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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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nur ein ganz
gewöhnliches römisches Kurzschwert. Alles andere ist eine
Sage, aus den Bruchstücken älterer Überlieferungen
zusammengeschustert.«
    »Ein paar alte Leute in South Cadbury pflegten zu sagen, der
König schliefe am Fuße des Hügels. Ich weiß
noch gut, wie mir, als damals die Archäologen anrückten,
jemand erzählte, sein Vater mache sich Sorgen, sie könnten
bei ihren Ausgrabungen den König aufwecken. Er wäre dann
nicht mehr da, um Britannien in Zeiten der Not zu
verteidigen.«
    »Nun, wäre er dann nicht im Moment bei uns – jetzt,
wo unser Land überfallen und besetzt worden ist?« David
schaute bei dieser Frage aufs Meer hinaus. Seine roten Haare wehten
in der Brise.
    Ich wollte nicht schon wieder eine Attacke gegen die Amerikaner
über mich ergehen lassen und schlug deshalb vor, hinabzusteigen
und uns Merlins Höhle anzusehen.
    »Es war sehr nett von dir, mich hierherzubringen, Onkel
Jimmy. Aber laß uns jetzt zurückfahren. Hier gibt es
für mich nichts Interessantes zu sehen.«
     
    In den Sommerferien verbrachte David auf Cadbury Castle mehr Zeit
als je zuvor. Eines Abends kam der Bauer, der den Hügel
bestellte, in der Dorfschänke zu mir und sagte: »Ihr Junge
hat mir neulich abends ’nen höllischen Schrecken
eingejagt.«
    Ich bat ihn, mir alles genau zu erzählen.
    »Ich ging durch den Wald unterhalb der Kuppe, als er
plötzlich wie ein Gespenst vor mir auftauchte. Ich bemerkte ihn
erst, als ich beinahe über ihn stolperte. Ich war ziemlich
verdattert, denn er hatte wie diese Soldaten Blätter im Haar und
das Gesicht mit Schlamm beschmiert.«
    »Vielleicht war es nur ein harmloses Spiel.«
    »Der Junge ist ’n bißchen groß für
solche Kindereien, finden Sie nicht? Ich hätt fast ’nen
Herzschlag bekommen bei seinem Anblick.«
    Zu dieser Zeit hatte David drei Jungen aus dem Dorf kennengelernt,
alle jünger als er. Sie verbrachten eine Menge Zeit in dem
kleinen Apfelwäldchen am äußersten Ende meines
Gartens und schnitten sich aus Zweigen Bogen und Pfeile zurecht.
David führte die Jungs auf Expeditionen, die bis spät in
die lichten Sommerabende währten. Sein Verhalten hätte mir
sicherlich mehr Kopfzerbrechen bereitet, wären da nicht seine
guten Noten in der Schule gewesen. Aber seine Lehrer schätzten
ihn als einen intelligenten und in seinen Leistungen konstanten
Jungen. Ich vermutete, er brauchte einfach jemand, der zu ihm
aufschaute und ihm folgte. Der Einsame benötigt eine solche Art
von Trost häufig mehr noch als die Liebe.
    Aber diese Phase währte nicht lange. Etwa eine Woche nachdem
ich seine Freunde zuletzt gesehen hatte, fragte ich David, was aus
ihnen geworden sei und weshalb sie ihn nicht mehr besuchten.
    »Sie haben nichts begriffen. Sie glaubten, es sei alles nur
ein Spiel.«
    Danach verschwand er immer häufiger und kam erst in der
Dämmerung zurück – schmutzig, verschwitzt und wenig
gesprächig. Die übrige Zeit machte er mit seinem Bogen
Schießübungen auf das Gartenhaus, bis ich mich endlich
erbarmte und ihm eine mit Stroh beschichtete Zielscheibe kaufte
– aus zweiter Hand natürlich. Trotzdem kostete sie noch ein
kleines Vermögen.
    Eines Tages saß ich im Patio in der Sonne, als David den
Bogen weglegte und sich neben meinen Sessel hockte. »Onkel
Jimmy…«
    »Was gibt’s, David?«
    »Hast du jemals das Gefühl gehabt – nun, wie soll
ich sagen? –, daß du tun mußtest, was du
getan hast?«
    Ich legte die nicht besonders gute Mahler-Biographie beiseite.
»Das wollte ich schon als Kind tun, und zum Glück
besaß ich genug Talent, sie wirklich gut zu machen.«
    »Nein, das meinte ich nicht.« David schaute zu mir hoch.
Seine Nase war von der Sonne verbrannt. »Ich wollte wissen, ob
du das Gefühl hattest, es tun zu müssen. Ob irgend
etwas dich dazu getrieben hat.«
    »Nun, das meinst du. Ich weiß es nicht genau. Es ist
halt…«
    In diesem Moment hörte ich das vertraute Knattern von Bobby
Dubois’ Motorrad, und wenig später bog er in die Einfahrt.
Davids Miene wurde verschlossen. »Ich wünschte, er
käme nicht hierher.«
    »Er ist mein Freund, David.«
    Der Junge stand wortlos auf und verschwand im Garten, um seine
Schießübungen fortzusetzen.
    Nachdem Dubois seine schlaksige Gestalt in den Sessel neben meinem
hatte sinken lassen, brummte er: »Ich sehe, Sie trainieren da
einen kleinen Guerillero.«
    »Sie wissen, daß er das von sich aus tut.«
    Dubois grinste. »Schon gut, ich verspreche, Colonel Arnes
nichts davon zu

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