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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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zirkulierten, ließen nach. Auf das Hoch folgte Ernüchterung, folgten die Schmerzen der weit über ihr Limit beanspruchten Körper. Pineros Lazarett erwartete sie. Ein Ort, an dem der Gestank von getrocknetem Blut in der Luft hing und abgetrennte Körperteile oder das,
was von ihnen übrig geblieben war, auf dem Boden lagen. Ein Ort, an dem kein Smartie umhin kam, sich die eigenen Grenzen einzugestehen. Und ein Ort schließlich, den es ohne die Seelenspringer, die die Smarties in den Kampf schickten, nicht gegeben hätte.
    Die Smarties hörten 59b an. Er war ein besonderes Wesen. 59b hatte die beiden einzigen guten Menschen, Eric Pinero und Melvin, nach Feuerland gebracht, den Flicker und den Hirten. 59b war gestorben, und die beiden Menschen hatten ihn aus dem Tod zurückgeholt. Sie alle, eröffnete 59b seinen Artgenossen, würden seinen Tod sterben, sollten sie weiter neurobeschleunigt leben und Seelenspringer befreien, und niemand würde da sein, um sie vom Tod zurückzuholen. Und sollte die Neurobeschleunigung sie nicht umbringen, würden es Sprengfallen sein oder Granaten oder Feuer. Die Smarties hörten 59b an, und es war, als hätte es nur diesen einen Auslöser gebraucht, um sie die Welt in einem neuen Licht sehen zu lassen.
    Pinero erzählte den Smarties von der Roosevelt und wie das Schiff ihre Rettung bedeuten mochte.
    Die Roosevelt war auf dem Weg nach Taiwan gewesen, als sie vor beinahe dreißig Jahren in einem Sturm gesunken war. Ihre Ladung war damals für die Armee bestimmt, Standardmunition für leichte Waffen, und - für ihre Fluchtpläne entscheidend - Artilleriemunition überschweren Kalibers. Sie war der Nachschub für das große Geschütz, das irgendwo in den Bergen der Insel versteckt war und das mit seiner Reichweite von 300 Kilometern einen großen Teil der gegenüberliegenden chinesischen Küste hatte verwüsten können. Die Roosevelt hatte Taiwan nie erreicht, die Wahre Volksbefreiungsarmee hatte ungestört zur Landung aufmarschieren können, und die USAA hatten beschlossen, dass sie genug für die unwichtig gewordene Insel getan hatten. Einen Monat später war Taiwan gefallen, und der Guerillakrieg begann, der angeblich immer noch anhielt, obwohl über das Ziel hinausgeschossene Alien-Artefakte die Insel mehrfach umgepflügt hatten.

    Niemand hatte sich je um das Wrack des Schiffs gekümmert. Wer hätte es schon heben können? Und wer hätte schon etwas mit seiner vom Salzwasser angegriffenen Ladung anfangen können?
    Jetzt gehörte die Roosevelt ihnen - und sie wussten genau, was sie mir ihr anfangen wollten.
    Die Smarties berieten sich ausführlich, dann begannen sie damit, die Munition im Rumpf der Roosevelt umzuschichten. Melvin war neugierig und mutig genug, sich auf das Wrack zu wagen. Überall waren die Smarties dabei, mit bloßer Körperkraft torgroße Öffnungen in die Zwischenwände der Roosevelt zu rammen. Ein Smartie mit einem Klemmbrett unter jedem der vier Arme leitete die Arbeiten. Er brüllte seine Kommandos und fuchtelte gleichzeitig mit den Klemmbrettern in einer Nachahmung der Smartie-Zeichensprache herum, um ihnen Nachdruck zu verleihen. Es kam darauf an, die Roosevelt so weit wie nur möglich auszuhöhlen, ohne dass die Decks unter dem Gewicht der Munition in sich zusammenstürzten. Bis der Zeitpunkt ihrer Flucht kam, sollte die Roosevelt wie ein gewöhnliches Wrack aussehen. Den befreiten Seelenspringern, die in Luftfischen von dem großen Platz abhoben, um zur Alien-Insel zu gelangen, sollte sie keinen Blick wert sein. Wo die Entkernungsarbeiten bereits abgeschlossen waren, schleppten Smarties Geschützmunition in Position. Es brauchte jeweils vier GenMods, um die Granaten vom Kaliber 880 Millimeter zu tragen. Die Granaten wurden mit neuen Zündern versehen, die Zünder miteinander verbunden, und die Verbindungen liefen schließlich in einem Wrack am Rand von Feuerland zusammen. Die Smarties erledigten die Arbeiten mit einer Routine, die Melvin verblüffte, bis er erfuhr, dass viele der Smartie-Herden von Homeworld Security zu Schürfarbeiten benutzt worden waren, bei denen sie täglich mit Sprengstoff hantiert hatten.
    Würden die Zünder ausgelöst, würden die insgesamt 1100 Granaten gleichzeitig explodieren und den Rumpf der Roosevelt bersten lassen, als handele es sich dabei um eine Eierschale.
Die Druckwelle würde die Wracks erfassen, die größeren würden zerbrechen, die kleineren würden wie Blätter davongewirbelt werden. Einen Augenblick später würde

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