Alien Earth - Phase 1
Paul ist von einem Alien übernommen. Er kann nichts mehr vorhaben.«
»Wie erklärst du dir dann seine Botschaft an mich?«
»Dass sie gar nicht von Paul ist, sondern von dem Alien, zum Beispiel.«
»Ich bitte dich, Trixie! Der Gedanke ist so selbstverliebt, er könnte glatt von Paul kommen. Was könnte einen Alien dazu bewegen, ausgerechnet mich anzusprechen, einen einfachen Hunter?« Ekin schüttelte den Kopf. »Nein, ich denke, der Alien dominiert Paul; aber zumindest ab und zu und auf eine Weise, nach der du mich nicht fragen darfst, entzieht sich Paul seinem Willen.«
»›Auf eine Weise, nach der du mich nicht fragen darfst.‹ Ekin, du solltest dich hören. Du …«
»Steckt ein Alien in Paul?«
»Ekin, was erwartest du von mir? Das Korps sagt, dass es so ist. Was willst du mehr?«
»Deine Einschätzung. Steckt ein Alien in Paul?«
»Ekin, das ist Unsinn!«
»Steckt ein Alien in Paul? Sag es mir!«
»Du weißt, was du da tust? Du verlangst etwas Unmögliches von mir: eine Ferndiagnose.«
Ekin grinste. »Ich dachte, Unmögliches ist deine Spezialität.«
Trixie wand sich. »Du kannst ganz schön hartnäckig sein, wenn du etwas willst, Ekin«, sagte sie dann.
»Wenigstens eine Sache, in der ich richtig gut bin. Und jetzt sag mir endlich: Ist Paul wirklich ein Alien?«
»Um das mit auch nur einer Spur von Zuverlässigkeit beantworten zu können, müsste ich ihn eine Woche exklusiv in die Finger kriegen. Alles Übrige wäre reine Spekulation.«
»Dann spekulier!«
Trixie lehnte sich zurück, starrte auf das »Fürchtet euch nicht!« und die Datenwand. Darunter standen zwei grüne Männchen in Arztkitteln, Stethoskope um die Hälse. Der Finger des einen lag auf einem großen, roten Knopf. Draußen, am Rumpf des Raumschiffs, sah man Geschützläufe, die auf die Erde gerichtet waren. »Drück ab«, sagte der eine Alien-Arzt zum anderen. »Es ist das Beste, was wir für diese elenden Kreaturen tun können.«
»Also gut«, sagte Trixie schließlich, »ich spekuliere. Das Korps geht davon aus, dass sich in Paul ein Alien manifestiert hat. Es muss also hinreichende Verdachtsmomente besitzen. Pauls Verhalten. Seine abrupten Stimmungsumschwünge, sein Nichtfunktionieren im sozialen Umfeld. Alkoholexzesse und sexuelle Exzesse, Letztere entweder real oder fantasiert, das spielt keine große Rolle. Und wahrscheinlich ist da noch mehr. Diese Dinge kommen immer geballt. Wahrscheinlich weitere Drogen, Medikamentenmissbrauch, den er vor dir und dem Korps verheimlicht hat. Ach ja, und möglicherweise Gedächtnis- und Wahrnehmungsstörungen, die er vor sich selbst und dem Rest der Welt durch seinen selektiven Umgang mit Ermittlungsdaten kaschiert hat.«
»Klingt erdrückend. Und was spricht dagegen?«
»Der gesamte physiologische Befund. Pauls letzter Monatscheck liegt erst zehn Tage zurück. Und der Befund war so unauffällig wie alle, seit er zum Korps gehört. Wäre es anders gewesen, hätte man ihn auf der Stelle aus dem Verkehr gezogen. Aber da war nichts. Weder auffällige Veränderungen im Nervensystem noch in der Hirnwellenaktivität, noch eine abnorme Vergrößerung des Hippokampus, noch eine abnorme Aktivierung des Mandelkernkomplexes. Das kann mehrere Dinge bedeuten. Erstens, es gibt keine Manifestation, und die ganze Angelegenheit ist ein Riesenirrtum. Zweitens, die Manifestation lief unerhört schnell ab. Innerhalb von Tagen. Drittens, wir haben es mit einem neuartigen Typus von Manifestation zu tun, der nicht mit den bekannten physiologischen Veränderungen einhergeht.«
»Was äußerst unwahrscheinlich wäre.«
»Aber möglich. Das ist der springende Punkt. Es gibt keinen einfachen, hundertprozentigen Test für Manifestationen. Wir sind auf Mutmaßungen angewiesen. Mutmaßungen, die wir über die Jahre verfeinert haben, aber das heißt dennoch, dass ein gewisser Prozentsatz der Leute, die ihr Hunter einbringt, keine Aliens sind. Jede Niete, die wir ziehen, ist eine zu viel, aber sie sind der Preis, den wir zahlen müssen, um nicht unterzugehen. Wir können es uns nicht leisten, Aliens auf freiem Fuß zu lassen. Das Ganze ist ein Spiel mit vielen Unbekannten, aber eines habe ich über die Jahre gelernt: Wenn man jeden wegsperren würde, der eines der bei Manifestationen beobachteten Symptome - physisch wie psychisch - zeigt, wäre keiner mehr übrig, der die Zellen von außen abschließen könnte. Niemand entspricht der Norm.«
»Niemand und alle interessieren mich nicht. Was ist mit Paul? Ist
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