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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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der Desertion!«
    »Sir, ich …«
    »Stammel nicht herum, Siukovich. Beweg deinen Hintern und fang das Tier ein!«
    »Jawohl, Sir!«
    Melvin machte sich auf den Weg. Der Smartie befand sich ungefähr anderthalb Kilometer entfernt. Seine Gruppe schürfte auf einem Vorsprung unterhalb des Abbruchkamms von Hydrate Ridge. Am äußersten Rand des zugewiesenen Gebiets der Herde, aber nicht ungewöhnlich. Gerade die Abbruchkanten waren oft besonders reich an Methanhydrat, und die
Smarties waren eifrig bemüht. Ganz, wie es ihre Designer geplant hatten.
    Melvin schaltete den Scheinwerfer ein. Es war das Zeichen für die Smarties, dass er auf dem Weg war. Die Gruppe würde an Ort und Stelle ihren Hirten erwarten. Melvin überlegte, schaltete dann den Antrieb des Anzugs zu. Er musste sparsam mit der Energie umgehen, aber es war wichtiger, dass er seinen Gehorsam gegenüber Reeve bezeugte. Immer schneller strich der Kegel des Scheinwerfers über den eintönigen Untergrund. Er bestand entweder aus schlammigem Sediment oder, an den Stellen, an denen die Smarties das Hydrat bereits abgebaut hatten, aus einer Mischung aus Gestein und Sediment. Die See über dem Hydrate Ridge war eine Wüste. Öde, verlassen und nass.
    »Schneller, Siukovich!«, feuerte Reeve ihn an. »Der Smartie hat etwas vor. Ich rieche es bis hierher!«
    Es ging nicht schneller. Melvin war bereits am Anschlag. Ohne Not. Er prüfte das Display. Die Punkte, die die Smartie-Gruppe bezeichneten, bewegten sich nicht. Sie waren eben folgsame Kreaturen. Man hatte ihnen eingeimpft, wo sie hingehörten. Zu den Menschen, ohne die sie nicht existieren konnten.
    »Da!«, brüllte Reeve. »Was habe ich gesagt, Siukovich? Der Smartie hat etwas vor! Hinterher! Schnapp ihn dir!«
    Der Punkt, der abseits von der Gruppe stand, hatte sich in Bewegung gesetzt. Er beschleunigte in einer geraden Linie, ungefähr nach Südwesten. Weg von der Küste Oregons, weg von Hydrate Ridge - und in den Pazifik. Die eigentlich tiefe, bodenlose See.
    Melvin riss er den Anzug herum und nahm Kurs auf einen Punkt weit vor dem Smartie. Behielt das Wesen seine Richtung bei, würde es Melvin gelingen, ihm den Weg abzuschneiden.
    »Er muss einen Gen-Defekt haben!«, hörte er Reeve brüllen. »Die Designer haben ihm nicht genug Gehorsam eingeimpft! Lass ihn nicht entkommen, Siukovich, sonst verlängere ich
deine Tiefseezeit um einen Monat! Hast du mich gehört, Siukovich?«
    »Ja, Sir!«, brüllte er mit einer Zackigkeit zurück, für die er sich verabscheute.
    Der Kamm des Unterwassergebirges blieb hinter ihm zurück. Melvin schaltete den Scheinwerfer aus. Er wollte es dem Smartie nicht zu einfach machen, seinen Verfolger zu bemerken. Und außerdem machte ihm der Lichtkegel, der sich vor ihm in der bodenlosen Schwärze verlor, Angst. Der schlammige Grund des Kamms mochte trist sein, aber es war Boden. Etwas, an dem ein Mensch sich festhalten konnte.
    Eine Minute verging, eine zweite. Langsam, aber beständig näherte er sich dem Punkt auf dem Display. Und dann war er so nahe heran, dass er den Smartie mit bloßem Auge erkennen konnte. Er leuchtete in fluoreszierendem, kühlem Gelb. Seine Flossen schlugen panisch. Der Smartie hatte Angst und verstand nicht, dass genau das ihm zum Verhängnis werden würde. Smarties waren schnell, aber nicht so schnell wie ein Panzertauchanzug, der seinen Namen zu Unrecht trug. Eigentlich war es ein Mini-U-Boot. Wäre der Smartie kein Smartie, hätte er mehr als rudimentären Verstand besessen, er wäre Melvin spielend entkommen. Ein Smartie war viel wendiger und ausdauernder als der Anzug, Melvin hatte die Smarties oft genug beim Spielen beobachtet, um es zu wissen. Hätte der Smartie einfach nur Hacken geschlagen, er wäre …
    Melvin erreichte den Smartie, überholte ihn und riss das Steuer herum, damit das Wesen ihm ins Gesicht sah.
    »Halt!«, rief er.
    Der Smartie, ein mächtiges Wesen mit dem mehrfachen Gewicht eines Menschen, hielt an, als sei er gegen eine Wand gerammt. Luftblasen stiegen aus seinem Maul. Melvin hörte über das Soundsystem des Anzugs ein jämmerliches Heulen. Dann wedelten die sechs Arme des Smarties.
    »Verzeihung, Sir!«, übersetzte der Anzugrechner die Zeichen. »Verzeihung, Verzeihung, Verzeihung!«

    »Was fällt dir ein?«, herrschte Melvin den Smartie an. Sein Puls hämmerte. Ein paar hundert Meter weiter, und er hätte umkehren müssen, die Batterien seines Anzugs gaben nicht mehr her. »Was willst du hier draußen? Du gehörst auf die

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