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Alle muessen sterben

Alle muessen sterben

Titel: Alle muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Schiller
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hatte er natürlich gelöscht, damit es nicht in falsche Hände geraten konnte. Das wäre in der jetzigen Situation fatal für ihn gewesen.
    Auf dem Linzer Flughafen parkte er seinen Wagen im VIP-Areal und lief mit seiner Mappe in einer Hand schnell neben einer Flughafenbetreuerin zu dem eleganten Learjet, dessen Triebwerke bereits startbereit aufheulten. Während er der jungen Frau auf den Hintern blickte, stellte er sich vor, wie sie wohl schreien würde, wenn er ihre nackten Arschbacken auf eine glühende Herdplatte drücken und sie dabei vögeln würde. Ihre Schreie würden ihn in Ekstase versetzen und er hätte endlich seit Langem wieder eine Erektion.
    „Danke, das ist sehr freundlich von Ihnen“, verabschiedete er sich mit einem angedeuteten Handkuss von der Flughafenbetreuerin und blicke ihr trotz seiner Schüchternheit so herausfordernd tief in die Augen, dass sie errötete. Dabei dachte er ununterbrochen an ihren nackten Hintern, deren Haut in der Hitze der Herdplatte verbrannte, und er spürte, dass er steif wurde. Lächelnd stieg er in die Maschine.
    „Wo bleibst du nur, wir warten schon fast eine Stunde!“, schnauzte der Mann, der bereits in dem Learjet saß, anstelle einer Begrüßung.
    „Ich musste einige unaufschiebbare Dinge erledigen und das dauert eben“, antwortete Edgar Zorn und setzte sich dem Mann gegenüber. Seine schwarze Mappe mit den sorgfältig verpackten Designs lehnte er neben sich. Der Mann hatte sich wieder in seine Zeitschrift vertieft und ignorierte ihn. Zorn ließ den Sicherheitsgurt einschnappen und hätte viel darum gegeben, wenn er den Kontakt mit dem EU-Abgeordneten Hendrik Glanz auf ein Minimum reduzieren hätte können. Doch der 58-jährige Hendrik Glanz war in Brüssel in der Kommission für die europäische Textilindustrie zuständig, über seinen Schreibtisch liefen die Subventionsansuchen, auch die von Red Zorn und gemeinsam hatten sie ein todsicheres Geschäft entwickelt, das sie alle reich machen würde.
    Als der Learjet in einem lang gezogenen Bogen nach Osten abbog und Kurs auf Chisinau nahm, atmete Zorn tief durch und dachte an die vergangene Nacht, in der er mit dem Kreativdirektor der Modeschule „Herzblut“ eine Auseinandersetzung gehabt hatte. Wie immer war es um Geld gegangen, um eine riesige Summe, die von der Stiftung nicht mehr bewilligt werden konnte, da diese mehr oder weniger pleite war. Er hatte seinen Standpunkt auch klipp und klar dargelegt, ohne allerdings die finanzielle Schieflage von Red Zorn zu erwähnen, aber anstatt einzulenken, war der Kreativdirektor in die Offensive gegangen und hatte Zorn mit seiner unangenehm schrillen Stimme Konsequenzen angedroht. Deshalb war der Streit ein wenig aus dem Ruder gelaufen und die Situation hatte eine überaus unangenehme Wendung genommen.
    „Ich habe ein aufschlussreiches Gespräch mit Trajan Gordschuk, dem Direktor von Octotex, geführt“, riss ihn Glanz aus seinen Gedanken.
    „Ach ja!“ Höflich desinteressiert zog Zorn die Augenbrauen hoch.
    „Er ist sehr an unserem Geschäft interessiert, allerdings will er auch einen Anteil.“ Glanz leckte sich über die dicken Lippen und pappte sich eine fettige Haarsträhne, die sich selbstständig gemacht hatte, wieder über seinen kahlen Schädel. „Ich habe Folgendes mit ihm vereinbart: Wir machen einen kleinen Abstecher nach Tiraspol, das ist auch für mich noch ein unbekanntes Gebiet, und sehen uns die Fabrik Octotex genau an. Wenn alles zu unserer Zufriedenheit ausfällt, unterschreiben wir die Verträge. Ich brauche dann nur noch die Bestätigung des EU-Parlaments, aber das ist reine Formsache.“
    Wieder leckte er sich die Lippen, während Zorn aus dem Fenster sah und sich vorstellte, frei von jeder Schuld über den Wolken zu schweben.
    „Bald sind wir reich, unglaublich reich und keiner kommt dahinter“, ächzte Glanz, leckte obszön seinen Zeigefinger mit der Zunge, um seine Zeitschrift besser umblättern zu können, und hielt Zorn plötzlich das Hochglanzmagazin vors Gesicht.
    „Ich bin jetzt 58 Jahre alt und lebe als kleiner Beamter in einem winzigen Apartment in dem verregneten Brüssel. Aber ich will endlich einmal so leben!“, schnaufte er, tippte mit seinen dicken Fingern auf eine Immobilienseite, die er aufgeschlagen hatte und auf der eine überdimensionierte Kitschvilla in Marbella für einen absurden Betrag zum Kauf angeboten wurde. Als er Zorns verblüfftes Gesicht sah, lachte er laut auf und klopfte sich mit der zusammengerollten

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