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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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vor dem, der Leib und Seele in das Verderben der Hölle stürzen kann!«
     
    Nicht der Messias, der SATAN ist über uns gekommen! Er lastet auf uns, greift nach unseren Seelen, lechzt danach, sie in die ewige Verdammnis zu reißen!
     
    Das Jüngste Gericht steht bevor, das Höllenfeuer ist uns allen sicher, wenn wir nicht das Gebot des Herrn befolgen!
     
    Deshalb: Kämpft! Treibt den Satan aus, wo ihr ihn findet! Jagt ihn, spürt ihn auf! Sorgt euch nicht um das Fleisch, denn es ist sterblich, die unsterbliche Seele steht auf dem Spiel!
     
    Fürchtet euch nicht, treibt den bösen Geist aus!
     
    - Flugblatt, beobachtet durch Hunter-Korps, Beobachtungszeitraum
KW 12/2065
Popularitätsrang digital: 63 (Vorwoche 68)
Popularitätsrang Papier: 47 (Vorwoche 46)

KAPITEL 18
    »Buh!«
    Wieselflink schreckte hoch. Das schweißgetränkte Halsband rutschte ihm aus den Fingern. Der Stecker, der eben erst in die Schnittstelle eingerastet war, blieb an Ort und Stelle, während sein hinteres Ende sich tief in Wieselflinks Hals bohrte. Wieselflink schrie auf und versuchte mit beiden Händen, das Band wieder zu verdrehen. Er verlor das Gleichgewicht, rutschte vom Stuhl ab und knallte auf den Boden. Und im Fallen sah er, von wem das »Buh!« gekommen war.
    Ein Mädchen stand in der offenen Tür des Abteils.
    Ein Kind.
    Ein Gespenst.
    Das Gespenst kicherte und flitzte davon, schnell wie der Blitz.
    Wieselflink starrte für einen Augenblick mit offenem Mund auf die Stelle, an der es gestanden hatte, dann erinnerte ihn das Stechen am Hals an die Gefahr, in der er schwebte. Die Tür stand offen. Jeder Nomade, der zufällig vorbeikam, konnte ihn sehen. Konnte sehen, dass er sein Alienband abgenommen hatte und etwas aus seinem Halsband ragte. Die Chance, dass dieser jemand erriet, worum es sich dabei handelte, war gering, diejenige, dass er erkannte, wie sehr Wieselflink sich mit allem anderen beschäftigte, nur nicht mit der Mitarbeit am Großen Plan des Großen Packs, eine Sicherheit.
    Er rutschte auf Knien zur Tür und schob sie zu. Hastig wischte er sich die verschwitzten Finger an der Hose ab, bekam das Halsband zu fassen und verdrehte es mit einem Ruck. Mit der anderen Hand fasste er nach dem Stecker. Er wackelte, dann
war er heraus. Wieselflink schnappte nach Luft. Nach und nach beruhigte sich sein Puls, schaltete von rasend auf hektisch klopfend. Wieselflink horchte, ein Ohr gegen die dünne Tür der Werkstatt gepresst. Keine Schritte, keine aufgeregten Rufe, kein forderndes Klopfen. Die Tür blieb geschlossen. Er hatte noch einmal Glück gehabt. Doppeltes Glück. Der Steuerchip seines Halsbands hatte auf den Stecker nicht mit einem Stromschlag reagiert. Und: Niemand hatte bemerkt, was er trieb. Das zählte. Niemand, der zählte wenigstens. Das Gespenst, dieses Mädchen … sie war, sollte es sich bei ihr nicht nur um das Fantasieprodukt seiner überreizten Nerven handeln, unwichtig. Sie konnte nichts gesehen, geschweige denn verstanden haben. Selbst wenn sie irgendjemandem von dem Vorfall erzählen sollte, er würde sich herausreden. Die Werkstatt gehörte dem Großen Pack. Sie war ihm, Wieselflink, zugeteilt worden, um seine Pflichten für das Pack zu erfüllen. Andere Angehörige des Packs hatten dort nichts verloren, es sei denn, ihre Pflicht führte sie dorthin. Und welche Pflicht sollte ein kleines Mädchen in seine Werkstatt führen? Und außerdem: Er war der Bordelektriker, ein angesehener und wichtiger Angehöriger des Großen Packs. Es gehörte zu seinen Aufgaben, mit Steckern zu hantieren, oder etwa nicht? Sein Wort würde gegen das ihre stehen. Er - das mittlerweile respektierte Mitglied des Großen Packs, sie - ein Kind, das nichts an Bord eines Zugs verloren hatte.
    Nach einer halben Stunde, in der sich niemand für Wieselflink interessiert hatte, stand er auf. Er zog das Alienband über das Halsband und war zum ersten Mal seit seiner Ankunft beim Großen Pack froh über das Stoffstück. Dem großflächigen Schmerz nach zu urteilen, der von seinem Hals ausging, trug er einen Bluterguss mit sich, der weit über den Umfang des Halsbands herausreichte. Das Alienband, das seinen Hals komplett bedeckte, würde ihn verbergen. Niemand würde die Verletzung bemerken. Er musste nur beim Sprechen aufpassen. Jeder Schluck tat ihm weh, vielleicht war seine Stimme verändert. In dem Fall würde er beiläufig über die Erkältung
klagen, die ihn plagte. Auch die würde man ihm abnehmen, in der stickigen, verbrauchten Luft des

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