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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Kerze angezündet und machte sich auf einem
Campingkocher etwas Milch heiß. Er hatte sich inzwischen an
meine unkonventionelle Haushaltsführung einschließlich der
unregelmäßigen Essenszeiten gewöhnt.
    »Oben im Norden reden wir nicht mal mit denen«, sagte
er, als ich eintrat. »Wieso tust du es?«
    »Wir lieben beide die Musik.« Aber das war nicht die
ganze Wahrheit – und offensichtlich auch nicht die richtige
Antwort. »Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, in der die
Amerikaner unsere Verbündeten waren, David. Zudem weiß ich
nicht, was daran schlimm sein soll, mit einem ihrer Offiziere
befreundet zu sein.«
    »Was hat er zu dieser unerfreulichen Begegnung mit den
Soldaten gesagt?«
    »Du weißt selbst, daß er da kaum etwas machen
kann. Aber er will mit seinen Vorgesetzten darüber
reden.«
    »Ich hoffe nur, daß sie sich in Zukunft von dort
fernhalten. Du hast recht, Onkel Jimmy, irgendwie ist es ein
magischer Ort.« Verlegen senkte David den Kopf, so daß die
Narbe in dem rasierten Fleck auf der linken Schädelseite
sichtbar wurde.
    »Ich… ich freue mich, daß er dir
gefällt.« Sein plötzlicher Meinungs- und
Stimmungsumschwung überraschte und verwirrte mich. Ich war im
Umgang mit jungen Leuten offenbar etwas aus der Übung. Bei mir
mußte immer alles klar, geordnet, definierbar sein. Aber ich
sollte noch häufiger von Davids sprunghaft wechselnden Launen
überrascht werden, kaum daß das Frühjahr in den
Sommer überging. Bei einem heranwachsenden Jungen vermutlich
nichts Ungewöhnliches – doch für mich war das
völlig neu. »Auch ich halte die alte Festung für einen
magischen Ort«, pflichtete ich ihm an jenem Abend bei und war
erleichtert, als er den Kopf hob und ich ihn lächeln sah –
das etwas schiefe Lächeln meines Bruders, der jetzt nicht mehr
lebte.
    Von da an hatten wir ein gemeinsames Hobby, und wir stiegen
häufig zusammen nach Cadbury Castle hinauf. Ich kaufte David
Bücher über frühzeitliche Mythen und Artus-Legenden.
Natürlich auch Whites ›Sword in the Stone‹ [i] und eine verkürzte Ausgabe von Malory, illustriert von Arthur
Rackham, Bücher über die Geschichte der Kelten und Sachsen
sowie einen archäologischen Band über Cadbury Castle
selbst. Denn ich freute mich, daß David sich ernsthaft und sehr
intensiv mit diesem geschichtsträchtigen Ort beschäftigte.
Dieses Interesse riß ihn aus seinem Kummer, war vielleicht
etwas seltsam für einen Jungen seiner Altersklasse, in der
Vorlieben und Neigungen kurz und heftig aufzuflackern pflegten, und
trotzdem real. David hatte nur wenige Freunde in seiner Schulklasse
und interessierte sich nicht für Mädchen oder Popmusik
– vielleicht auch deshalb, weil diese Musik
größtenteils aus Amerika stammte. David verabscheute alles
Amerikanische – eine Abneigung, die ich ihm nicht austreiben
konnte. Ich machte den Unfall sowie seines Vaters beinahe
romantischen Vorstellungen vom Sozialismus dafür verantwortlich.
Mein Bruder war das beste Beispiel eines vom Sozialismus verleiteten
Engländers gewesen, einer Gesellschaftsform, vor der die
Amerikaner uns angeblich bewahren wollten. Jedenfalls behaupteten sie
immer, nur deswegen herübergekommen zu sein.
    Davids Ablehnung alles Amerikanischen äußerte sich
verhältnismäßig selten, und wenn Dubois mich
besuchte, ging der Junge jeder Begegnung mit ihm aus dem Weg.
    Als ich anläßlich seines Geburtstags mit David nach
Tintagel Castle fuhr, fragte er nicht einmal, wie ich an die
Passierscheine und das Benzin gekommen war. Natürlich hatte ich
alles von Dubois. Gemeinsam hatten wir diesen Ausflug bis in alle
Einzelheiten ausgearbeitet. So fuhren David und ich im Juni erst nach
Süden, dann nach Westen in Richtung Cornwall. Wir nahmen die
Landstraßen, weil es hier weniger Kontrollen gab, und
ließen uns Zeit. David war voller Enthusiasmus – bis wir
Tintagel erreichten. Auf den Wällen der Burg über einer
Bucht, in der die Wellen träge gegen riesige Felsen rauschten,
sagte er plötzlich mit fester Stimme: »Nein, dies hier ist
nicht der richtige Ort. Hier ist Artus nie gewesen.«
    Ich machte ein paar spöttische Andeutungen über seine
Anhänglichkeit zu Cadbury Castle, doch er ließ sie
verbissen und humorlos, wie er manchmal war, über sich ergehen.
»Ich meine den echten Artus«, erklärte er, »nicht
den mit dem Gral und den Rittern und dem Zauberschwert. Die
Gefolgsleute des wirklichen Artus waren Fußsoldaten, meist
Bauern, und wenn er jemals ein Schwert besaß, dann

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