Alison Wonderland
Jammer-, Mundgeruch- und Kopfschmerzphase. Licht fällt durch eine Spalte der Vorhänge und ich kann eine Tüte mit Gras auf der Kommode erkennen.
»Was glaubst du, wie lang wir noch hierbleiben sollen?«, frage ich.
»Weiß nicht.«
»Sagen wir, noch einen Tag länger. Ich glaube nicht, dass wir ein Baby finden werden. Was würden wir überhaupt mit einem machen? Wir würden es nicht wirklich deiner Mutter geben oder würden wir?«
Stille.
»Wir haben überhaupt nichts vorbereitet, falls wir eins finden sollten. Wir brauchen Decken und Zeugs und ein Kinderbett.«
»Es bringt Unglück, wenn man Babysachen im Haus hat, bevor man das Baby hat.«
»Ich glaube, das gilt nicht, wenn man darauf hofft, eins zu finden.«
»Ich hatte viel Spaß letzte Nacht.«
»Hatte ich auch.«
»Lass uns weitersuchen, Alison. Ich habe mich letzte Nacht wirklich gefühlt, als fänden wir ein Baby.«
»Habe ich auch. Das lag daran, dass wir völlig von Sinnen waren.«
Wir lachen eine Weile über die Musik und wie viel wir getanzt haben. Taron schaffte es, dem DJ einen Joint abzuschwatzen.
Die andere Sache, die wir herausfinden müssen, ist, was wir mit den Namen aus Tarons Adressbuch machen werden. Falls sie irgendwo in einer Datenbank sind, müssen wir sie löschen.
Kapitel 19 – Der Verrat
Mrs. Fitzgerald wartet auf Alisons Anruf, damit sie ihr die schlechten Neuigkeiten mitteilen kann. Die Welt ist ein unbeständiger, trister Ort. Es gibt niemanden in ihr, dem man trauen kann. Mrs. Fitzgerald erinnert sich an das erste Mal, als sie Alison die Neuigkeiten eines Verrats erzählen musste, da war sie ihre Klientin. Mrs. Fitzgerald muss vielen jungen Frauen auf diese Art helfen, aber es schmerzt sie, wenn eine ihrer Angestellten betroffen ist.
»Mrs. Fitzgerald? Ich brauche Ihre Hilfe. Ich muss in Birds Organisation rein und die Namen von Tarons Freunden aus seinen Dateien löschen. Die müssen irgendwo auf einem Computer sein. Was denken Sie?«
»Ich habe gerade die Bestätigung erhalten, dass jemand, dem du vertraust, mit der anderen Seite zusammenarbeitet, Alison. Ich glaube, diese Neuigkeiten werden dich überraschen, aber vielleicht nützt uns diese Situation irgendwie.«
»Wer ist es?«
»Alison, es ist dein Nachbar. Es ist Jeff.«
»Das glaube ich nicht.«
»Es tut mir leid, aber ich befürchte, es ist wahr. Dick, mein Klient, ist sich absolut sicher. Flower hat ihn bezahlt.«
»Ich rufe zurück.«
Kapitel 20 – Sheep Dip
Ich merke, dass ich total geschockt bin. Ich denke an all die schönen Dinge, die Jeff jemals zu mir gesagt hat, an jede arglose Unterhaltung und ich finde in allem eine verdrehte Bedeutung. Er ist ein undurchsichtiger Agent, der für die andere Seite arbeitet. Dann denke ich an seine Gedichte und seine Erfindungen und ich weiß, dass beides ein Haufen Unsinn ist, also rufe ich ihn an.
»Jeff«, sage ich, »Wie geht’s dir?«
»Ali. Hast du gehört, dass tausende von Englands einheimischen Süßwasserflusskrebsen in einem Fluss ganz in deiner Nähe getötet wurden? Das Wasser war voll mit Cypermethrin. Das wird in Desinfektionsbädern für Schafe benutzt. Die Hälfte der Flusskrebspopulation wurde ausgelöscht. Das ist eine Menge Desinfektionsbad.«
»Jeff, vergiss das jetzt doch mal. Hast du jemals von jemandem namens Major Flower gehört?«
»Ja.«
Ich lege auf. Ich fühle, wie etwas mein Herz zusammenpresst und mein Gesicht sich verzieht, als würde ich anfangen zu heulen. Ich werde es genießen, aber bevor ich mich diesem Gefühl ganz hingebe, sollte ich die Dinge mit Jeff besser abklären.
»Jeff«, sage ich, als ich ihn wieder anrufe. »Was hast du getan?«
»Mit der Werbung, meinst du?«
»Nein, nein. Was hast du mit Flower getan? Was hast du vor?«
»Er bezahlt mich für Informationen über dich.«
»Sag mal, bist du verrückt? Was erzählst du ihm denn und wofür?«
»Ich erzähle ihm ausdrücklich niemals die Wahrheit. Ich sage zum Beispiel bloß: ›Sie ist nach Nottingham gefahren‹ und er gibt mir zehn Pfund.«
»Aber ich bin noch nie in Nottingham gewesen.«
»Ganz genau. Ich erzählte ihm, du seist in Irland gewesen und er gab mir zwanzig Pfund. Vielleicht punkte ich höher, wenn ich irgendwas im Ausland erwähne.«
»Du verrückter, verdammter, verdammter Scheißkerl. Ich weiß nicht, wem ich trauen soll.«
»Mir kannst du trauen.«
Ich versuche es in einer anderen Richtung. »Was macht der Garten?«
»Alles in Ordnung.«
»Du verrückter, verdammter
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