Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)
Mann schlurfte er an den Schreibtischen vorbei und zog eine Aura der Bespitzelung wie eine Wolke hinter sich her.
„Hübschen Computer haben Sie da“, murmelte er plötzlich, als er an Chiaras Schreibtisch vorbeikam, und deutete auf ihren Laptop.
„Das ist mein privater Laptop!“ Chiaras Gesicht wurde knallrot und ihre Augen irrten panisch zu Braun und Elena Kafka.
„Ich will unsere Kommissare in Zukunft mit Laptops ausrüsten, damit sie mobiler sind!“ Elena Kafka lächelte süßlich und drehte ihren Gummiball zwischen den Handflächen. „Deshalb gibt uns die Kollegin eine kurze Einführung über die Vorteile der mobilen Kommunikation.“
„Ach so ist das. Ich dachte schon, das Gerät wird dazu verwendet, um an Daten zu gelangen, für die man einen richterlichen Beschluss benötigt, wie das unser Rechtssystem vorsieht.“ Geyer nickte verständnisvoll und Braun hatte das Gefühl, dass er Elena Kafka kein Wort glaubte.
Aber Geyer wusste, dass er im Augenblick nichts erreichen konnte, und wandte sich noch einmal an Braun.
„Eko Mirsar, ein Zeuge, den Sie vernommen haben, Chefinspektor, ist übel verletzt worden. Er arbeitet als Trainer in einem Kickbox-Zentrum. Wurde beinahe krankenhausreif geschlagen. Wissen Sie etwas darüber?“
„Steht alles im Protokoll“, blockte Braun ab. „Und jetzt entschuldigen Sie mich, ich habe mit zwei Mordfällen zu tun!“
„Mord hat Vorrang, ich verstehe!“ Geyer hob grüßend die Hand. „Wir bleiben in Kontakt!“
Weder Braun noch Elena Kafka gingen näher auf die Andeutungen Geyers von der internen Ermittlung ein, viel wichtiger war es jetzt, eine direkte Verbindung von Red Zorn zu den Morden herzustellen.
Mit zusammengepressten Lippen arbeitete Chiara an ihrem Laptop, runzelte die Stirn, schüttelte den Kopf, tippte erneut in rasender Geschwindigkeit Buchstabenkombinationen ein.
„Ich hab was!“, rief sie euphorisch und ihre Augen strahlten. Sie packte ihren Laptop und stellte ihn auf den niedrigen Besprechungstisch auf der Bühne. „Das hier ist ein Steuerkonto von Red Zorn“, erläuterte sie die Tabellen. „Hier haben wir zwanzig Millionen Euro, die auf diesem Konto eingegangen sind.“
„Zwanzig Millionen?“ Braun pfiff anerkennend. „Woher kommt das Geld?“
„Kommt aus Brüssel! Besser gesagt von der Isle of Man nach Brüssel. Es sind Subventionsgelder.“
„Isle of Man? Ist das nicht illegal?“, fragte Braun.
„Nein, gehört zum Finanzplatz London“, antwortete Chiara und scrollte durch weitere Zahlentabellen. „Die zwanzig Millionen wanderten von Red Zorn direkt nach Moldawien zu einer Octobanca.“
„Stopp.“ Jetzt schaltete sich Elena Kafka ein. „Das ist doch der Sinn dieser Subventionen. Genauso hat es Edgar Zorn doch erklärt. Damit wird die moldawische Wirtschaft unterstützt.“
„Warten Sie einen Augenblick, Elena. Von Octobanca gehen täglich Überweisungen über eine Million Euro nach Zypern auf das Konto einer Firma namens Anger Immobilien.“ Die Homepage von Anger Immobilien tauchte auf, wurde dann aber von Chiara weggeklickt. „Anger Immobilien gehört einer Stiftung namens ,Firestarter‘ in Liechtenstein.“
„Firestarter?“, unterbrach sie Braun. „Das ist doch die Stiftung, die ,Herzblut‘ finanziert.“
„Und auch Chloe Darbo“, ergänzte Chiara. „Die Stiftung überweist einmal im Monat fünf Millionen Euro nach Zypern, wo das Geld dann auf zwei anonymen Konten verschwindet.“
„Welche Konten sind das?“ Braun schnippte mit den Fingern, denn eine Idee hatte sich in seinem Kopf festgesetzt.
„Dafür brauche ich erst eine Spezialsoftware …“
Braun hob die Hand, um Chiaras Redefluss zu stoppen. „Halt. Wir wollen nichts wissen von deiner Software.“
Chiara nickte betreten und Braun kam wieder auf das eigentliche Thema zu sprechen.
„Ein Subventionsbetrug und wahrscheinlich sowohl Tim Kreuzer als auch Jonas Blau sind den Hintermännern in die Quere gekommen. Edgar Zorn hat doch erwähnt, dass man auch Sprayern die Motive abgekauft hat für die Kollektionen, da ist es denkbar, dass sie etwas mitbekommen und versucht haben, Red Zorn zu erpressen. Deshalb mussten sie sterben.“
„Klingt einleuchtend“, doch die Stimme von Elena Kafka klang alles andere als überzeugt. „Ist das eine einmalige Summe? Diese zwanzig Millionen Euro an Subventionen?“, fragte sie Chiara.
„Bisher wurden sie acht Monate hintereinander überwiesen.“
„160 Millionen Euro an Subventionen! Ich glaube es
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