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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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würde. Außerdem sind sie uns unendlich überlegen. Das beweist bereits der Umstand, dass sie unsere Heimatwelt aufgesucht haben und nicht wir die ihre. Die Technologie der Aliens muss uns als pure Magie erscheinen.«
    »Das ist keine Antwort. Wie kommt ihr an Bord?«
    »Das werden wir zu gegebener Zeit erfahren. Aber wenn du mich fragst, ich rechne mit einer Art Traktorstrahl. Möglicherweise beamen sie uns auch einfach zu sich.«
    »Das ist nicht dein Ernst. Du …«
    Fischer hatte sich bereits abgewandt. Er wechselte zwischen dem Display, seinem Unterarmcomp und abwesenden Blicken an die Wand, wenn er Durchsagen lauschte, die ihn über seinen Ohrhörer erreichten. Schließlich bellte er einen letzten Befehl.

    Einen Augenblick später erklang die Stimme des Zugs: »S minus 49. Defensivmodus A wird eingeleitet!«
    Es rumpelte. Metall rieb schwerfällig an Metall. Der Zug erzitterte.
    »Keine Angst«, beschied Fischer Wieselflink, als er seinen fragenden Blick auffing. »Es sind nur die Luken der Maschinengewehre und Geschütze.«
    »Geschütze?«
    »Ja.« Er hob den Arm und klopfte gegen die niedrige Decke. »Was hast du gedacht? Dass es für uns das Größte ist, immer mit halb eingezogenem Kopf durch die Gegend zu spazieren? Das obere Drittel des Zugs nehmen die Geschütz- und MG-Stellungen ein.«
    »Ich dachte, ihr wollt weg! Was wollt ihr mit Geschützen? Einen Krieg führen?«
    »Wenn möglich, nicht. Wir haben nicht genug Munition. Für ein längeres Gefecht reicht sie nicht aus. Und außerdem sind wir keine Unmenschen, auch wenn uns unsere Mitmenschen so behandeln. Wir wollen uns nicht mit einem Blutbad verabschieden. Nicht, wenn es sich vermeiden lässt.« Fischer zuckte die Achseln. »Aber es war von Anfang an klar, dass die Behörden dem Start nicht tatenlos zusehen würden. Die finale Phase unseres Plans ist zu tief greifend, als dass wir hätten hoffen können, sie bis zum letzten Augenblick geheim zu halten. Auch Bestechung hat Grenzen. Am Frankfurter Hauptbahnhof marschieren Bahnpolizei-Einheiten auf. Wenn wir Glück haben, jagt ihnen unsere Feuerkraft genügend Respekt ein, dass sie sich eingraben und Verstärkung anfordern. Das dauert seine Zeit - hoffentlich lange genug, dass wir bereits weg sind, bevor sie eintrifft. Unsere Gardisten geben, was sie können - und notfalls ihr Leben -, aber gegen Hunter stehen ihre Aussichten schlecht.« Fischer sah auf den Unterarmcomp, nickte sich selbst zu, räusperte sich und sagte: »S minus 45. A-Kompanie: vorbereiten zum Ausschleusen!« Der Bordrechner wiederholte seine Worte über die Lautsprecher des Zugs.
    Die Hälfte der Gardisten erhob sich, verabschiedete sich
von den Kameraden und verließ die Kommandozentrale. Einige Minuten lang rannten Gardisten mit schweren Schritten die Gänge auf und ab. Sie trugen ihre üblichen schwarzen Uniformen, ergänzt um Stahlhelme mit Rundumverglasung zum Schutz vor Splittern, die Wieselflink an Raumhelme erinnerten. In den Händen hielten sie Sturmgewehre.
    Fischer wandte sich wieder Wieselflink zu. »Sieh dir das gut an!«, forderte er ihn auf. Das Display bildete von neuem den Schemaplan des Bahnhofs ab. »Unser Zug hat sich geteilt. Unser Teil wird die Nordflanke sichern, der zweite die Südflanke. Wir werden auf Gleis 22 einfahren und dort Position beziehen. Von da aus decken wir die Nordseite, den Zugangsbereich zu den Bahnsteigen sowie die Einmündung des Durchgangs von der Haupthalle ab. Ich gehe davon aus, dass genug Verwirrung herrschen wird, damit du dich davonschleichen kannst. Spätestens wenn das Alienschiff eintrifft, wird das der Fall sein.«
    Wieselflink bezweifelte es. Er sagte es Fischer: »Die Bahnpolizei wird den Bahnhof komplett abriegeln. Dort wird es kein Durchkommen geben, egal, was passiert.«
    »Wahrscheinlich. Aber du durchbrichst den Ring nicht, du untergehst ihn. Hier!« Er zoomte den Plan heran. »In unmittelbarer Nähe des Kopfendes von Gleis 22 gibt es eine still gelegte Rolltreppe, daneben eine Treppe. Sie führt dich in die Katakomben.«
    »Wohin? Das ist ein Bahnhof, kein Friedhof!«
    »Es gibt dort keine Toten. Noch nicht, wenigstens. Die Katakomben stammen aus dem vorigen Jahrhundert, als über den Bahnhof in großem Maßstab Papierpost umgeschlagen wurde. Die Arbeiter haben die Tunnel Katakomben genannt. Wir haben ihren Verlauf im Vorfeld recherchiert. Bei den Arbeiten in den Dreißigern sind sie praktisch unberührt geblieben. Wolf hat erwogen, sie in unsere Planung einzubeziehen.

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