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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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hohes Fieber. Sehr hohes Fieber.«
    »Ist sein Leben in Gefahr.«
    »Nein«, antwortete Paul knapp und wünschte, er wäre sich seiner Sache sicher. Fieber war tödlich. Ab einer bestimmten Temperatur wandelten sich Proteine im Körper um. Er war sich sicher. Aber ab welcher? Über 40? Über 41?
    Sie machten ihre Runde. Paul gab jedem der Aliens eine Tablette und schärfte ihnen ein, dass die Medizin helfen würde. Ghi gab den Kranken Wasser, legte ihnen die Hände auf. Berührte er selbst einen Alien oder sprach ihn an, kam keine Reaktion. Legte Ghi die Hände auf, öffneten sie Augen und Münder.
    Als sie die Runde vollendet hatten, nahm Paul wieder Ihemes Temperatur. 41,1 Grad.
    »Sie ist gestiegen«, stellte Ghi fest.
    »Etwas, ja«, gab er zu. »Aber das muss nichts heißen. Dieses Thermometer ist sehr ungenau.«
    »Du hast gesagt, die Medizin senkt das Fieber. Sie tut es nicht. Was jetzt?«
    Ja, was jetzt? Was tat man bei Fieber? Paul überlegte. Feuchte Wickel um die Beine? Er hatte davon gehört. Aber wo um die Beine? Und mit kaltem Wasser oder heißem? Kaltes Wasser würde kühlen. Aber Heißes würde den Körper zwingen zu kühlen … nein, das hatte keinen Sinn. Er wusste es einfach nicht. Er musste bei dem bleiben, was er begonnen hatte.
    »Wir geben ihnen eine zweite Tablette. Die Dosis muss zu schwach gewesen sein.«
    Sie begannen die zweite Runde. Sie war kurz. Paul und Ghi waren inzwischen ein eingespieltes Team. Ihre Griffe und Worte waren geübt, alles ging reibungslos von der Hand und - und Ghis Hände zitterten. Sie bebten, wenn sie sie auflegte, und die übrige Zeit waren sie in Bewegung. Ghi knetete ihre Finger mit fahrigen Bewegungen. Von Zeit zu Zeit hielt sie inne, verkrallten die Finger sich ineinander und verharrten für einige Augenblicke starr.
    Sie kehrten zu Iheme zurück. Paul nahm seine Temperatur. 41,3 Grad.
    »Sie ist wieder gestiegen.«
    »Das muss nichts bedeu…«
    Ghi packte Pauls Hände, umklammerte sie. »Er darf nicht sterben. Hörst du?« Ihr Griff wurde fester, schmerzhaft. »Iheme darf nicht sterben. Keiner von uns darf sterben.«
    »Ich verstehe. Niemand will sterben. Ich …«
    »Du verstehst gar nichts. Mit jedem von uns sterben viele Welten. Es darf nicht geschehen. Es darf nicht!« Sie ließ seine Hände los. »Sorge dafür, dass sie leben! Tu etwas! Irgendwas!«
    Paul überlegte. Er musste etwas tun. »Geht in die Schlafzimmer«, trug er Ghi auf. »Zerreißt die Betttücher. Geht in die Küche. Holt alle Tücher, die ihr finden könnt.«
    »Und dann?«
    »Geht mit den Tüchern zum Bach. Macht sie nass und bringt sie her.« Kaltes Wasser. Kaltes Wasser war die Lösung. Sie musste es sein; es war alles, was sie hatten.
    Ghi rannte hinaus. Paul hörte schnelle Schritte, das Reißen von Stoff, dann strömten die gesunden Aliens mit den feuchten Tüchern in den Raum. Paul zeigte ihnen, wie man sie um die Waden wickelte. Mehr konnte er nicht tun. Er setzte sich neben Iheme. Ghi kam zu ihm, setzte sich zu ihm. Iheme war der erste Alien, der erkrankt war. Er würde als Erster sterben - oder genesen.
    Paul wartete. Es gab nichts für ihn zu tun. Die Tabletten
waren zu Ende, seine Ideen ebenfalls. Die gesunden Aliens tauschten regelmäßig die Wickel der Kranken aus. Paul blieb nur, um von Zeit zu Zeit Ihemes Temperatur zu messen. 41,2. Dann 41,1. Dann 41. Ghi riss ihm immer wieder das Thermometer aus der Hand, um die Werte selbst abzulesen. Dann 41,4. Ghi legte Iheme die zitternden Hände auf. Er reagierte nicht. Ghi sprang auf und rannte nach draußen. Paul nahm weiter die Temperatur. 41,4. 41,5. 41,4. Hoch, viel zu hoch. Aber vielleicht stabil? Von Zeit zu Zeit rannte Ghi in das Zimmer zurück, fragte den neuesten Wert ab. Rannte wieder nach draußen, rannte wieder hinein. Und jedes Mal, wenn sie zurückkam, war sie fahriger, aufgeregter.
    »Er darf nicht sterben!«, bettelte sie Paul an. »Er muss leben. Mach, dass er lebt! Sonst wird …« Sie stürzte hinaus.
    41,4. 41,3. 41,5.
    Ghi ging auf und ab. Ihr Blick huschte wirr über den Raum, von Krankem zu Krankem. Schließlich rannte sie wieder hinaus, stolperte über einen am Boden Liegenden, fing sich ab und war verschwunden, das Gesicht in den Händen verborgen. Hatte sie geweint?
    41,4.
    Was würde geschehen, wenn Iheme oder einer der anderen Aliens starb? Atsatun würde ihn töten. Paul war sich sicher. Aber Ghi? Was würde sie tun?
    41,4.
    Ghi war anders als die übrigen Aliens. Glaubte er. Und wenn nicht das, hatte

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