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Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)

Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)

Titel: Alle müssen sterben - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Journalistin wird berühmt

    Der Tag begann für Petra von Kant damit, dass sie eine ihrer grünen Kontaktlinsen, die so gut mit ihren kurzen roten Haaren harmonierten, versehentlich in den Abfluss spülte. Anstatt mit einem ausgiebigen Frühstück in den Tag zu starten, war sie im strömenden Regen mit dem Taxi quer durch die Stadt gefahren, um sich bei ihrem Optiker einen Ersatz dafür zu holen. Doch grüne Kontaktlinsen in ihrer Stärke waren natürlich nicht vorrätig, deshalb musste sie ein Standardprodukt nehmen, mit dem sie fast nichts sehen konnte. Aber sie hatte ja ein zweites Auge und das Wichtigste war, dass die grüne Farbe stimmte.
    Halb blind stand sie am Nachmittag im Studio, den Durchlauf mit den Statisten hatte sie bereits glimpflich über die Bühne gebracht, das Licht war eingerichtet und der Regisseur war im Großen und Ganzen zufrieden gewesen. Langsam ging sie durch die Pappmaschee-Dekoration, die eine stilisierte New York Skyline darstellen sollte, nach hinten in ihre Garderobe und blickte in den Spiegel. Sie sah sich ziemlich verschwommen und nur wenn sie das Auge mit der falschen Kontaktlinse zusammenkniff, konnte sie mit dem anderen einigermaßen scharf sehen. Doch jetzt wollte sie sich nicht von diesen Kleinigkeiten ablenken lassen, sondern ging noch einmal ihre Fragen durch.
    Das Modeunternehmen Red Zorn wurde von Linz aus zu einem Global Player. Die Familie Zorn, eine echte Unternehmerfamilie, ein Vorbild für viele Österreicher. Edgar Zorn, der Geschäftsführer, unverheiratet, also ein Traumschwiegersohn und dann die Premiere: die neue Kollektion „Burning Souls“ exklusiv als Weltpremiere bei „Be-Kant“, ihrer VIP-Sendung. Das war die eigentliche Sensation und Models würden die neue Streetwear vorführen. Aber der Höhepunkt war das Firestarter Shirt, das Petra tragen würde. Darauf freute sie sich tierisch.
    „Herein“, rief sie, als es an ihrer Garderobentür klopfte. Sie drehte sich um, riss ihre Augen weit auf und sah verschwommen einen Kurier in einer ziemlich abgerissenen Regenjacke, der sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte und ein Paket in den Händen hielt.
    „Ist von Red Zorn“, sagte der Kurier mit heiserer, verschnupfter Stimme und Petra hütete sich, in seine Nähe zu kommen, um sich nicht eine Erkältung einzufangen. „Das Highlight der Kollektion – das Firestarter Shirt.“
    Langsam packte der Kurier das Shirt aus und hielt es in die Luft. Gerne hätte Petra jetzt das eine Auge zusammengekniffen, um das Shirt deutlicher zu sehen, aber was hätte dann der Kurier von ihr gedacht? Also sagte sie professionell:
    „Wow! Das sieht ja total super aus!“
    „Sehen Sie die dünne goldene Kordel unterhalb der Sonnenscheibe“, instruierte sie der Kurier und hustete laut. „Da müssen Sie ziehen, dann leuchten die Mini-LEDs rund um den Kreis und bringen auch die goldene Scheibe zum Strahlen. Aber bitte nur direkt bei der Show durchführen. Es ist ein Masterpiece und funktioniert nur dieses eine Mal.“
    Ungeduldig hörte Petra aus sicherer Entfernung zu. Die Pressesprecherin von Red Zorn, Xenia Hansen, hatte ihr genau das Gleiche auch schon erzählt und deshalb unterbrach sie den Kurier:
    „Kenne mich aus! Legen Sie das Shirt dort auf den Stuhl.“ Sie deutete auf einen Leopardenkinostuhl an der Wand. „Sehen Sie sich meine Show an?“, fragte sie dann und der Kurier nickte. „Das freut mich. Es gibt beim Eingang für die Zuschauer Autogrammkarten mit einem tollen Foto von mir und meiner Unterschrift.“
    „Super!“, krächzte der Kurier heiser und verschwand.
    Mit spitzen Fingern griff Petra nach dem Shirt, kniff das eine Auge zusammen, um das Motiv genauer zu sehen. Es war wirklich außergewöhnlich. Der stilisierte Körper einer Frau, deren Oberkörper und Kopf sich in einem goldenen Feuerball auflösten, der rundum mit silbernen LEDs bestickt war, die wie echte Diamanten aussahen.
    „Toll“, flüsterte Petra ergriffen und fühlte den weichen, weißen Stoff zwischen ihren Fingern. Das Shirt hatte zwar einen leichten chemischen Geruch, aber das war ihr egal. Petra wusste schon jetzt, dass die Sendung ein voller Erfolg werden würde und sie die Königin der Show.
    Knapp vor Sendungsbeginn trudelten auch die Gäste im Studio ein. Edgar Zorn wirkte in seinem grauen Anzug und den grauen Haaren wie ein Buchhalter und nicht wie der Chef eines Modeunternehmens. Deshalb nahm Petra auch Xenia Hansen diskret zur Seite.
    „Können wir Herrn Zorn nicht einen

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