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Alle lieben Peter

Alle lieben Peter

Titel: Alle lieben Peter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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weiter.« Mit einem Satz war er im Wagen: »Schnell, Josef, ‘raus, weg!«
    »Was ist das?« fragte sie und starrte ihm mit offenem Mund nach.
    »Er hat alle drei Hunde drin«, sagte ich. »Na, die wird Josef schon nachmittags wieder abliefern, wenn er den Wagen bringt.«
    »Also, ich verstehe das überhaupt nicht. Seid ihr alle verrückt?«
    Ich erzählte ihr, was sich abgespielt hatte. »Du hast recht«, schloß ich, »wahrscheinlich bin ich wirklich verrückt.«
    Sie sah an mir vorbei auf die Straße, von der Paul verschwunden war: »Ein Freund — ein wirklicher Freund! — Daß es so etwas gibt.«
    Sie drehte sich zu mir um, und ich sah, daß ihre Augen feucht waren: »Vielleicht ist das der Wendepunkt, das Ende deiner Pechsträhne. Ich wünsche es dir, alter Junge!«
    Noch immer kopfschüttelnd ging sie ins Haus: »Ein Freund...«

    Am späten Nachmittag brachte Josef den Wagen. Obwohl ich noch einen Kronleuchter und sieben Gardinenstangen abzunehmen hatte, stand ich unter dem Vorwand, Luft zu schnappen, schon seit einer Stunde an der Ecke der großen Ausfallstraße. Endlich kam >er< dann. Es waren doch vorher schon viele Wagen gekommen, aber diesmal wußte ich mit Bestimmtheit: er ist es! Ich drückte mich gegen den Zaun und ließ ihn an mir vorbeigleiten: ein langgestrecktes, breites Ungeheuer, die Wucht eines Rhinozerosses kombiniert mit der Grazie einer fliehenden Gazelle. Vollkommen lautlos schwenkte er ein, nur der Kies der Seitenstraße knirschte leise unter seinen mächtigen Rädern. Innen saß Weffi mit langem Hals auf Josefs Schoß, der mit einem Lächeln in den Augenwinkeln um ihn herum steuerte. Cocki pennte zusammengerollt auf dem Vordersitz und richtete sich jetzt gerade auf, weil er fühlte, daß die heimatliche Höhle in Sicht kam. Peter stand mit den Hinterbeinen auf den Rücksitzen und mit den Vorderbeinen auf den Lehnen der Vordersitze. Da in dem großen Wagen beides sehr weit voneinander entfernt war, mußte er sich entsprechend ausrecken und ähnelte einer eisernen Messerbank, die ich mal als kleiner Junge gehabt hatte. Er hatte mich sofort entdeckt, drehte sich um, und während der Wagen entrollte und mich zurückließ, sah ich Peterles kleines Affengesicht, beide Öhrchen ergeben weggeknuckelt, im Rückfenster hin und her tanzen.
    Ich wanderte langsam hinterdrein. Auf halbem Wege schon kam mir Peter entgegengerast, Weffi hinterher. Peter sprang mir aus dem Stand bis über den Kopf, während Weffi meinen rechten Senkel abmontierte. Dann kam eilig der Dicke hinterdreingewackelt. Erstaunlich, was für ein Tempo er entfalten konnte, trotz seiner Schwere, seiner großen Schuhnummer und seiner krummen Watschelpfoten. Er schien ein ausgesprochen schlechtes Gewissen zu haben, denn er machte einen hohen Buckel und hielt mir den Po hin, während er den Zungenlappen neckisch aus dem Maul hängen ließ. Ich knudelte alle drei ab, und dann marschierten wir selbdritt dem Hause zu.
    Als ich an der Küche vorüberging, sah ich drinnen Josef am Tisch sitzen, umringt von Kaffee, Kuchen und Mathilde. Josef war ein gemütlicher, älterer Mann, Junggeselle wie sein Chef. Die silbernen Schläfen standen gut zu seinem braunen Gesicht. Er könnte doch Mathilde heiraten, schoß ein flüchtiger Gedanke durch mein Hirn, mit der wäre er bestimmt nicht angeschmiert.
    Der Wagen stand noch in der Garageneinfahrt. Cocki schnellte mir voraus, versuchte zunächst hineinzuspringen, gab es aber auf, da die Fenster hochgekurbelt waren, kroch daraufhin unter den Wagen und blökte mich von dort her an.
    »Aber sonst geht’s dir gut!« sagte ich.
    Etwas tippte mich an mein Hosenbein. Es war Peterle, der Männchen machte. Er hatte seine vergnügtesten Murmelaugen und winkte damit gegen die Wagentür. Weffi erschien, ganz geschäftsmäßig mit dem Ball in der Schnauze: »Los, Abfahrt!«
    »So!« sagte ich. »Ihr Opportunisten, ihr habt ihn schon völlig annektiert, was? Und das gute Muckelchen vergessen, he?«
    Josef kam zur Einfahrt: »Die sind ja zum Brüllen!« sagte er.
    »Wann haben Sie denn gemerkt, daß die drei noch im Wagen waren?«
    »Als mir Peter plötzlich von hinten um den Hals fiel. Ich hab’ mich richtig erschreckt. Mittag haben sie schon zweimal bekommen, einmal beim Herrn Professor und einmal bei mir. Ich bin nämlich schnell mal zu mir nach Hause gefahren, um die drei meiner Wirtin zu zeigen.«
    »Na, und was hat die Wirtin zu drei Hunden gesagt?« fragte ich, plötzlich interessiert.
    »Joldig, janz

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