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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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zeigte sie ein undeutliches Profil
mit einer Girlande schlecht ausgeformter Buchstaben darüber, auf
der anderen die knappe Namensinschrift des Prägers:
GODONCADANBYRIM. Godfrey von Cadbury.
    Später erfuhren wir, daß es der ›Zwilling‹
einer anderen Münze war, die man Jahre zuvor auf dem Hügel
gefunden hatte. Mit König Artus hatten sie nicht das Geringste
zu tun. Sie waren unter der Herrschaft von Ethelried geschlagen
worden, fünfzig Jahre bevor die Britannier auf den Kreidefelsen
bei Hastings die letzte Schlacht auf britischem Boden verloren.
    Ich gratulierte David zu seinem Fund und fragte ihn, ob er die
Münze einem Museum überlassen würde. Aber er wollte
sie lieber behalten.
    »Andere Leute sollten aber auch die Gelegenheit haben, sie zu
sehen, David. Auf einem Schildchen daneben würde dein Name
stehen. So würde jeder erfahren, wer die Münze gefunden
hat.«
    »Ich brauche sie aber für mich, Onkel Jimmy.«
    »Nun, ich denke, da du der Finder bist, kannst du auch damit
tun, was du willst. Aber gib gut auf sie acht, David.«
    Die Münze wurde sein Glücksbringer, den er ständig
in der Tasche mit sich trug oder beim Schlafen auf den Nachttisch
legte. Ich glaube nicht, daß er sie außer mir jemals
einem anderen Menschen gezeigt hat. Während ich dies schreibe,
liegt die Münze vor mir auf dem Tisch.
    Kurz darauf – die Schule hatte inzwischen ihre Tore wieder
geöffnet – begannen diese seltsamen Anfälle. Der erste
überraschte David mitten im Unterricht. Ich kann mich noch gut
erinnern, daß ich völlig außer Atem in der Schule
eintraf. Mein Wagen stand nämlich aufgebockt ohne Räder
hinter meinem Haus, und ich mußte fünf Meilen weit
radeln.
    David lag vollständig bekleidet auf der
plastiküberzogenen Liege des Krankenzimmers. Sein Gesicht war
schneeweiß, aber er war wach und lächelte mir scheu
entgegen. Die Krankenschwester der Schule nahm mich beiseite.
»Ich bin sicher, es war nur ein kurzer Ohnmachtsanfall. Danach
hat er ganz normal geschlafen.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Ganz einfach. Ohnmächtige liegen, bis sie wieder zu
sich kommen, regungslos da, die Augen nach oben verdreht. Auch David
zeigte zuerst dieses typische Verhalten, doch als wir ihn auf die
Liege legten, begann er in einer anderen Sprache – für
meine Begriffe war es Walisisch – Worte zu murmeln. Dazu
bewegten sich wie bei einem Menschen, der träumt, die Augen
unter den geschlossenen Lidern. Er braucht nur etwas Ruhe, dann ist
er wieder in Ordnung.«
    Doch die Anfälle mehrten sich, während der September
einem regnerischen Oktober wich. Sie kamen plötzlich, ohne
Vorwarnung, beim Essen oder mitten in einem Satz. Die nach oben
verdrehten Augen, die leise Ohnmacht. Nach einer Weile begann der
Junge unverständliche Worte in einem kehligen Dialekt zu
murmeln, zu zucken und sich zu winden, als sei er in einem lebhaften
Traum gefangen. Ganz allmählich kam er dann wieder zu sich.
    Trotz meiner Bedenken und meiner Sorge unternahm er weiterhin
seine einsamen Ausflüge und blieb häufig bis lange nach
Einbruch der Dunkelheit weg, so daß ich schon befürchtete,
er habe draußen in der kalten Nacht wieder einen seiner
Anfälle gehabt. Aber immer kam er zurück – schmutzig,
aber gelassen oder sogar fröhlich. Es schien, als ob seine
Ausflüge die Anfälle im Zaum hielten, denn immer, wenn das
Wetter Davids Exkursionen über längere Zeit unmöglich
machte, traten sie wieder häufiger auf. Der Dorfarzt vermutete,
daß die Anfälle möglicherweise eine Folge der
Kopfverletzung sein könnten, die David bei dem Unfall, der seine
Eltern tötete, erlitten hatte. Er empfahl, einen Spezialisten in
Bristol aufzusuchen. Doch gab es zu dieser Zeit keine
Möglichkeit, mit David dorthin zu fahren. Der neue
Sicherheitsoffizier Colonel Arnes hatte per Erlaß weite Reisen
untersagt. Ich fragte schriftlich bei ihm an, ob in Davids Fall nicht
eine Ausnahme möglich sei. Es kam nie eine Antwort.
    Eine Woche verstrich, in der David an zwei aufeinander folgenden
Tagen einen Anfall erlitt. Inzwischen mußte Bobby Dubois wieder
aus seinem Heimaturlaub zurück sein, und ich schrieb auch ihm
einen Brief.
    Am nächsten Tag stand Arnes vor meiner Tür.
    Es war gegen neun Uhr abends, und ich wartete wieder mal auf
Davids Rückkehr von einem seiner Ausflüge. Ich hatte schon
meinen Pyjama angezogen und las im Licht einer Öllaterne, als
jemand energisch, fast schon autoritär, an meine Haustür
klopfte. Mein erster Gedanke galt David. War

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