Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch

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Zunge weg. »Meine Gardisten sagen mir, dass du dich im Zug umgesehen hast?«
    »Ja … ein wenig. In den Pausen zwischen der Arb…«
    »Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Und?« Er schob
den Napf weg und stand auf. »Hast du einen Fluchtweg gefunden?«
    »Wie kommst du darauf? Ich wollte mich nur …«
    »Ich sagte, keine Rechtfertigungen! Ich an deiner Stelle würde nicht anders handeln. Du willst nur eines: weg von hier. Glaub mir, ich kenne das Gefühl. Nur zu gut sogar. Seit ich denken kann, hat es mich nicht einen Tag losgelassen. Es hat mich aus dem Labor geführt, in dem man mich gezeugt hatte, aus den vielen Käfigen, in denen man mich als Tier einsperren wollte, und schließlich hierher, in mein eigenes Reich, das ich bald gegen einen Ort eintauschen werde, an den ich wirklich gehöre. Also: Hast du einen Fluchtweg gefunden?«
    »Nein.«
    »Das überrascht mich nicht. Es gibt keinen. Außer dem, der über mich führt.«
    Wieselflink überlegte. Wolf hatte recht, so sehr es ihm widerstrebte. »Also gut: Wie kann ich deinen Weg gehen?«
    »Indem du mir mit diesem Band weiterhilfst.« Er zeigte auf das Alienband, das Wieselflink mitgebracht hatte und in der linken Hand hielt, weil er nicht wusste, was er sonst mit ihm anfangen sollte.
    »Ich habe getan, was ich konnte. Es ist eine einfache Kunstfaser, mehr nicht. Glaubst du mir nicht?«
    »Doch. Du denkst, dass du alles getan hast. Aber das ist falsch. Du hast lediglich einen ersten, unvoreingenommenen Anlauf unternommen, das ist alles.«
    »Und beim zweiten wird das anders sein? Wie das?«
    »Indem ich dir den wahren Großen Plan enthülle.«
    »Du w-willst was …?«
    Wolf beachtete Wieselflinks Gestotter nicht. Er fixierte ihn mit seinen schrägen Wolfsaugen und fragte: »Glaubst du an Alien-Manifestationen?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Wieselflink ehrlich. Er sah keinen Grund, Wolf anzulügen. »Möglich, dass es sie gibt. Sie scheinen mir zumindest nicht verrückter als ein Alien-Raumschiff, das über der Erde hängt. Möglich aber auch, dass die
Alienisten recht haben und sie nur ein Vorwand für Regierungen sind, um ungestört verhaften zu können, wen sie wollen.«
    »Es gibt sie. Die Manifestationen sind der Weg, auf dem die Aliens zu uns kommen. Ihr Schiff im Orbit, die Artefakte, die in den Pazifik stürzen, sind nur eine Ablenkung.«
    »Angenommen, du hast recht - wieso sind die Aliens nicht längst unter uns?«
    »Weil sie bislang nicht sehr erfolgreich sind. Die Hunter setzen ihnen zu. 99 von 100 vermeintlichen Aliens, die sie aus dem Verkehr ziehen, erweisen sich als Menschen mit gewöhnlichen psychischen Störungen, aber sie verhaften so viele Menschen, dass sie auch die Aliens zu fassen bekommen. Wichtiger noch sind die Betroffenen selbst. Ein Mensch, in dem sich ein Alien zu manifestieren versucht, wehrt sich gegen den Eindringling, bewusst in manchen Fällen, in den meisten unbewusst, auf jeden Fall aber mit großem Erfolg. Die Manifestationen stagnieren, sind unvollständig, verflüchtigen sich selbst bei geringfügigen Störungen. Und jetzt stell dir vor: Was würde geschehen, wenn ein Mensch sich nicht gegen einen Alien wehrt, der sich zu manifestieren sucht? Was, wenn dieser Mensch mit seinem Dasein auf der Erde bereits abgeschlossen hätte, sein ganzes Sehnen und Streben darauf ausgerichtet wäre, es für immer hinter sich zu lassen?«
    Wieselflink verstand. »Deshalb diese Geschichte mit der Langen Reise? Deshalb das Paradies Sigma V? Das Ganze ist eine Art mentale Vorbereitung, nicht?«
    »So ist es. Die Lange Reise ist tatsächlich eine kurze. Sie dauert nicht einmal einen Augenblick - so lange, wie eine Seele benötigt, um von einem Körper zu einem anderen zu springen. Die Alien-Seele springt in den Körper des Menschen, die des Menschen im Gegenzug in den des Aliens. Das ist alles.«
    »Und keiner deiner Leute ahnt davon?«
    »Kein Einziger, und das ist gut so. Es würde mit Sicherheit den einen oder anderen geben, der bereit wäre, seinen eigenen Körper aufzugeben, aber in der großen Mehrzahl würde
die Angst den Ausschlag geben. Und das darf nicht sein. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Hätte ich auf sie gehört, hätte ich mich vor langer Zeit im hintersten Winkel in meinem Käfig verkrochen und wäre verbrannt. Und wüsste das Große Pack die Wahrheit, die Angst würde die Menschen dazu bringen, hierzubleiben, auf dieser Erde, auf der sie niemand will, wo man sie Überschussmenschen nennt, sie in Züge