Alien Earth - Phase 1

zunehmend frustriert - im Kreis und steigerten sich in immer extremere Bemerkungen, die schließlich in Wilburs Wunsch gipfelten, dass die Aliens endlich ihre dicken Hintern hochbekommen sollten, die Waffentürme ihres Schiffs ausfahren und das Geschwür der USAA vom Angesicht der Erde brennen sollten. Das würde zwar für die ersten paar Jahre oder Jahrzehnte eine unangenehm stinkende Rauchwolke geben, die
sich um den Globus legte, so Wilbur, aber dafür hätte der Rest der Menschheit die Aussicht auf Millionen von Jahren frischer Luft. Zumindest so lange, bis sich neue Kohlenflöze gebildet hatten, die unvorsichtige Leute verbrennen könnten, um den Kohlendioxid-Anteil der Atmosphäre in die Höhe zu treiben.
    Rudi blieb ruhig, äußerlich. Er war ein guter Lauscher, Himmelsberg hatte es ihn gelehrt. Im Flyboy-Lager hatten ihm die Ausbilder angeboten, den Kurs zu wechseln. Sie hatten ihm einen Platz als Lauscher für die Company geboten, ihn gedrängt, die Flyboy-Sache fallen zu lassen. Rudi schlage sich nicht übel, hatten sie durchblicken lassen, aber es gebe viel zu viele Möchtegern-Flyboys … was, wenn er nicht gut genug wäre?
    Rudi hatte abgelehnt. Er hatte Himmelsberg nicht hinter sich gelassen, um zu lauschen. Er wollte Flyboy sein, seinen eigenen Flieger in den Himmel jagen, den Aliens hinterher. Er wollte die Aliens kennenlernen, herausfinden, wie sie fühlten und dachten, was sie zur Erde geführt hatte. Und vielleicht - nur vielleicht, er getraute es kaum, sich selbst den Gedanken einzugestehen - würden sie ihn mit zu den Sternen nehmen.
    Als die Strawberry Bitch kurz nach zwei Uhr auf dem Lichtstreifen aufsetzte, in den sich Funafuti bei Nacht verwandelte, hatte Rudi seinen Entschluss gefasst.
    Er würde nicht nur dasitzen und sich den Hintern wund sitzen. Er würde fliegen.
    Und er würde herausfinden, was die Crew der Bitch zu verbergen hatte.
    Das Gesicht seines Engels legte sich über den vollen Mond, als er mit steifen Beinen auf die Piste kletterte.
    Es lächelte wohlwollend.

    1. Was ist AlienNet?
    In drei Sätzen:
Unsere letzte und einzige Hoffnung.
Die Bastion des Lichts.
Der Leuchtturm der Vernunft.
     
    In einigen Sätzen mehr:
    AlienNet ist der einzige Ort des Sonnensystems, an dem alles geht. Du bist hier richtig, wenn du einer oder mehrerer dieser Aussagen zustimmst:
     
    Ich hasse die Aliens, ich will meine Wut hinausschreien!
Ich liebe die Aliens, ich will meine Liebe teilen!
Aliens? Mir #%&$-egal!
Sex mit Tieren/GenMods/Kindern/Menschen/Aliens ist
abscheulich/das Größte überhaupt!
He, heute war ein schöner Tag. Der Marmorkuchen ist mir ganz
toll gelungen!
Politiker sind Schweine!
Meine Datenwand will nicht mehr. Sie zeigt immer nur die
Fehlermeldung #3871 an! Steckt das Hunter-Korps dahinter?
Hinter dem Attentat auf das EU-Parlament am 30. November 2043
steckt der Mossad/CIA/ein Alien-Stoßtrupp/mein komischer
Nachbar - ich habe Beweise!
Alles Lüge!
Wieso habe ich keine Freunde?
Ich bin ein Alien und suche Gleichgesinnte.
     
    AlienNet lehnt die weltweiten Alien-Gesetzgebungen in allen ihren Ausformungen ab.
     
    AlienNet ist die letzte Zuflucht aller intelligenten Wesen unseres Sonnensystems.
     
    - Auszug aus: AlienNet FAQ, Abschnitt allgemeine Fragen. Stand 8/2065

KAPITEL 9
    An.
    »He, sieh dir den an!«
    Schritte. Sie kamen auf ihn zu. Hielten ein, bevor sie ihn erreichten. Schwere Schritte, auf hartem Metallboden. Schwankendem Boden. Es ratterte.
    »Mann, was ein Brummer! So was hab ich noch nicht gesehen.«
    Wieselflink war unterwegs. In einem Zug.
    »Kreuzung zwischen Nilpferd und Mensch, wenn du mich fragst.«
    Noch bevor Wieselflink die Augen öffnete, tastete seine Hand über den Rücken. Sie fand den Rucksack, tastete weiter, fand die Ausbuchtungen, die die Stecker verursachten. Die Bahnpolizisten hatten sie ihm nicht genommen. Das war das Wichtigste, alles Weitere würde sich finden.
    »Wetten, der ist ihnen aus dem Labor ausgebüchst?«
    Lachen. Es kam aus nächster Nähe. Wieselflink öffnete die Augen. Ein Eisenbahnwagen. Ein großer Raum, an einem Ende eine schwere Schiebetüre, geöffnet und groß genug, um einen Menschen liegend ein- oder auszuladen.
    »Wäre kein Wunder. Frisst bestimmt wie ein Nilpferd.«
    Ein Schlusswagen. Der einzige Zu- und Ausgang jedes Zuges, in maximaler Entfernung zur Lok. Wieselflink hatte in seiner Zeit unter den Bahnnomaden mehr von ihnen gesehen, als ihm lieb war. Aber dieser hier … er war anders. Wieselflink brauchte einige