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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Haufens lag Iheme, um ihn herum, in mehreren Ringen, die übrigen Kranken. Sie hielten einander fest, mit einer Hand am Schienbein des Aliens, der ihnen am Kopf am nächsten lag, mit der anderen umklammerten sie die Hüfte ihres seitlichen Nachbarn.
    »Paul, da bist du ja!« Ghi sprang aus dem Sessel auf, in dem sie, eingerollt wie eine Katze, Wache über ihre Kameraden gehalten hatte. Sie rief es so freudig und erwartungsvoll, dass Paul für einen Augenblick glaubte, Ekin sei in ihren Körper zurückgekehrt.
    Ghi blieb vor ihm stehen. Sie war müde, aber gesund. Es war kein Wunder, sie hatte einen erstklassigen Körper bekommen: jung, monatlich auf Herz, Nieren und Alien-Manifestationen durchgecheckt, trainiert, mit schnellen Hunter-Reflexen. Ihre Kameraden hatten mit weniger vorlieb nehmen müssen: den Resten. Buchstäblich.
    »Du musst uns helfen. Es wird nicht besser. Du hast gesagt, dass Iheme zwei, drei schwere Tage vor sich habe und er dann wieder gesund würde. Aber es wird einfach nicht besser. Tu etwas!«
    Es war eine Bitte, keine Drohung. Ghi hatte keine Waffe bei
sich. Sie wollte nur, dass Paul half. Er war ein Mensch, er musste wissen, welche Krankheiten Menschen befielen und wie man ihnen abhalf. Der Gedanke lag nahe - und war doch falsch. Was würde sie tun, wenn der erste Alien starb und sie ihren Irrtum erkannte?
    »Mach die Fenster auf!« Es war das erste Mal, dass Paul einem Alien etwas befahl.
    »Wozu? Draußen ist es kalt. Kälte ist nicht gut für Menschen. Ihre Körper sind schwach von der Krankheit. Wenn jetzt die Kälte …«
    »Es ist zu heiß hier drinnen. Sie brauchen frische Luft und Licht.« Paul brauchte sie wenigstens. Die Kranken stanken widerlich.
    Ghi gab nach. Sie rannte zu den Fenstern, riss die Vorhänge beiseite und die Fensterflügel auf.
    »Und jetzt?«
    »Ihr müsst sie säubern. Bringt sie nach draußen, wascht ihnen am Bach den Urin und den Kot ab.«
    »Wieso? Sie sind so schwach. Es wird sie weiter schwächen. Und ihre Ausscheidungen haben nichts mit der Krankheit zu tun, oder?«
    »Indirekt ja. Die Krankheit macht ihren Kot dünn.«
    »Das ist alles? Wieso …«
    »Ihre Exkremente werden ihnen neue Krankheiten einhandeln. Sie sind geschwächt, sie werden es nicht überleben, wenn ihr Immunsystem mit noch mehr klarkommen muss.«
    Ghi schüttelte den Kopf. Sie wollte es nicht wahrhaben. »Ich glaube nicht, dass …«
    Paul unterbrach sie. »Es ist ganz einfach. Ihr haltet eure Leute sauber, oder sie sind so gut wie tot. Willst du das?«
    »Nein.«
    »Dann tu gefälligst, was ich dir sage!« Paul brüllte.
    Ghi zuckte zusammen. Ihre Augen weiteten sich, als hätte sie in diesem Moment etwas Neues an Paul verstanden, als hätte sie ihn überhaupt verstanden - dann machte sie auf dem Absatz kehrt und rannte nach draußen.

    Paul blieb stehen, auch dann noch, als die ersten gesunden Aliens in das Wohnzimmer strömten, zu viert einen Kranken anhoben und ihn nach draußen brachten.
    Ghi hatte etwas über ihn verstanden.
    Und er hatte etwas über Ghi und ihre Art verstanden. Die Aliens stellten Notwendigkeit über alles. Paul war ihr Gefangener. Sie behielten ihn, weil er ihnen nützlich war. Er tat, was sie ihm sagten. Und jetzt taten die Aliens, was er ihnen sagte, weil es der Notwendigkeit entsprach. Sie, die Aliens, gehorchten einem Menschen, ohne Rücksicht darauf, dass sie ihm unendlich überlegen waren. Und sie würden es wieder tun, wenn sie zur Auffassung gelangten, dass es die Notwendigkeit gebot.
    Ein zweiter und ein dritter Kranker wurden nach draußen gebracht. Die Aliens taten es behutsam, als fürchteten sie, dass ein falscher Handgriff das Leben aus den schwachen Menschenkörpern treiben könnte, wenn sie einen falschen Griff machten.
    »Hier, ist dir das eine Hilfe?«
    Ghi stand vor ihm, hielt ihm ein altmodisches Medizinschränkchen hin. Der weiße Lack, auf dem ein großes Rotes Kreuz gemalt war, war verfärbt. Das Schränkchen war staubig, und die Schrauben und der Putz, die an seiner Rückseite klebten, sagten Paul, dass Ghi es in ihrer Ungeduld aus der Wand gerissen haben musste.
    »Ich denke schon.«
    Ghi setzte das Schränkchen auf dem Boden ab, versuchte es zu öffnen. Es ging nicht.
    »Was ist mit dem Schlüssel?«, fragte Paul.
    »Es war keiner dabei.«
    »Vielleicht ist …«
    Ghi drosch mit der Faust auf das Schränkchen ein. Ihre Bewegungen waren abgehakt, beinahe panisch. Beim vierten Schlag gab das Holz der Tür nach. Sie trat zur Seite, und Paul

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