Alison Wonderland

konzentriert sich auf den geistigen Kampf.
    Wären sie Schauspieler in einer frühen Episode von
Star Trek
, wären sie in eine grünliche Aura getaucht, mit verzerrten Gesichtern von den Qualen des Kampfes, die Hände an den Schläfen, die Knie eingesackt vor körperlicher Erschöpfung. Sie spüren die Anzeichen ihres Konflikts, wenn auch subtil. Energie kehrt sich nach innen, der Blutdruck sinkt, der Atem wird flach und die Körpertemperatur niedriger. Aschfahl im Gesicht und fröstelnd, kämpft jeder um die Vorherrschaft. Es ist ein Kampf, auf den sich Tarons Mutter schon seit Langem vorbereitet hat.
    Die Kraft heraufbeschwörend, die sie braucht, um ihre einzige Tochter vor dem Diener der Kräfte des Bösen zu beschützen, ruft sie die Unterstützung von anderen Müttern im ganzen Land an. Tarons Mutter sendet einen Strahl von Bildern zu Clive, der einen Regenbogen über die englische Landschaft bildet; Spinnen, sorglose Kinder mit leuchtend bunten Fischernetzen, klingelnde Silberglocken, versammelte Darsteller aus kryptischen Gute-Laune-Werbespots für Tampons im Fernsehen.
    Langsam, langsam, langsam weicht Clive zurück.

Kapitel 36 – Die Datenbank
    Taron und ich müssen einen Weg finden, die Namen ihrer Freunde aus der Datenbank in Birds Organisation zu löschen, um sie in Sicherheit zu bringen. Jeff wurde entführt und geschlagen, Alvin getreten. Keiner unserer Freunde ist sicher, solang Bird noch Nachweise für ihre Verbindung zu uns hat. Die Entfernung der Namen wird unser letztes gemeinsames Projekt sein, denn Taron ist vollkommen beschäftigt mit der Vermarktung ihres Clubs. Wir planen das Ganze sehr sorgfältig.
    Wir warten bis zum Sonntagabend des August-Feiertags, damit die Büros menschenleer sind. Die meisten Invasionen und Kriege werden während der Wochenenden oder an Nationalfeiertagen angefangen, denn die Generäle und Politiker gehen da in ihre Landhäuser und besaufen und zanken sich wegen des Grillens. Aus den Lektionen der Geschichte lernend, ist unser Angriff geplant und wird mit ähnlicher Logik und militärischer Präzision ausgeführt, abgesehen davon, dass wir Phoebe mitnehmen müssen, weil wir keinen Babysitter finden konnten.
    Das Gebäude, in das wir einbrechen müssen, ist ein Gebäude mit Glasfronten in der Nähe von Waterloo, das in den Siebzigern mal in
Tomorrow’s World
als Bürogebäude der Zukunft gezeigt wurde, mit elektronisch gesteuerter Heizung und Jalousien, die an den Fenstern hoch- und runterfahren, auf das Licht derSonne reagierend. Die sich reflektierenden Wolken, die an den meisten Tagen über das ölig blaue Glas des Gebäudes ziehen, sind Metaphern für die Sachlichkeit, die alle Träume von der Zukunft bewölkt. Die Jalousien an den Fenstern fahren gereizt hoch und runter, während die Sonne immer wieder zwischen den Wolken hervorscheint. Die wiederverwendete Luft im Gebäude hat niemals genau die richtige Temperatur für alle, die hier arbeiten und riecht nach Kohl, obwohl es auf dem Gelände gar keine Kantine gibt. Birds Büroangestellte sind hier billig in einer Reihe von Büroräumen untergebracht, die vom Gemeinderat gemietet wurden. Es ist besser als das erschütternd pinke Einkaufscenter Elephant and Castle, aus dem sie hierher gezogen sind. Deshalb beschweren sie sich nur selten. Ich weiß das, weil ich einmal verdeckt als Reinigungskraft in diesem Gebäude gearbeitet habe und ihre Gespräche belauscht habe, während ich Mülleimer leerte und die Damentoiletten putzte. Ich habe Probleme mit dem Unterschied, als Reinigungskraft zu arbeiten oder als Detektivin, die als Reinigungskraft arbeitet. Wenigstens muss ich mich nicht um die Entsorgung von Hygieneabfällen kümmern, das ist ein Job für Spezialisten.
    Es ist bereits dunkel, als wir bei dem Gebäude ankommen. Phoebe, offensichtlich an diese nächtlichen Ausflüge gewöhnt, döst wie immer zwischen Tarons Brüsten. Wir müssen nicht wirklich in das Gebäude einbrechen, um hineinzukommen, da ich einen Ersatzschlüssel vom Reinigungsaufseher geklaut habe. Ich hasse es, nicht die Lichter anmachen zu dürfen, als wir drin sind. Taron scheint bei unserer Mission keine Angst zu haben, aber ich. Ich sage zu mir selbst, dass alles in Ordnung ist, weil Angst mein Adrenalin ankurbelt und das lässt mich wachsam und klar bleiben, etwas, was ich mir auch immer bei Tests in der Schule gesagt habe, mit wenig Erfolg allerdings.
    Schatten verzerren das Innere des Gebäudes, als wir an den schlafenden Computern und