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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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besorgten Blick. »Esst ruhig«, fuhr sie fort. »Esst meinetwegen eine ganze Herde davon. Bratet sie bloß nicht in meiner Küche.«
    Lodesh stieß zufrieden den Atem aus und kniete sich neben den Braten. »Danke, Alissa«, sagte er und griff zum Messer, um sich eine Scheibe abzuschneiden. Strell beobachtete sie unsicher, ohne sich zu rühren.
    »Aber eines könnt ihr mir glauben«, sagte sie, und alle erstarrten. »Ich werde niemandes Lippen die meinen berühren lassen, wenn diese Lippen irgendetwas berührt haben, das auch nur entfernt an – an das da erinnert!« Sie versetzte dem Braten einen letzten Stups und wandte sich ab; ihre Wangen brannten, weil sie sich so offen ausgedrückt hatte.
    »Wunderbar!« Connen-Neute stand auf, setzte sich vor den kopflosen, verkohlten Leichnam, schnitt sich geübt eine triefende Portion ab und ließ es sich schmecken. »Ich habe euch doch gesagt«, nuschelte er fröhlich mit vollem Mund, »dass sie eine prächtige, wunderbare junge Frau ist. Sehr verständnisvoll.«
    Strell brach zusammen und barg den Kopf in den Händen. Lodesh sah nicht viel besser aus. Er steckte sein Messer weg und warf neidische Blicke auf Connen-Neute.
    Nutzlos schüttelte belustigt den Kopf und betrat das Lager. »Darf ich mich zu dir setzen?«, fragte er Connen-Neute, und erstaunt über den respektvollen Tonfall rückte Connen-Neute beiseite, um ihm Platz zu machen.
    Alissa ließ sich am Rand des Lagers nieder und bemühte sich, nicht zu würgen. Als Connen-Neute erkannte, dass Nutzlos sich nicht das ganze Fleisch unter den Nagel reißen würde, ließ er es langsamer angehen und schnitt zwischendrin auch kleine Stücke für Kralle ab. Der Vogel hatte sich wieder auf seine Schulter locken lassen und genoss zweifellos die Abwechslung von kalter Winterammer. Lodesh und Strell sahen den dreien neidisch zu. »Dieser Vogel bekommt besser zu essen als wir«, flüsterte Lodesh.
    Nutzlos suchte sich sorgfältig die nächste Portion aus und fing den tropfenden Fleischsaft geschickt mit einem rasch erschaffenen Stück Stoff auf. »Mir ist aufgefallen«, bemerkte er beiläufig, »dass eine Abrechnung fällig ist. Dank sollte ausgesprochen und Strafen sollten verhängt werden.«
    Connen-Neute blickte in plötzlicher Besorgnis auf, und Alissa, die vollauf damit beschäftigt war, Connen-Neutes Imbiss zu zähmen, hielt inne.
    »Das ist köstlich«, sagte Talo-Toecan, als aller Augen auf ihn gerichtet waren. »Wer hat das Fleisch gebraten?«
    »Ich«, sagte Strell hastig.
    Nutzlos nickte. »Schmeckt wie ein echtes Tiefland-Mahl. Karg an Zutaten, aber reich an natürlicher Substanz und Geschmack.«
    »Danke.« Strell rutschte unruhig herum.
    »Aber ich komme vom Thema ab.« Nutzlos wischte sich eine Fingerspitze ab. »Wie du mir kürzlich vor Augen geführt hast, Strell, war mein Angebot, dich zu beherbergen, nicht so umfassend und aufrichtig, wie es sich gehört hätte.« Er machte eine kurze Pause. »Betrachte dich als herzlich aufgenommen, Strell Hirdun, Pfeifer der Feste.«
    Lodesh schnappte nach Luft. Alissa wandte sich zu Connen-Neute um und las an seinen weit aufgerissenen goldenen Augen ab, welche Ehre dieser Titel darstellte.
    »Dein Zimmer ist unzureichend«, sagte Nutzlos und tat so, als bemerke er die Wirkung seiner Worte gar nicht. »Such dir neue Gemächer im Turm.«
    »Mein Zimmer genügt mir«, flüsterte Strell.
    Nutzlos sah ihn mit gerunzelten Brauen an. »Du wirst in den Turm umziehen.«
    »Danke«, sagte Strell, sichtlich schockiert.
    »Nein. Ich danke dir.« Nutzlos neigte den Kopf und schenkte sich eine Tasse von Lodeshs Tee ein.
    »Einem Gemeinen wird dauerhaft Unterkunft auf der Feste gewährt?«, platzte Connen-Neute heraus.
    »Es gibt einen Präzedenzfall.« Nutzlos runzelte die Stirn, um sein Unbehagen zu verbergen. »Redal-Stan hat einmal einer älteren Frau erlaubt, auf der Feste zu wohnen. Sie war zu betagt, um den täglichen Weg von der Stadt herauf gut zu bewältigen.«
    Alissa konnte das nicht kommentarlos stehen lassen. »Mavoureen wurde überhaupt nichts gewährt«, bemerkte sie trocken. »Sie hat die Kammer bei einer Wette gewonnen.«
    Nutzlos starrte sie verblüfft an. »Nein. Redal-Stan hat mir erzählt …« Connen-Neute nickte, und Nutzlos seufzte. Einen Moment lang dachte sie, die Unterredung würde hier enden, doch dann wandte sich Nutzlos mit scharfem Blick Lodesh zu. »Nun«, sagte er, und sie versteifte sich. »Für Euch, Lodesh, Stadtvogt von Ese’ Nawoer, habe ich eine

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