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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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hin und her schossen - und schließlich in einer Sackgasse stecken blieben, zwei oder sogar drei Dutzend parallele Linien, die gegen eine unsichtbare Wand prallten.
    »Sicher«, sagte der Sprecher. »Aber diese … hm … Umgruppierung scheint außergewöhnlich tief greifend. Viele Bürger fragen sich, was dahintersteckt. Was geht im Raum Frankfurt
vor sich, das eine derartige Massierung von Arbeitskräften nötig macht?«
    Der Bahn-Vertreter räusperte sich. »Ich bin leider nicht befugt, das mitzuteilen. Diese Information fällt unter die Geheimhaltung im Rahmen des dritten Alien-Gesetzes …«
    »Stopp!«, befahl Ekin. Die Stimme erstarb im Satz, das Bild fror ein.
    Trixie bedachte Ekin mit einem zweifelnden Blick von der Seite. »Deshalb hast du mich hergerufen?«
    Ekin nickte.
    »Dann hilf mir auf die Sprünge. Das da soll mit Paul zu tun haben, oder?«
    Ekin nickte erneut.
    »Wie das? Es sind nur verdammte Züge mit Überschussmenschen. Sie werden hin- und hergeschoben, wie man sie braucht oder nicht braucht. Das hat dieser fette Bahnmensch richtig gesagt. Was also hat das mit Paul zu tun? War er irgendwo im Bild? Hat er durch irgendein Fenstergitter den Kopf gesteckt und uns aus dem fahrenden Zug zugewunken, und ich habe es verpasst?«
    Trixie wollte verletzen. Ekin überging es, grinste stattdessen. » Das hätte mich nicht überrascht. Aber nein, das war es nicht. Du hast nicht richtig hingesehen. Vergiss, was gesagt wird, okay?«
    »Okay.«
    Ekin ließ den Clip erneut ablaufen - und beobachtete dabei Trixie. Ein dünner Schweißfilm stand ihr auf der Stirn. Als sie sich angestrengt auf die Aufnahmen konzentrierte, zog sich die Haut um ihre Augen zu einem Netz von Fältchen zusammen, das Ekin in einer Hinsicht an das erinnerte, was sich auf der Datenwand entfaltete.
    Alle Linien liefen auf einen einzigen Punkt zu …
    Trixie sah sich den Clip noch ein drittes und viertes Mal an, dann hob sie den Arm, schwenkte ihn, als halte sie eine Flagge in der Hand. »Ich gebe auf, Schätzchen. Kapitulation. Ich sehe nichts Besonderes. Bis auf den einen Zug, der statt Gitter
schwarz verklebte Fenster hat. Aber was kümmern uns die Launen, auf die das Bahnministerium verfällt, um seine Schäfchen im Stall zu halten?«
    »Kapitulation angenommen. Ich zeig’s dir.« Ekin rief das Netzwerk der parallelen Linien auf. »Das hier. Das ist der ehemalige Frankfurter Hauptbahnhof - in Schemaansicht. Ein Kopfbahnhof, alle Gleise enden.«
    Trixie zuckte die Achseln. »Und? Der Sprecher sagte ja, dass die Züge in Frankfurt zusammengezogen werden. Was soll daran besonders sein?«
    »Trixie, ich kenne dieses Schema.«
    »Wie das?«
    »Paul. Seine Modelleisenbahnen. Er hat stundenlang mit ihnen herumgebastelt. Maßlos, wie mit allem anderen. Ich glaube, am Schluss muss er Hunderte von Schienenstücken und Weichen, Dutzende von Loks, Hunderte von Wagen gehabt haben. Viel zu viele für den wenigen Platz. Seine Züge sind nie gefahren. Sie haben sich immer gegenseitig blockiert. Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht. ›Typisch Paul‹, habe ich mir gesagt, ›vergeudet seine Zeit auf Kram, während die Aliens die Erde übernehmen.‹ Aber jetzt … dieses Schema. Ich kenne es von den Anlagen, die Paul in den Wochen aufgebaut hat, bevor er verschwunden ist. Wenn ich mir einen Kaffee geholt habe und von oben auf sie heruntergesehen habe, war das Bild ganz ähnlich. Er hat das Schienennetz des Frankfurter Bahnhofs nachgebaut. Und wahrscheinlich die Schienen, die dorthin führen.«
    »Du denkst, dass …« Trixie brachte den Satz nicht zu Ende. Sie schüttelte sich wie ein nasser Hund, dem eine kalte, unangenehme Flüssigkeit das Fell durchtränkte und der das nicht wahrhaben wollte.
    »Dass Paul hinter dem Ganzen steckt? Dass er diese - was? - Zusammenballung organisiert hat? Trixie, ich wünschte, ich könnte es genau sagen. Doch ich weiß nur eines: Das kann kein Zufall sein. Paul hat diese Zusammenballung geplant, in einer Simulation aus Modelleisenbahnen. Und ich spüre, dass
er noch mehr tun wird. Der Alien hat ihm prophezeit, dass seine große Stunde bevorsteht.«
    »Das hat er. Und wir wissen, dass Paul noch viel mehr Geld zur Seite geschafft hat, als wir ursprünglich angenommen haben. Viel Geld, mit dem sich viel bewegen lässt. Auch Züge. Aber angenommen, Paul steckt tatsächlich dahinter und hinter Paul der Alien - was könnte der Alien davon haben, Dutzende oder Hunderte von Zügen mit Überschussmenschen in den

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