. Mr. Savory selbst hat es so
verfügt. Sie wußten das nicht? Gehen Sie zum
diensthabenden Aufseher draußen auf dem Platz. Er wird Sie
eintragen. Die meisten Trucks fahren in Ihre Richtung. Sie
können sicher auf einem mitfahren. Viel Glück.«
    »Besten Dank.«
    Aber der Cop war schon wieder mit ihrem Compsim beschäftigt
und blickte nicht auf, als Rick in den milden Herbstsonnenschein
hinaustrat.
     
    Die Baracke lag am Rand einer schlammigen Straße im Schatten
eines Teilstücks des Verteidigungswalles, einer fünfhundert
Meter langen steilen Aufschüttung von polymergebundenem
Erdreich, das oben mit einem Stacheldrahtverhau gekrönt war. Am
anderen Ende sprühte ein Bagger, der auf seinem Dutzend oder
mehr Gliederfüßen wie ein riesiger, gelb-schwarz
gestreifter Krebs aussah, eine Erdfontäne in die Höhe.
    Rick registrierte diese Einzelheiten mit nervöser
Aufmerksamkeit. Savorys fortwährende Eingriffe in sein Leben
hatten seine Nervosität fast bis zur Hysterie gesteigert. Der
Mann schien durch den Krieg immer mehr Einfluß zu gewinnen und
labte sich offenbar an Ricks Verwirrung und Unsicherheit. Er
entwickelte sich zu einer nicht greifbaren, schemenhaften Bedrohung,
der Rick auf Schritt und Tritt begegnete.
    Rick fand einen Platz auf einer großen Lore, für die
die Trasse, der sie langsam folgte, kaum breit genug schien. Sie
führte in gerader Linie durch den Forst innerhalb des
Perimeterzauns. Schließlich weitete sie sich zu einer
länglichen Lichtung, auf der die schlanken Stämme
gefällter Bäume kreuz und quer durcheinander lagen. Das
Maschennetz des Perimeterzauns war von den hohen Pfosten gelöst
worden. Davor ragten schwarze Baumstümpfe aus dem von Asche
verfärbten Schlamm. Eine Gruppe graugekleideter Gestalten
arbeitete mit Motorsägen am Waldrand; ein Baum knickte unter dem
Aufprall seiner stürzenden Nachbarn um und ließ wie im
Todeskrampf abgerissene Zweige zu Boden prasseln.
    Der Fahrer auf dem vibrierenden Führerstand der Lore sah zu
Rick herüber, nahm eine Hand vom Steuer, imitierte mit Daumen
und Zeigefinger eine Pistole und bewegte die Hand wie im
Rückstoß. Rick nickte, und der Fahrer stieg grinsend auf
die Luftbremsen. Rick kletterte zu Boden und wandte den Kopf, um ihm
ein Dankeschön zuzurufen. Aber die Lore schob sich unter dem
Donnern des Antriebs und dem Brausen der Luft voran. Der Fahrer in
der hohen Kabine winkte, das riesige Gefährt beschleunigte und
rauschte zum anderen Ende der Lichtung hinüber.
    Ein Bagger stand mit zusammengeklappten Stützen neben einem
Stapel rostiger Stangen, seine Schaufel ruhte wie eine geballte Faust
auf dem Boden. Die beiden Frauen, die sein Antriebsaggregat
ausbauten, hielten inne und musterten Rick. Ein Cop in weißem
Overall und mit geschultertem Gewehr schaute kurz herüber und
beobachtete dann wieder den ihm zugeteilten Wiesenstreifen und den
Waldsaum. Wolken trieben am Himmel dahin und dämpften das
Sonnenlicht.
    Rick überquerte die schlammige Straße und begab sich
zum Baubüro. Seine Befürchtungen waren vom Fahrtwind wie
weggeweht. Hier, genau hier war die wirkliche Frontlinie. Die
Polizeistreifen im Wald und auf den Hampshire Hills waren lediglich
Vorsichtsmaßnahmen – und nicht mal sonderlich wirksame,
wie die gelegentlichen Anschläge auf den Perimeterzaun bewiesen.
Hier war der Ort, wo irgendwann gekämpft werden mußte.
    Ein schlanker Mann trat unter die Tür der Baracke. Er tippte
sich zu einem nachlässigen Gruß an die Stirn und stellte
sich als David Janesson vor. »Man hat mir Bescheid gesagt,
daß Sie kommen«, meinte er, als Rick zu einer
Erklärung ansetzte. »Ich habe hier die Aufsicht –
zumindest so lange, bis ich Sie so weit eingewiesen habe, daß
Sie den Laden allein schmeißen

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