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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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sah den Inhalt des Schränkchens durch. Er war nutzlos. Mullbinden, Pflaster, Magenmittel, Allergiecreme, Antibiotika,
Antidepressiva. Teilweise angebrochen, ausnahmslos vor Jahren abgelaufen. Sie mussten den früheren Bewohnern der Mühle gehört haben. Er würde damit kein einziges Leben retten … es sei denn, Aliens in Menschenkörpern waren menschlich genug, dass Placebos bei ihnen anschlugen. Er wühlte in dem Kasten herum, fand zwei Thermometer und schließlich eine große Packung eines Fiebersenkers. 50 Tabletten, abgelaufen vor 19 Jahren im März 2047. Zwei für jeden der Kranken.
    »Hier! Das ist es!« Er hielt die Packung in die Höhe.
    »Was ist das?«, fragte Ghi.
    »Ein Fiebersenker.«
    »Kein Gegenmittel?«
    »Nein. Aber er wird das Fieber der Kranken lange genug senken, damit ihr Immunsystem den Kampf gegen die Krankheit gewinnen kann. Menschen sind zäh, du wirst sehen.«
    »Zeig es mir!«
    »Ich brauche Wasser und Becher.«
    »Ich hole es dir.« Ghi verschwand. Paul wollte sich über einen der kranken Aliens beugen, als von draußen ein Schrei kam. Er klang wütend, un-alienhaft. Paul trat an ein Fenster und blieb schräg hinter der Öffnung stehen, sodass man ihn von draußen nicht wahrnehmen konnte. Der Schrei war von Marita gekommen. Eine Gruppe Aliens trieb sie mit vorgehaltenen Gewehren vor sich her über die Lichtung. Es waren fünf - vier Gesunde und Atsatun, der sich links auf einen Stock stützte, rechts auf einen gesunden Kameraden. Marita bockte. Immer wieder blieb sie stehen, brüllte etwas. Ihre Stimme überschlug sich so sehr, dass Paul sie nicht verstehen konnte. Die Aliens stießen sie mit den Gewehrläufen an und trieben sie weiter, in den Wald. Hätte es sich um Menschen gehandelt, Paul hätte gewusst, was er da sah: eine Hinrichtung. Aber es waren Aliens, und wenn sie jemanden töteten, taten sie es an Ort und Stelle, im selben Moment, an dem ihre Entscheidung gefallen war.
    »Hier, das Wasser!« Ghi war zurück.

    »Was tun sie mit Marita?«, fragte er sie, ohne den Blick abzuwenden.
    »Nichts. Sie hilft uns auf ihre Weise.«
    Die Gruppe erreichte den Wald und verschwand aus Pauls Sicht. Er riss sich vom Fenster los, füllte einen der Becher, den Ghi gebracht hatte, mit Wasser und brachte ihn zu Iheme. Der Alien war nackt. Seine Haut war heiß und kalt zugleich. Heiß von dem Fieber, kalt von dem kühlen Wasser des Bachs, in dem ihn seine Kameraden gewaschen hatten. Paul schob ihm eine Hand unter den Hinterkopf und hob ihn an. Die Stoppelhaare fühlten sich sanft wie ein Fell an und klebten an Pauls Fingern, als sie sich aus der Kopfhaut lösten. Der Schweiß hatte sie durchgeweicht.
    »Iheme? Iheme, hörst du mich?«
    Er musste zu dem Alien durchdringen. Der Placebo-Effekt beruhte darauf, dass Iheme wusste, dass man ihm Medizin gab und er an ihre Wirkung glaubte.
    »Iheme?«
    Ghi kniete neben ihm nieder. Sie legte wortlos die Hände auf den Oberkörper ihres Kameraden. Iheme öffnete die Augen. Sie waren gelb und wässrig.
    »Iheme. Siehst du das hier?«, fragte Paul. Er hielt dem Alien eine Blisterfolie mit Tabletten unmittelbar vor das Gesicht. »Das ist Medizin. Tabletten. Ich möchte, dass du eine schluckst. Sie wird das Fieber senken, dich gesund machen.« Paul löste mit dem Daumen eine Tablette aus der Verpackung. Das spröde gewordene Plastik zerbrach unter dem Druck. »Ich möchte, dass du diese Tablette schluckst. Mit viel Wasser.« Iheme öffnete folgsam die Lippen. Er stank widerlich aus dem Mund. Paul überwand seinen Widerwillen und legte dem Alien die Tablette auf die Zunge. »Schluck!«
    Iheme schluckte die Tablette im ersten Anlauf. Danach trank er zwei Becher Wasser. Paul legte seinen Kopf wieder ab.
    »Was nun? Die Übrigen?«
    »Gleich. Erst will ich das Fieber messen.« Er kramte die beiden Thermometer aus der Tasche. Eines war ein modernes
Modell und Pauls Hoffnung. Es maß die Temperatur am Ohr, erstellte Prognosen und gab Behandlungsvorschläge. Es war kaputt. Das Display blieb dunkel, ganz gleich, wie oft Paul den Ein-Schalter drückte oder das Gerät schüttelte. Paul ignorierte Ghis beunruhigte Blicke, legte es weg und nahm das zweite Thermometer. Es war ein langer, mit Quecksilber gefüllter Stift. Paul drehte Iheme zur Seite und führte ihn in den Anus des Aliens ein. Iheme ließ es mit sich geschehen. Nach einigen Minuten zog Paul das Thermometer wieder heraus. Die Skala zeigte 40,8 Grad.
    »Was sagt dieses … Instrument?«, fragte Ghi.
    »Er hat

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