Alien Earth - Phase 1
Und er hatte nichts davon hören wollen. Er hatte die Bitch -Crew verteidigt. »Freaks vielleicht, aber keine Amateure«, hatte er gesagt. »Sie wissen, was sie tun.«
Jetzt, in der sich schüttelnden Bitch , deren Tanks sich in beängstigendem Tempo leerten, verloren in der pazifischen Nacht, war er sich seines Urteils nicht mehr so sicher.
»Stimmt etwas nicht mit dem Radar?«, fragte er Diane.
Zu seiner Überraschung antwortete sie ihm. »Kein Grund zur Aufregung, Junge«, sagte sie, ohne ihn anzusehen. »Ist alles in bester Ordnung, klar?«
»Aber was macht Wilbur im Radarbuck…«
»Halt das Maul! Das geht dich nichts an. Du würdest es sowieso nicht kapieren. Also bleib schön sitzen, behalt deine Finger bei dir, genieße den Flug und sei froh, dass wir dir nicht gleich nach dem Start einen Fallschirm umgeschnallt und einen Tritt zur Luke hinaus gegeben haben.« Diane sah wieder auf ihr Instrumentendisplay. »Was immer noch passieren kann, wenn du nicht spurst. Du hast nichts gesehen und gehört, und auf Funafuti hältst du die Klappe, verstanden?«
Es knirschte in dem Buckel, als schiebe Wilbur den festgefahrenen Antennenkranz von Hand an, dann hörte Rudi seine Stimme aus dem Ohrhörer: »Alles klar, Diane. Funktioniert einwandfrei!«
»Gut. Sperr die Augen auf und sieh zu, dass dir kein spontaner Krampf in die Finger fährt! Nur auf mein Kommando, klar?«
»Klar.«
Was, verdammt noch mal, hatte das alles zu bedeuten? Was trieb Wilbur in der Kuppel? Hatte er heimlich einen Apparat konstruiert, mit dem er Aliens anlocken konnte? Eine Art Voodoo-Zauber oder etwas ähnlich Verrücktes? Er hätte es Wilbur und dem Rest zugetraut. Freaks, ja, Freaks! Hätte er nur auf Beatrice gehört!
Aber es war zu spät. Die Strawberry Bitch dröhnte weiter durch die Nacht. Rudi verfolgte auf seinem Display, wie der Schwarm der Flyboys Nauru entgegenraste, sich aufzufächern begann, um ein möglichst großes Gebiet abzudecken. Rudi platzte vor Sehnsucht. Da gingen sie dahin. Echte Flyboys in echten Flugzeugen mit einer echten Chance. Keine Bande von alten …
»Das Artefakt!«, brüllte Rodrigo. »Es ändert seine Bahn!«
»Wohin?«, brüllte Diane zurück. »Wo kommt es runter?«
»Die Bahn wird steiler, weicht nach Norden ab. Es …« Rodrigo verschluckte sich.
»Verdammt, sperr schon die Klappe auf! Wohin?«
»150 Kilometer. Ziemlich genau nördlich von uns. In 19 Minuten.«
Diane sagte nichts. Sie langte nach einem neuen Becher, zündete sich eine Kippe an und nahm einen tiefen Zug. Dann stieß sie den Rauch aus und sah schweigend zu, wie der Zug der Klimaanlage die Wolke zerrieb.
»Wow«, machte sie schließlich.
Wow. Rudi hätte es nicht besser ausdrücken können. Es war zu gut, um wahr zu sein. Ein Zufall, so unwahrscheinlich, dass es keiner sein konnte. Das Artefakt hatte einen guten Teil
des Pazifiks als Aufschlagsfläche und alle Zeit der Welt. Dass es genau zu einer Zeit und an einem Punkt herunterkommen würde, an dem sie lediglich die Hand nach ihm ausstrecken mussten, um es in Besitz zu nehmen, war verrückt. Ein wahnwitziger Zufall. Unmöglich. Unmöglich ein Zufall. Irgendwer oder -was da oben musste sie bemerkt und entschieden haben, ihrer Crew etwas Gutes zu tun und ihr ein Bonbon hinzuwerfen. Als Ausgleich für all den Mist, den sie im Lauf ihres Lebens hatten schlucken müssen. So musste es gewesen sein. Noch verrückter als ein Zufall. Verrückter als verrückt. Die einzig vernünftige Erklärung.
»Okay, dann los!« Diane zerknüllte den Becher in ihrer Hand, warf ihn über den Rücken, dann nahm sie die komplette verbliebene Packung Becher, alle Zigarettenschachteln und schickte sie hinterher. Es wurde ernst. »Hero, steig in dein U-Boot, ihr zwei nehmt gleich ein Salzwasserbad. Rodrigo, ich weiß, dass du deine Lauscher immer aufsperrst, aber halt sie so weit auf, dass du es hörst, wenn jemand auf Hawaii eine Büroklammer fallen lässt, in Ordnung? Und Wilbur … der Einschlagspunkt ist am Rand der amerikanischen Zone. Du weißt, was das bedeutet?«
»Ja.«
Mehr sagte Wilbur nicht. Kein Fluchen, keine Ausfälle.
Rudi machte es Angst.
»Fürchtet euch nicht!«, rufen sie. »Der Messias ist gekommen! Das Paradies ist nahe, das ewige Leben!«
Hört nicht auf sie! Sie lügen! Sie verdrehen die Worte des Herrn! »Fürchtet euch nicht!«, hat der Herr gesagt. Und: »Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, nicht aber die Seele töten können. Sondern fürchtet euch
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