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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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amerikanische Zone einkreist. Der östliche Teil ist das unter großen Verlusten gehaltene Taiwan.
    Jährlich größere Zusammenstöße zwischen US Alien Force und chinesischen Kräften. Bisherige Ausbeute an Artefakten: 35 (von chinesischen Stellen bestätigt), 43 (vermutet).
     
    - Auszug aus »AlienWatch - 20 Milliarden Augen sehen mehr!«,
AlienNet-Subprojekt.

KAPITEL 17
    Die Bitch mochte der lahmste U-Boot-Träger der Company sein, in dieser Nacht war sie das erste Flugzeug auf der Piste und das erste, das Funafuti hinter sich ließ.
    Rudi saß festgegurtet auf dem Platz des Copiloten und sah zu, wie die Scheinwerfer des Stützpunkts in die Schwärze schmolzen, während Diane der Bitch einheizte. Das hier war kein Tanz, keine Routinepatrouille, bei der die Triebwerke im optimalen Drehzahlbereich gleichmäßig vor sich hin wummerten, um die Maschine so treibstoffsparend wie möglich auf optimale Höhe zu bringen. Diane gab alles, ohne Rücksicht auf den Verbrauch. Die Bitch vibrierte heftig, machte Sprünge wie ein aufgeregtes Tier. Rudi beneidete sie um die Möglichkeit, ihre Muskeln spielen zu lassen, etwas zu tun. Sein Puls schlug härter, als er es in Neo-Bangkok beim Anblick seines Engels getan hatte, härter noch als an jenem Tag, als er das Große Los gezogen hatte und ihm mit einem Schlag klar geworden war, dass es für ihn ein anderes Leben geben mochte. Eines, in dem er nicht von vor Morgengrauen bis in die Nacht hinein schuftete, um die vielen Münder Himmelsbergs zu stopfen, in dem er nicht als Zuchtbulle diente, um noch mehr Münder hervorzubringen, in dem er nicht auf den Tag hinlebte, an dem das Ende der Welt kam.
    Die anderen waren nicht viel weniger aufgeregt. Diane kippte einen Becher des brackigen Company-Wassers nach dem anderen in sich hinein, zermalmte sie mit der freien Hand und warf sie über die Schulter. Niemand protestierte gegen die mutwillige Ressourcenverschwendung. Rudi bezweifelte, dass sie überhaupt jemand wahrnahm. Wilbur murmelte
vor sich hin und klickte sich durch die Statusdaten der verschiedenen Bordsysteme. Von Zeit zu Zeit beugte er sich vor und drehte mittels Bordcomputer an den Stellschrauben der Bitch . Nicht ohne Erfolg, wie die Sprünge bewiesen. Es fühlte sich an, als verabreiche Wilbur der Bitch Peitschenhiebe. Rodrigo war in sein Lauschen versunken. Ohne hinzusehen, kritzelte er etwas in Kurzschrift auf den Notizblock vor sich auf dem schmalen Ausklapptisch und füllte die Seiten so rasch, dass Rudi das Umblättern beinahe wie eine kontinuierliche Bewegung erschien. Hero war nirgends zu sehen, er musste in seinem Mini-U-Boot sitzen und es auf seine Einsatzbereitschaft prüfen.
    »Rodrigo, ich brauche die genaue Richtung!«, brüllte Diane.
    Die Bitch flog jetzt in kompletter Schwärze, in unregelmä ßigen Abständen durchbrochen von Lichtpfeilen, die wie Sternschnuppen an ihnen vorbeischossen. Sie kamen vom Heck und verschwanden voraus in der Schwärze. Es waren Flyboys in ihren Düsenmaschinen, Sarayongs und Pemburus. Diane nahm sich bei jedem Einzelnen heraus, Steuerhorn und Plastikbecher in einer Hand zu vereinen, um mit der anderen eine Faust zu machen und den Lichtpfeil anzubrüllen: »Nur zu! Überholt uns! Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt! Die Ersten werden die Letzten sein, schon mal gehört?«
    Die Lichtpfeile ließen sich nicht stören.
    Rudis Display leuchtete auf, zeigte ihm zum ersten Mal die Daten, die auch die übrige Crew zu sehen bekam. Was hatte das zu …? Er drehte den Kopf und sah Wilbur, der ihm gönnerhaft zunickte und ihm mit der freien Hand bedeutete, sein Glück zu genießen und den Mund zu halten. Rudi warf einen Seitenblick zu Diane, stellte fest, dass die Pilotin sich nicht um ihn kümmerte, und tat, was Wilbur ihm geraten hatte. Er genoss das - aller Wahrscheinlichkeit nach - kurze Glück, nicht komplett ausgeschlossen zu sein.
    »Rodrigo!«, brüllte Diane wieder. »Wo bleibt meine Richtung?«
    »Einen Moment!«, brüllte der Lauscher zurück. »Zu viel los,
muss erst ordnen …« Eine weitere Flyboy-Sternschnuppe zog an ihnen vorbei, verfolgt von Dianes Faust, dann rief Rodrigo: »Ich hab’s!«
    Eine Schemadarstellung erschien auf Rudis Display. Helle Punkte vor einem dunklen Hintergrund. Kein großer Unterschied zu den Sternschnuppen der Düsenmaschinen, aber ihre Anordnung verriet ihm, was sie darstellten: die ozeanischen Stützpunkte der Company. Funafuti, Nanomea und Nukufetau. Weitere Punkte stießen hinzu, kleiner

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