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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Gefechten, schließlich brach die Herrschaft der Kommunistischen Partei zusammen. Aus dem Chaos des Zusammenbruchs erhoben sich Kriegsherren, gestützt auf
die führungslos gewordenen Soldaten der ehemaligen Volksbefreiungsarmee und ihre Arsenale.«
    Pasong stellte das Glas wieder ab. »Lap-so musste erkennen, dass seine Flucht aussichtslos geworden war. Es gab keinen Ort mehr, wohin er und seine Familie hätten fliehen können. Den Weg in die Mongolei versperrte die disziplinierte Armee der dortigen Militärautokratie, in den russischen Satellitenstaaten im Osten und Norden herrschte eine Not, die jener Chinas glich. Also tat Lap-so das Einzige, was ihm geblieben war: Er kämpfte. Die Berge des Altai waren seine Festung. Dorthin strömten bald all jene, die wie er erkannten, dass nur noch der geeinte Kampf sie selbst und ihr Land vor dem Untergang retten konnte. Lap-so wurde ihr Anführer.«
    Pasong zuckte die Achseln. »Der Rest ist, wie Menschen sagen, Geschichte: Seine Wahre Volksbefreiungsarmee brach Gefecht um Gefecht die Macht der Kriegsherren. Sie etablierte eine neue Ordnung, in der die Menschen in Frieden leben können. Ich weiß, viele nennen Lap-so einen Schlächter. Aber er hat nur getan, was notwendig war. Millionen mussten sterben, damit mehr als eine Milliarde überleben konnten. Ich bin sicher, wäre Lap-so nicht überraschend gestorben, er hätte sich wieder aus der Politik zurückgezogen, um sein Leben weiterzuleben. Nie wäre er auf den Gedanken gekommen, seine Armee zur Eroberung Taiwans auszuschicken, wie diejenigen es taten, die sich als seine Nachfolger bezeichnen. Die Armee hatte ihren Zweck erfüllt. Lap-so hätte sie aufgelöst.«
    »Das ist möglich«, sagte François gereizt. Seine Eltern hätten den Alien für seine Geschichtsklitterung längst niedergebrüllt. Jan, der Gewalt mit aller Gewalt hasste, hätte längst … hätte längst was? François wusste es nicht. Er wusste nur, dass Jan nicht so hilflos wie er dagestanden wäre.
    Pasong trat unmittelbar vor François. Er roch nach Schweiß wie ein gewöhnlicher Mensch. »Sie fragen sich, wieso ich Ihnen das erzähle, nicht? Was es mit meiner Eröffnung von vorhin zu tun hat?«
    »Ehrlich gesagt: ja.«

    Der Alien schwieg für einen Augenblick. Sein Blick, der eben noch François fixiert hatte, wurde abwesend. Schließlich räusperte er sich. »Darf ich Sie noch etwas fragen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Was macht einen Menschen aus? Können Sie mir das sagen, in einem oder zwei Sätzen?«
    Ein neuer Wechsel, ein neuer Pasong. »Ich kann es versuchen«, erwiderte François überrascht. Jan und er hatten die Frage längst für sich beantwortet, vor sieben Jahren, als das Alien-Schiff in den Orbit gegangen war. Ihre Antwort auf die Aliens war die Human Company gewesen. Die Company fußte auf dem Glauben, dass der Mensch im Grunde gut war und dieses Gute zum Vorschein kam, wenn man ihm nur Gelegenheit dazu gab. Seitdem war viel geschehen. Die Company hatte sich von einer abenteuerlichen Idee zu einer globalen Organisation entwickelt. Menschen aus allen Teilen der Erde hatten sich ihr angeschlossen. Und einer von ihnen, Bruno Giocanni, hatte den Aufstieg der Company von den ersten Tagen an mitgemacht, um schließlich Jan zu erstechen - am selben Tag, an dem die Alien-Insel aus dem Pazifik aufstieg.
    Der Mensch war gut, grundsätzlich.
    François’ Blick fiel wieder auf den Burschen, den Deutschen. Er saß immer noch auf dem Stuhl und starrte den Alien mit einem Blick an, in dem sich Furcht und Faszination mischten. François war unwillkürlich an das sprichwörtliche Kaninchen erinnert, das sich der Schlange gegenübersah. Der Bursche war einer unter Tausenden von Flyboys. Er meinte es gut, sicher. Aber machte ihn das aus? Ja … und nein. François wusste von der Steinzeitkommune, aus der er kam. Der Bursche war dazu bestimmt gewesen, als besserer Zuchtbulle dafür zu sorgen, dass es genug Menschen gab, damit wenigstens eine Handvoll den kommenden Weltuntergang überleben würden. Ein Company-Los hatte ihn aus der Kommune geholt, ihn zum Artefakt-Jäger gemacht - und zu einem der Menschen, die den ersten Kontakt zu den Aliens hergestellt hatten.

    Was machte diesen Burschen aus?
    François wandte sich wieder dem Alien zu. »Ich glaube, der Mensch wird zum Menschen, indem er sein Potenzial ausschöpft«, sagte er. »Indem er versucht, all das zu sein, was er sein kann.« Es war die beste Antwort, die François einfiel. Es war, was ihn

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