Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
dass seit dem 26. September die Arbeit der Company zugleich leichter und schwerer geworden sei. Wu entgegnete philosophisch, die Natur des Lebens sei Veränderung.
    »Sie ahnen nicht, wie sehr Sie mir aus dem Herzen sprechen«, sagte Pasong. »Die Company steht vor der größten Herausforderung seit ihrer Gründung. Wir haben immer an das Gute geglaubt, in Menschen wie in Aliens. Und wir haben recht behalten: Die Aliens sind nicht als Invasoren gekommen, sondern als Freunde. Wenn es nur der ganzen Menschheit gelingen würde, ihre Furcht vor unseren neuen Freunden abzulegen. Eine neue, bessere Welt wäre möglich, augenblicklich.«
    Wu seufzte. »So traurig es ist: Die Furcht ist ein Teil des Menschen. Ebenso die Unwissenheit. Wir in Singapur kämpfen seit vielen Jahrzehnten dagegen an. Doch selbst vor uns liegt noch ein langer Weg.«
    »Sie sind bereits ein erhebliches Stück des Weges gegangen. Die Company dagegen steht trotz aller Erfolge erst am Anfang. Wir sind, wo wir sind, weil wir an das Gute im Menschen glauben und Gewalt ablehnen. Die Aliens haben erkannt, dass wir das wahre Wesen der Menschheit verkörpern. Deshalb vertrauen sie uns. Nur jetzt …« Pasong brach ab, blickte verlegen zur Seite. »Ich bitte um Verzeihung. Ich schweife in nutzlose philosophische Betrachtungen ab, die Sie langweilen müssen. Dabei sind wir hier, um Geschäfte zu tätigen.«
    »Nein, Sie langweilen mich ganz und gar nicht. Ich bitte Sie, sprechen Sie!« Wus bleiches Gesicht hatte ungewöhnlich Farbe angenommen. »Was ist geschehen?«
    Pasong zögerte. Er richtete den Blick nach oben, als suche er die richtigen Worte, strich sich langsam durch die glatten, glänzenden Haare. »Wie soll ich es sagen? Der Traum der Company ist in Erfüllung gegangen. Wir haben friedlichen
Kontakt mit den Aliens hergestellt und einen überaus fruchtbaren Austausch begonnen. Doch wie so oft im Leben, sind gleichzeitig andere Dinge geschehen, die unsere Freude trüben. Wir haben in den letzten Monaten viele tausend Alienund Menschenleben verloren - jedes von ihnen einzigartig, jedes von ihnen unersetzlich. Viele weitere Aliens sind eingekerkert von Regierungen, denen in ihrer Furcht vor der neuen Welt, die mit den Aliens Einzug hält, jede Grausamkeit zuzutrauen ist. Wir, in den engsten Führungszirkeln der Company, sind zum Nachdenken gekommen. Gewalt ist keine Lösung. Wir stehen nach wie vor zu unserer Grundüberzeugung. Aber, wir fragen uns, könnte Gewalt nicht ein Mittel sein, einer Notsituation beizukommen? Konkret gesprochen: Wie viele Leben hätten wir in den letzten Monaten retten können, hätten wir zu Gewalt gegriffen?«
    Wu sagte nichts. Die übrigen Puppenmänner tauschten viel sagende Blicke aus. Sie wirkten plötzlich erregt, und Rudi hätte es nicht gewundert, wenn sie wie aufgeregte Schüler angefangen hätten, miteinander zu tuscheln. Wu warf ihnen einen strengen Blick zu, und die Unruhe erstarb. Schließlich räusperte sich der Minister: »Mr. Vajas, ich bitte Sie, die Unbeherrschtheit meiner Untergebenen zu verzeihen. Doch Sie haben eine Frage berührt, mit der sich unsere Regierung seit vielen Jahren befasst. Und es mag für Sie von Interesse sein, dass wir zu ähnlichen Schlüssen gelangt sind.«
    »Wie das?«
    »Die Erfahrung hat es uns gelehrt. Es ist nicht lange her, und unsere Stadt stellte wenig mehr als einen von Krankheiten geplagten Sumpf dar, in dem eine Handvoll Menschen ein Dasein fristete, das sich kaum von dem von Tieren unterschied. Doch dann, im vorigen Jahrhundert, hat der große Lee Kuan Yew unsere Stadt zu unerhörtem Wohlstand geführt. Er tat es über Disziplin, indem er Unwissenheit bekämpfte, das Gute im Menschen förderte, und über den Handel. Aber die Zeit steht nicht still, und nichts hat Bestand, es sei denn, es wandelt sich. In diesem Jahrhundert mussten wir erkennen,
dass Handel, Bildung und Disziplin nicht genügten. Hätten wir nicht gezielt militärische Macht aufgebaut, die USAA hätten uns längst überrannt. Wir mussten uns ändern, um uns zu behaupten. Mir scheint, die Company steht vor einem ähnlichen Schritt …«
    »Minister, Ihr Scharfsinn ist bestechend«, sagte Pasong. Der Alien stand auf und verneigte sich in Richtung Wu.
    »Sie übertreiben. Wir haben nur getan, was dem Menschen gut ansteht: seinen Intellekt anzuwenden.« Der Minister erwiderte die Geste, setzte sich wieder. »Dennoch danke ich Ihnen für das unverdiente Lob. Und wage zu fragen: Wie können wir Ihrer Company

Weitere Kostenlose Bücher