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Alle muessen sterben

Alle muessen sterben

Titel: Alle muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Schiller
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finsterer Miene auf die Grafik am Display des Laptops.
    „Wir haben also einen Treffer in unserer Datenbank erzielt“, ergriff Anthea wieder das Wort.
    „Das habe ich auch schon kapiert“, unterbrach sie Braun wütend. „Was weiter?“
    „Die DNA des Blutstropfens auf der Verpackung stammt von einer Toten.“
    Stille. Alle starrten sich verblüfft an. Keiner sagte ein Wort. Adrian war eine Kapazität, eine Verwechslung also so gut wie ausgeschlossen.
    „Scheiße. Wie geht das denn?“, fragte Braun trotzdem. „Kann ein Fehler passiert sein?“
    „Ich mache keine Fehler!“, antwortete Anthea entrüstet.
    „Das Ergebnis wurde von uns selbstverständlich gegengecheckt“, assistierte Adrian.
    „Sowohl klassisch als auch nach der Breitbänder-Methode“, antwortete Anthea patzig. „Ich bin doch keine Anfängerin!“
    „Unglaublich! Es ist also ausgeschlossen, dass sich ein Fehler eingeschlichen hat?“
    „Es gab vor zwei Jahre einen ungeklärten Todesfall, Braun“, mischte sich Adrian wieder ein. „Ich weiß nicht, ob du davon gehört hast. Eine junge Frau wurde tot mit schwersten Verbrennungen in einer Unterführung gefunden. Ihre Identität ist bis heute ungeklärt, man weiß nur so viel, dass sie eine obdachlose Sprayerin war und mit dem Namen ,Feuermal‘ ihre Graffiti getagt hat.“
    „Getagt?“, unterbrach sie Berger.
    „ Tag nennt man die Signatur von Graffitikünstlern“, klärte ihn Elena Kafka auf.
    „Nun, fest steht, wir haben ihre DNA auf der Verpackung gefunden.“ Wieder schüttelte Adrian ratlos den Kopf.
    „Kann es sein, dass die DNA noch von damals stammt?“ Braun wusste sofort, dass diese Frage einfach überflüssig und bescheuert war, doch er wollte keine Möglichkeit außer Acht lassen.
    „Braun, der Blutstropfen war eindeutig frisch.“ Adrian lächelte nachsichtig.
    Plötzlich fiel bei Braun ein großer schwarzer Vorhang, der sich über sein Unterbewusstsein gelegt und viele der kleinen Mosaiksteinchen verdeckt hatte, die sich jetzt langsam zusammenfügten.
    „Chiara“, sagte er leise, um seine Gedanken nicht unnötig zu verstören. „Jonas Blau ist doch von der Polizei im Zusammenhang mit einem ungeklärten Todesfall in der Sprayerszene verhört worden? Das war vor ungefähr zwei Jahren.“
    „Stimmt, Braun. Eine junge Obdachlose ist in einer stillgelegten Unterführung bei einem Brand ums Leben gekommen. Steht alles hier im Polizeibericht. Der Fall wurde als ungelöst zu den Akten gelegt. Der Tod einer obdachlosen Sprayerin hat bei uns eben nicht die höchste Priorität.“
    „Wir sprechen also von ein und derselben Toten!“ Elena Kafka drückte nervös einen Nikotinkaugummi aus der Folie. „Wie kommt aber ihre DNA jetzt auf eine neue Verpackung der ,Burning Souls‘-T-Shirts von Red Zorn?“
    „Wir haben uns natürlich darüber Gedanken gemacht.“ Adrian hob den Kopf und blickte in die Runde. „Es gibt drei Möglichkeiten.“
    Alle in der Besprechungszone hörten angespannt zu.
    „Erstens: Wir haben uns geirrt. Das ist aber vollkommen ausgeschlossen. Zweitens: Die ermordete Sprayerin ist von den Toten auferstanden. Ich nehme an, diese Möglichkeit können wir auch ausschließen.“ Adrian blickte umher.
    „Weiter, weiter“, insistierte Braun.
    „Bleibt nur noch die dritte Variante übrig: Die Tote hat eine Zwillingsschwester!“
    „Scheiße!“ Braun setzte sich aufrecht. „Aber wieso Zwillingsschwester? Es kann doch genauso gut auch ein Zwillingsbruder sein.“
    „Nein, das geht nicht“, antwortete Anthea. „Da die DNA übereinstimmt, kann es nur eine Frau sein. Eineiige Zwillinge entstehen aus derselben Eizelle und verfügen daher über exakt die gleiche genetische Ausstattung. Unser Täter ist also definitiv eine Frau.“
    „Nicht Täter“, korrigierte sie Berger. „Es bedeutet nur, dass der Kurier, der das Shirt in die Garderobe von Petra von Kant gebracht hat, eine Frau gewesen sein muss.“
    „Moment mal!“ Chiara sprang auf und lief zu ihrem Computer. „Ich habe bisher bei meinen Nachforschungen immer nur nach einem Mann gesucht.“
    Sie ließ die Sequenzen der Überwachungskamera aus der Tiefgarage im Zeitraffer durchlaufen. „Da, hier ist ganz deutlich eine Frau zu erkennen.“
    Das ganze Team stand in einem Halbkreis um den Bildschirm, auf dem eine Frau mit strähnigen Haaren in einer abgerissenen Regenjacke zu sehen war, die mit gesenktem Kopf schnell zu Fuß den Einfahrtsschranken passierte und in der Einfahrt verschwand. Ihr Gesicht

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