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Alle muessen sterben

Alle muessen sterben

Titel: Alle muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Schiller
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halbwegs in den Griff bekommen. Er war sogar mit Jimmy in ein Möbelstudio gefahren, um für den Vierzehnjährigen ein cooles Zimmer einzurichten. In den Ferien teilte sich Jimmy seine Zeit zwischen ihm und seiner Exfrau Margot auf, die allerdings im Augenblick auf Urlaub war. Jimmy verbrachte daher die meiste Zeit im Schulsportzentrum, wo er Boxunterricht nahm, zumindest erzählte er das Braun.
    „Wie stellst du dir das mit Lenka weiter vor, Gruber?“, griff Braun die Story mit Lenka wieder auf, als sie schon eine Weile schweigend auf der regennassen Autobahn entlangfuhren und es langsam hell wurde. Am Horizont sahen sie bereits schemenhaft die Berge, die in dichte Wolken gehüllt waren und ihnen düster den Weg wiesen.
    „Sie ist illegal in Österreich. Das kann doch auf Dauer nicht gutgehen!“ Braun riskierte einen Seitenblick auf Gruber, doch der starrte geistesabwesend aus dem Fenster und schwieg.
    „Was ist das überhaupt für eine Beziehung zwischen euch. Du sperrst die Frau tagsüber ein, das ist doch nicht normal. Wieso bringst du sie nicht in eine Klinik? Ich kann dir helfen, wenn du willst!“ Plötzlich hatte Braun wieder einen seiner sozialen Anfälle, hätte jetzt am liebsten Gruber in den Arm genommen und „Alles wird gut!“ geflüstert. Aber in ihrem Leben wurde nie etwas von selbst gut, alles musste man sich erkämpfen. Bei ihrer Arbeit erlebten sie das täglich.
    „Ausgerechnet du gibst mir Ratschläge, wie ich meine Beziehung zu Lenka führen soll!“, platzte es plötzlich aus Gruber heraus und er schlug mit der Faust auf das Armaturenbrett.
    „Du hast doch selbst keine Freunde, niemanden! Wann hattest du das letzte Mal eine Beziehung? Na bitte!“, rief er, als Braun keine Reaktion zeigte. „Du weißt ja nicht einmal mehr, wann du zum letzten Mal mit einer Frau geschlafen hast!“
    „Ich mache mir eben nichts aus Nutten, kapiert, Gruber!“, konterte Braun eiskalt und wusste, dass er Gruber damit ziemlich verletzte.
    „Lenka ist keine Nutte!“, schrie Gruber mit einem neurotischen Unterton und Braun hatte das Gefühl, dass Gruber gleich durchdrehen würde. „Sie ist ein armes Mädchen, das Hilfe braucht!“
    „Ach, halte endlich deine Fresse! Du kotzt mich total an! Früher warst du ein guter Bulle und was bist du jetzt? Du bist unkonzentriert, zu nichts mehr zu gebrauchen!“ Wütend drosch Braun mit der Faust auf die Hupe, als vor ihm ein Kleinwagen auf die Überholspur herausschoss. „Scheißfahrer!“
    Gruber schnarchte ostentativ, um Braun keine Gelegenheit mehr zu geben, über Lenka und seine beschissene private Situation zu sprechen. Braun war das nur recht, denn je näher sie Gmunden kamen, desto heftiger wurde der Regen und desto schlechter seine Laune.
    Kurz vor Gmunden verpasste er Gruber einen Rempler, der auch einen Toten wieder zum Leben erweckt hätte, und knallte ihm die Akte des Flammenkillers, wie Braun den Fall intern genannt hatte, auf den Schoss.
    „Was hältst du davon?“ Braun tippte auf eines der Fotos, das der Zeuge am See gemacht hatte.
    „Verdammt! Das ist ja entsetzlich. Sieht aus wie eine Inszenierung“, meinte Gruber und schüttelte schockiert den Kopf, als er das Foto betrachtete. „Was ist der Schatten da im Hintergrund?“
    „Das könnte ein zweites Boot sein. Ich habe das mit Elena Kafka schon besprochen. Das File mit dem Bild ist bereits bei unseren IT-Experten, die versuchen, den Hintergrund schärfer zu machen, damit man etwas erkennen kann.“
    „Also für mich ist das eine Inszenierung. Der Mörder will auf sich aufmerksam machen. Und das ist ihm ja auch gelungen.“ Gruber kratzte sich im Nacken. „Mal ganz etwas anderes, Braun! Warum fahren wir nach Gmunden? Das fällt doch überhaupt nicht in unsere Zuständigkeit!“
    „Elena Kafka hat es so angeordnet. Sie hat anscheinend ein persönliches Interesse an dem Fall.“ Braun zuckte mit den Schultern und konzentrierte sich wieder auf die Straße.
    „Wieso? Kennt sie das Opfer?“, hakte Gruber hartnäckig nach.
    „Nein, ich glaube nicht. Aber der Vater von Tim Kreuzer, der Industrielle Georg Kreuzer, ist ein Bekannter von ihr.“
    „Georg Kreuzer!“ Gruber stieß einen leisen Pfiff aus. „Jetzt verstehe ich, sie will es sich nicht mit den einflussreichen Persönlichkeiten verscherzen. Das wäre nicht gut für die Karriere!“
    „Auf mich hat Elena Kafka nicht den Eindruck gemacht, als würde sie sich groß um Lobbying scheren.“ Braun dachte kurz nach. „Sie wirkt getrieben.

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