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Alle lieben Emma

Titel: Alle lieben Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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»Du hast sie wohl nicht mehr alle! Du bist einfach nicht aufgetaucht!«
    »Ja, aber ...«, fing Bastian an, doch ich ließ ihn nicht ausreden. Ich war gerade so gut in Fahrt.
    »Ich sag dir jetzt mal was: Meine Zeit ist kostbar, ich hab in den Ferien nämlich jede Menge vor. Also nerv jemand anders mit deinen Anrufen, okay?!«
    Ich schmiss den Hörer auf die Gabel. Der Blödmann würde mich so schnell nicht wieder anrufen.
    Mona kam aus der Küche. »War das dein Freund?«, fragte sie. »Warum hast du ihn denn so angeschrien? Er klang doch total nett.«
    »Das geht dich gar nichts an«, schrie ich gleich weiter. »Ich kann anschreien, wen ich will. Außerdem ist Bastian nicht mein Freund, das wäre ja noch schöner. Mit Vollidioten wie dem will ich nichts zu tun haben.«
    Bestimmt hatte die Nebelkrähe in der Küche gelauscht. Immer musste sie sich überall einmischen. Jetzt konnte man hier nicht mal mehr in Ruhe telefonieren!
    Da klingelte es schon wieder. Ich stand direkt neben dem Telefon und zuckte vor Schreck zusammen. Das konnte doch nicht schon wieder Bastian sein, oder?
    »Warum nimmst du nicht ab?«, fragte Mona.
    »Weil ich keine Lust habe«, schnauzte ich Mona an.
    »Kannst du dich nicht mal um deinen eigenen Kram kümmern?«
    Das Telefon klingelte immer noch.
    »Also, ich geh jetzt ran«, sagte Mona. »Vielleicht ist es ja für mich.«
    Sie griff nach dem Hörer und nahm ab.
    »Hallo? ... Nein, hier ist Mona. Wer ist denn da? ... Ach, du schon wieder! ... Ob Emma da ist? ...«
    Mona sah mich fragend an. Ihre Lippen formten lautlos »Bas-ti-an«. Der Junge war wirklich schwer von Begriff. Hatte ich ihm nicht klar und deutlich gesagt, dass er mich in Ruhe lassen sollte? Ich schüttelte den Kopf und formte ein lautloses »NEIN«.
    Mona nickte. »Tut mir Leid, aber Emma ist nicht da. Gerade aus dem Haus gegangen ... Ja, stimmt, sie ist wirklich immer sehr beschäftigt. Was? ... Aha ... ja, ich verstehe ... Ach so ... Na so was ... Okay, ich werd's ihr ausrichten ... Alles klar. Tschüss.«
    Sie legte auf und machte ein geheimnisvolles Gesicht. Sie platzte fast vor Aufregung.
    »Du glaubst nicht, was mir Bastian gerade erzählt hat«, sagte sie.
    Ihre Augen glitzerten. Ich fand sie und ihr blödes Getue unerträglich. Dummerweise wollte ich trotzdem gerne wissen, was Bastian zu ihr gesagt hatte.
    »Mach's nicht so spannend«, sagte ich und setzte einen gelangweilten Blick auf. »Ich hab heute noch was anderes vor.«
    Mona war kein bisschen beleidigt. »Also«, fing sie an, »ich soll dir ausrichten, dass Bastian letzten Freitag nicht in die Eisdiele kommen konnte, weil seine Oma zu Besuch war.«
    Sie machte eine Pause und sah mich erwartungsvoll an.
    »Und?«, schnauzte ich. »Wen interessiert das?«
    So eine schlechte Ausrede hatte ich ja noch nie gehört. Oma zu Besuch! Das konnte er von mir aus seiner Oma erzählen. Vielleicht glaubte die ja den Quatsch, aber ich bestimmt nicht. Und deswegen hatte er extra noch mal angerufen?
    Mona lächelte geheimnisvoll. »Das ist noch nicht alles. Er hat nämlich vorher hier angerufen. Er wollte dir Bescheid sagen, dass er nicht kommen kann. Er sagt, er hat mit deinem Bruder gesprochen und der wollte es dir ausrichten.«
    Jetzt war ich baff. Das war allerdings eine Neuigkeit.
    »Mit wem hat er denn gesprochen?«, fragte ich nach einer Weile. »Mit Tim oder mit Klaus?«
    Mona zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, das hat er nicht gesagt.«
    »Warum hast du denn nicht nachgefragt? Das ist doch wichtig!«, rief ich. »Sag mal, wie blöd bist du eigentlich?«
    »Entschuldigung«, sagte Mona und funkelte mich an. »Aber ich bin nicht dein Anrufbeantworter. Geh doch nächstes Mal einfach selbst ans Telefon!«
    Sie zog beleidigt ab. Man konnte die Nebelkrähe also doch ärgern! Das musste ich mir merken.
    Aber jetzt hatte ich erst mal etwas anderes vor. Ich ging auf den Hof, wo Klaus an seinem Moped herumschraubte, und stellte mich vor ihn hin.
    »He, was soll das, geh mir aus der Sonne!«, schimpfte er.
    Ich bewegte mich keinen Millimeter.
    »Kann es sein, dass letzte Woche jemand für mich angerufen hat und du es mir nicht ausgerichtet hast?«, fragte ich.
    »Weiß ich doch nicht«, brummte Klaus. »Ich hab zu tun, verzieh dich.«
    »Erst wenn du mir sagst, ob du mit Bastian gesprochen hast.«
    »Bastian? Was für ein Bastian?«
    »Hast du mit ihm gesprochen oder nicht? Letzten Freitag! «
    »Keine Ahnung. Das ist ja schon eine Ewigkeit her. Kann sein. Ja, vielleicht.

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