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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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verpassen dürfen!«
    Er packte Blitz an der Hand und zog sie mit sich.

    »Nein! Nicht so …«
     
    - Die letzten Worte des Human-Company-Begründers Jan de Hert vor seiner Ermordung in Freetown, Liberia, am 26. September 2065

KAPITEL 37
    Paul führte, Ekin folgte.
    Sie hätte ihn mit einer Armbewegung niederschlagen können, mit einem Zucken ihres Zeigefingers töten, ihm mit einem Satz den Weg versperren oder umkehren und in einem bloßen Augenblick aus seiner Reichweite verschwunden sein können. Sie hätte das Korps alarmieren oder einfach davonrennen können.
    Sie tat es nicht.
    Tunnel um Tunnel zog an ihnen vorbei, merkwürdig irreal im tanzenden Lichtkegel von Pauls Taschenlampe. Ekin war heiß. Sie schwitzte. Der Körperpanzer, den sie trug, fühlte sich merkwürdig an. Und vertraut. Paul hatte ihn für sie bereitgehalten, fabrikneu und ihr wie auf den Leib geschneidert. Sie trank von der Flasche, die zum Körperpanzer gehörte, teilte sich das Wasser ein und stellte verwundert fest, als vor ihnen ein Lichtpunkt das Ende der Katakomben anzeigte, dass sie die Flasche bereits geleert hatte.
    Paul hielt an. »Wir müssen schnell sein«, sagte er.
    »Wem erzählst du das?«
    »Wir müssen klettern. Du musst uns decken. Hast du genug Munition?«
    »Ja.« Paul hatte sie ihr zusammen mit dem Körperpanzer gegeben. Drei Magazine Betäubungsgeschosse, drei Magazine scharfe.
    »In Ordnung, los!«
    Paul sprintete los. Mit drei Sprüngen war er aus dem Tunnel, mit einem vierten - einem Salto - kam er auf der Menschenmasse auf, stieß sich von einer Schulter ab und kam auf
dem Dach eines Zugs auf. Mit langen Sprüngen von Zugdach zu Zugdach arbeitete er sich zum Rand der Halle vor, kam beim letzten Zug an, einer fensterlosen, dunklen Schlange. Der Aufprall von Pauls Stiefeln war dumpf. Paul schnellte zu einer der Säulen, die das Glasdach der Bahnsteighalle trugen, zog im Sprung das Seil an seiner Hüfte, ließ es nach oben schnellen. Seine Spitze ringelte sich um einen Träger. Er zog sich an dem Seil hoch, machte es los, ließ es von neuem schnellen, zog sich weiter hoch, bis er zu einer Plattform unmittelbar unter dem höchsten Punkt der Halle gelangte. Er kam auf, ließ sich flach auf den Boden fallen, angelte noch in der Bewegung sein G5 von der Schulter, legte an und schoss.
    Ekin folgte ihm, atemlos vor Anstrengung und Zorn auf Paul.
    »Du bist neurobeschleunigt!«, zischte sie, als sie neben ihm auf der Plattform aufkam, das G5 im Anschlag, wie es ihrem Hunter-Training entsprach.
    Paul nickte, zielte und schoss erneut. Ekin sah am Durchgang zur Haupthalle eine behelmte Gestalt in sich zusammensinken. Sie trug die dunkelblaue Uniform eines Bahnpolizisten. »Natürlich«, sagte Paul. »Was hast du gedacht? Alles andere wäre Selbstmord gleichgekommen.«
    »Aber du …«
    »Du bist enttäuscht, was? Du hast geglaubt, du hättest mich in der Tasche? Tut mir leid. Ich konnte das Risiko nicht eingehen, dass du mich erschießt. Wenn du abgedrückt hättest, ich hätte …« Er brach ab.
    »Was hättest du getan?«
    »Ich hätte dich ausgeschaltet. Ungern, aber mir wäre keine andere Wahl geblieben. Der Transfer muss unter allen Umständen stattfinden.«
    Es donnerte. Die Plattform erbebte. Unten am Boden, auf den beiden äußersten Gleisen, sah Ekin Lichtblitze.
    »Was ist da los?«, brüllte sie.
    »Die Artillerie.«
    »Was?«

    »Unsere Leute - wenn du sie so nennen willst«, brüllte Paul zurück. »Ich schätze, sie haben sich ausgerechnet, dass die Bahnpolizei nicht stundenlang zusehen wird, wie sich 100.000 Bahnnomaden zusammenballen, und ihre Vorbereitungen getroffen.«
    Maschinengewehre hämmerten, Rauch drang Ekin in die Nase, reizte sie zum Husten. Es tat höllisch weh, ein Zeichen, dass die Neurobeschleuniger abzuflauen begannen. Die Illusion, unerschöpfliche Kraft und Schnelligkeit zu besitzen, bekam erste Risse. Dem Körper dämmerte, dass er sich hoffnungslos übernahm.
    Paul klopfte ihr mitfühlend auf den Rücken. Ekin ließ ihn machen.
    »Dieser Transfer - wieso muss er stattfinden?«
    »Er ist unsere einzige Chance, in echten Kontakt mit den Aliens zu treten.«
    »Weshalb stürzt du dich mitten hinein? Und wieso schleppst du mich mit?«
    »Ohne mich kann der Transfer nicht stattfinden.«
    »Wer sagt das?«
    »Pasong.«
    Natürlich. Ekin dachte einen Augenblick nach, dann fragte sie: »Wieso hast du diesen Transfer dann nicht längst eingeleitet? Du bist seit Wochen auf der Flucht! Und was soll

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