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Alle lieben Emma

Titel: Alle lieben Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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anderen Krimskrams mit dem Arm ein Stück zur Seite. Rums! Ein Teil der Sachen fiel mit lautem Gepolter auf den Fußboden. Das passiert mir öfter. Mein Schreibtisch ist eben einfach zu klein.
    Ich ließ den Kram auf dem Boden liegen und schnappte mir einen Zettel und einen Bleistift. Es wurde höchste Zeit, dass ich mit meinem Vertreibungsplan anfing. Ehe noch mehr Katastrophen passierten.
    Eine Weile kaute ich auf dem Bleistift herum und dachte angestrengt nach. Schließlich fing ich an zu schreiben:
    VERTREIBUNGSPLAN
Achtung: Streng geheim!!!
    Wie wird man unerwünschte Eindringlinge wieder los?
Stufe 1:
Der Nebelkrähe das Leben so lange zur Hölle machen, bis sie den Abflug macht.
Fies, fies und nochmals fies
Nie wieder Flötengedudel!
Schlafentzug
Stinki!!!
    Stufe 2:
Tritt erst in Kraft, wenn Stufe 1 gescheitert ist. Bis dahin ist sie super-ober-mega-streggeheim!
    Jetzt wied euch bald das Lachen, vergehen, Eindringlinge! Ha!
    AUF IN DEN KAMPF!
E

 
 
6. Kapitel
Emma macht ernst
     
    och am selben Tag begann ich mit Stufe 1 meines Plans. Ich fing mit dem Punkt »Fies, fies und nochmals fies« an. Das war leicht. Eigentlich war ich ja schon die ganze Zeit fies zu Mona.
    Gegen sechs Uhr kam sie die Bodentreppe herauf. Sie war knallrot im Gesicht und ihre Haare standen in alle Richtungen vom Kopf ab.
    »Hast du in eine Steckdose gefasst?«, fragte ich.
    »Hihihi«, kicherte Mona und ließ sich auf ihr Bett fallen. »Du bist echt komisch, Emma. Ich hab doch gerade mit Tim Federball gespielt. Das war super! Ich wusste gar nicht, dass Federballspielen so viel Spaß macht. Morgen musst du unbedingt auch mitspielen.«
    Ich sah Mona mitleidig an. »Du hast wirklich überhaupt keine Ahnung von Federball, was? Federball kann man nicht zu dritt spielen, das geht nur zu zweit.«
    »Ach was, wir können uns doch abwechseln«, sagte Mona.
    Ich schüttelte den Kopf und rümpfte die Nase. »Nee, lass mal. Ich spiel schließlich nicht mit jedem.«
    »Ach so«, sagte Mona gedehnt. »Na, dann eben nicht.«
    Heute trug Mona mal kein Kartoffelsackkleid, sondern eine Kartoffelsackhose. Die sah aber fast genauso aus wie ein Kleid, weil sie so weit und pluderig war.
    »Sag mal, schwitzt du nicht furchtbar in den Klamotten?«, fragte ich.
    »Nö«, sagte Mona. »Das ist Naturleinen, da schwitzt man nicht so schnell drin. Ich hätte trotzdem gerne mal eine normale Jeans, aber Mama sagt, die kauft sie nicht, weil dafür in der Dritten Welt Kinder ausgebeutet werden.«
    »Was?«, rief ich. »Wieso das denn?«
    »Weiß ich auch nicht so genau«, sagte Mona. »Vielleicht müssen sie die Hosen zusammennähen oder so.«
    Ich schaute auf meine Jeans und stellte mir vor, wie lauter kleine, abgemagerte Kinder mit Nadel und Faden um sie herumstanden und die Hosenbeine zusammennähten.
    »Ach was, das glaub ich nicht«, sagte ich schließlich. »Das hab ich noch nie vorher gehört. Gesa erzählt das bestimmt nur, damit sie dir keine Jeans kaufen muss.«
    »Meinst du?«, fragte Mona unsicher.
    »Na klar!«, rief ich. »Du glaubst aber auch jeden Mist! In diesen Kartoffelsäcken würde ich jedenfalls noch nicht mal einen einzigen Tag freiwillig herumlaufen. Das sieht doch total bescheuert aus!«
    Mona wurde rot und zupfte an ihrer Kartoffelsackhose herum. Dann sagte sie: »Ich muss jetzt Flöte üben.«
    Sie stand auf und holte ihre Flötentasche. Ob sie wenigstens ein kleines bisschen sauer war? Ich war mir nicht ganz sicher. Aber viel fieser konnte ich kaum noch werden.
    Ich beschloss, sofort mit Punkt zwei weiterzumachen: »Nie wieder Flötengedudel«.
    Während Mona ihre Blockflöte auspackte, rückte ich meinen alten Kassettenrekorder in Position. Kaum spielte Mona die ersten Töne von »Im Märzen der Bauer«, drückte ich auf »Start« und die Anfangsmelodie der Drei Fragezeichen ertönte.
    Ich pfiff mit, so laut ich konnte. Früher war ich ganz wild auf Hörspielkassetten und Die drei Fragezeichen mochten Tim und ich immer am liebsten. Jetzt war es allerdings schon eine Weile her, dass ich die Kassetten zum letzten Mal gehört hatte. Aber ich fand, dass es mal wieder höchste Zeit für ein spannendes Detektivabenteuer mit Justus, Peter und Bob war.
    Ich drehte den Rekorder noch ein bisschen lauter. Mona spielte unverdrossen weiter. Allerdings machte sie ziemlich viele Fehler. Dieses Gequietsche war wirklich unerträglich.
    Ich drehte den Lautstärkeknopf bis zum Anschlag. Jetzt dröhnten die Stimmen von Justus, Peter und Bob so laut

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