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Alle muessen sterben

Alle muessen sterben

Titel: Alle muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Schiller
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Knallt ständig einen Gummiball an die Wand, kaut Nikotinkaugummis und ist um vier Uhr morgens schon in ihrem Büro.“
    Gruber studierte die Protokolle der Wasserschutzpolizei und betrachtete eingehend die Fotos.
    „Interessanter Fall. Glaubst du, dass es bei diesem Mord bleibt?“
    „Ist im Augenblick noch zu früh, eine Prognose darüber abzugeben.“ Braun kniff den Mund zusammen. „Diese Inszenierung ist wie der spektakuläre erste Akt eines Theaterstückes. Versuche, Informationen über Tim Kreuzer aus dem Netz zu bekommen! Du weißt schon: Facebook, Twitter, vielleicht hat er eine Website oder einen Blog.“ Braun deutete mit dem Daumen nach hinten. „Auf der Rückbank liegt mein iPad.“
    Über Tim Kreuzer konnte Gruber so gut wie nichts in Erfahrung bringen, alle relevanten Informationen auf dessen Facebook-Seite waren gesperrt und es gab nur das Titelbild, das aber nicht Tim, sondern die Rückenansicht einer Frau mit einem eng geschnürten Mieder zeigte. Auf Twitter war Tim Kreuzer schon seit ewigen Zeiten nicht mehr in Erscheinung getreten und er hatte keine eigene Website.
    Doch im digitalen Polizeiarchiv gab es einen Vermerk. Tim Kreuzer war als Schüler beim Dealen von einer kleinen Menge Kokain erwischt worden. Der Fall war aber nie vor Gericht gelandet, es gab keine Verurteilung und das Verfahren war schließlich eingestellt worden.
    „Es hilft doch immer wieder, wenn man einen Vater mit guten Beziehungen hat“, kommentierte Braun die Entdeckung sarkastisch. „Da kann man sich so einiges erlauben.“
    „Aber es ist wenigstens ein Anhaltspunkt“, versuchte Gruber dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen.
    Während Gruber auf Brauns iPad durch die unterschiedlichsten Plattformen surfte, um noch mehr über Tim Kreuzer in Erfahrung zu bringen, kam ihnen auf der Straße ein schwarzer BMW M6 mit weit überhöhter Geschwindigkeit entgegen. In einer lang gezogenen Kurve schlitterte der Wagen über die regennasse Straße, das Heck scherte aus und kam in rasendem Tempo auf Brauns Range Rover zu. Im letzten Moment verriss Braun sein Lenkrad, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Er touchierte dabei einen vergessenen Schneepflock, der mit einem lauten Knacken abknickte, und der Range Rover rutschte mit aufheulendem Motor über den feuchten Kies am Straßenrand. Für einen kurzen Augenblick hatte es den Anschein, als würde der schwere Wagen das Gleichgewicht verlieren und umkippen, doch Braun trat das Gaspedal voll durch und die starke Beschleunigung brachte den Range Rover wieder auf die Spur und stabilisierte ihn. Von dem schwarzen BMW war nichts mehr zu sehen und Braun atmete tief durch.
    „Scheiße! Das war aber verdammt knapp!“, schnaufte er und schaltete mit krachendem Getriebe in einen niedrigeren Gang. Gruber saß mit wachsbleichem Gesicht neben ihm und hielt das iPad mit beiden Händen umklammert.
    „Ja, das hätte böse ausgehen können“, kommentierte Gruber und atmete heftig.
    „Hast du noch etwas über Tim Kreuzer herausgefunden?“ Braun wischte mit seinem Handrücken die beschlagene Windschutzscheibe sauber, denn das Gebläse des alten Range Rovers funktionierte nicht immer einwandfrei.
    „Wie man’s nimmt“, murmelte Gruber kryptisch und hielt das Display zu Braun. Der riskierte einen schnellen Blick darauf und schüttelte dann den Kopf.
    „Du heilige Scheiße! Dieser Fall kann bizarr werden. Das ist ja die reinste Freakshow!“

11. Der Zwergdackel im Kamin

    Edgar Zorn blickte in den Rückspiegel und sah beruhigt, dass der Fahrer den verbeulten Range Rover wieder unter Kontrolle gebracht hatte. Sofort drückte er das Gaspedal wieder durch und zog seinen schwarzen BMW M6 den Berg hinauf und weiter auf die Autobahn nach Linz. Nervös blickte er auf seine riesige schwarze Armbanduhr und stellte fest, dass er viel Zeit vertrödelt hatte und sich beeilen musste, wenn er noch rechtzeitig den reservierten Slot für den Start des Learjets vom Flughafen Hörsching nutzen wollte.
    Während er den Wagen über die nur schwach frequentierte Autobahn jagte, strich sich Zorn mit einer Hand die langen grauen Haare zurück und riskierte einen schnellen Blick in den Rückspiegel. Sein Gesicht wirkte fahl und eingefallen, man sah ihm an, dass er die Nacht fast gar nicht geschlafen hatte. In seinem 400 PS starken Wagen fühlte er sich stark und sicher, hier hatte er keine Angst mehr. Weder vor seinem Vater noch vor dem Waldmädchen, auch nicht vor seinen Obsessionen. Das Video auf seinem Handy

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