Alle muessen sterben
Schritten war er bei ihr, verpasste ihr eine Ohrfeige, damit sie aus ihrer Trance erwachte, und schob ihr den Mikrofonständer zwischen die Beine.
„Jetzt gibt es was zu sehen, Inspektor! Besorgt sie es dir auch so perfekt, Inspektor? Hast du sie auch richtig abgerichtet?“
Verzweifelt versuchte sich Gruber loszureißen, um auf die Bühne zu gelangen und Petersen das Maul zu stopfen. Doch Boris drückte ihn mit eisernem Griff auf den Stuhl zurück und jetzt spürte er auch den kalten Lauf einer Pistole an seiner Schläfe.
„Zuhören, wenn der Chef redet“, hörte er die Worte von Boris vorbeiwehen wie einen fauligen Wind, und er begann hemmungslos zu schluchzen.
„Aufhören! Ich mache ja, was du willst, aber lass Lenka in Ruhe!“, schrie er mit überkippender Stimme. „Sie hat dir doch nichts getan!“
„Sie ist mein Eigentum!“, schallte es aus den Lautsprechern zurück. Doch Petersen schien die Lust verloren zu haben, denn er stieß Lenka zurück, die wieder zu der Tanzstange kroch und sich daran hochzog. Stattdessen griff er in eine Tasche seines Leopardensakkos und zog etwas hervor, das aussah wie zu einem Ball zusammengedrehtes Stanniolpapier. Aus seiner anderen Tasche nahm er einen Löffel und er begann das Stanniol mit seinem Feuerzeug zu erhitzen. Jetzt hatte er auch die ungeteilte Aufmerksamkeit von Lenka, die sich noch immer an der Stange festhielt, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, sich aber gierig über die Lippen leckte und die Stanniolkugel keine Sekunde aus den Augen ließ.
„Crystal Meth ist gerade richtig für unsere Kleine, was meinst du, Bulle?“
Wie ein Zauberer auf einer Nachmittagsshow zog er eine kurze Pfeife aus der Innentasche seines Leopardensakkos, ging auf Lenka zu und steckte ihr die Pfeife in den Mund. Dann legte er die glühende Kugel auf den Pfeifenkopf. Gierig inhalierte sie die Droge, ließ die Tanzstange los und fiel mit gespreizten Beinen auf den Rücken.
„Mit der Ice Pipe geraucht, geht das Speed sofort ins Blut und macht unsere Lenka stark und geil. Aber zehn Mal eine Dosis Crystal Meth und Lenka ist nur noch ein Wrack! Die Haare und die Zähne fallen ihr aus, unserer hübschen Kleinen!“
Wieder wurde sein meckerndes Lachen von dem Feedback des Mikros zerhackt und war deswegen noch unerträglicher.
„Du wirst mir jetzt dabei helfen, deinen Freund Tony Braun aus dem Verkehr zu ziehen. Er hat Partner von mir mit seiner Schnüffelei ziemlich verärgert. Deshalb haben sie mich beauftragt, dafür zu sorgen, dass es für Braun heißt: Time to go!“ Die letzten Worte sang Petersen wie den bekannten Schlager, er rotierte dabei um den Mikrofonständer, ehe er weiterredete.
„Wenn du genau das tust, was ich dir sage, bekommst du Lenka wieder heil zurück! Ansonsten schicke ich sie dir als Pflegefall!“
Langsam ging Petersen mit der glimmenden Pfeife an den Rand der Bühne. Lenka hatte sich auf den Bauch gerollt, schaffte es aber nicht mehr, auf die Beine zu kommen. Wie ein Hund robbte sie auf Ellbogen und Knien auf Petersen zu, schob ihren knochigen Hintern vor und zurück wie in einer Peepshow. Speichel tropfte ihr aus dem Mund und ihre Augen waren glasig verdreht.
„Man wird sofort abhängig davon“, lachte Petersen und hielt Lenka die glimmende Pfeife vor das Gesicht. „Sie macht alles dafür“, feixte er. Dann wurde er plötzlich wieder ernst, legte die Pfeife auf den Bühnenboden, packte Lenka am Arm, zog sie hoch und schob sie durch den Duschvorhang am hinteren Rand der Bühne.
„Komm nach oben in mein Büro!“, rief Petersen und verschwand mit Lenka hinter der Bühne. Grubers Handy schrillte, das Crystal Meth in der Pfeife verdampfte in farbigen Wolken im Licht der Spotlights und das Mikro auf dem Bühnenboden jaulte im Feedbackgewitter.
49. Der Schlüssel zur Hölle
Am nächsten Morgen saß Dominik Gruber bereits wieder hinter seinem Computer und analysierte die Auswertungen von Spurensicherung und Gerichtsmedizin. In der Tasche seiner Lederjacke hatte er ein handliches Stück Knetmasse, das auf den ersten Blick wie ein dicker Schokoriegel aussah, dessen eigentlicher Zweck aber war, einen Schlüsselabdruck zu machen.
Mehr hatte Petersen gar nicht von ihm verlangt, als Gruber bei ihm in dessen Büro war. Wortlos hatte Petersen ihm ein Handy hingehalten, auf dem Lenka in einem Amateurporno zu sehen war.
„Sie war sehr talentiert, deine Lenka! Deshalb kostet es auch etwas, wenn du sie wieder exklusiv für dich möchtest“, hatte
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