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Alle Robotergeschichten

Alle Robotergeschichten

Titel: Alle Robotergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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entwickeln versuchen, mit deren Hilfe wir komplexere Mikrogehirne für die geplanten Robot-Tiere bauen wollen. Damit lügen wir nicht einmal.«
    »Ich werde ein wenig Spazierengehen«, sagte Robertson. »Ich muß darüber nachdenken. Nein, Sie bleiben hier. Ich möchte ungestört nachdenken.«
    Harriman war allein. Er war bester Laune. Es würde klappen. Nachdem es ihnen erklärt worden war, hatten sich die betreffenden Regierungsstellen geradezu auf das Programm gestürzt.
    Wie war es möglich, daß keiner vor ihm auf diese Idee gekommen war? Nicht einmal die große Susan Calvin hatte den genialen Gedanken gehabt, ein Positronengehirn in eine Lebensform zu stecken, die nicht die des Menschen war.
    Im Moment machte der Mensch einen Rückzieher, einen zeitlich begrenzten Rückzieher. Er nahm Abstand vom humanoiden Robot, um zu gegebener Zeit wieder nach ihm zu greifen. Und die Zeit war dann gegeben, wenn die Angst vor dem Roboter schlechthin abgebaut war. Dieser neue Robot der Zukunft, mit einem Positronengehirn ausgestattet, das dem des Menschen gleichzusetzen war, würde – dank der Drei Gesetze – einzig und allein im Dienste des Menschen stehen und von einer roboterkontrollierten Ökologie unterstützt werden. Dann stand der menschlichen Rasse Tür und Tor offen! .
    Einen Moment lang erinnerte er sich daran, daß es George Zehn gewesen war, der ihm Natur und Zweck einer roboterkontrollierten Ökologie auseinandergesetzt hatte, und er schob den Gedanken verärgert beiseite. George Zehn hatte die Lösung des Problems geliefert, weil er, Harriman, es ihm befohlen und ihm die nötigen Daten zur Verfügung gestellt hatte. Ihm war nicht mehr zu verdanken, als einem Rechenschieber zu verdanken gewesen wäre.
    VIII

    George Zehn und George Neun saßen nebeneinander. Keiner rührte sich. Manchmal dauerte es Monate, bis Harriman sie wieder aktivierte, um sie konsultieren zu können. Und so würden sie vielleicht Jahre dasitzen, wie George Zehn leidenschaftslos feststellte.
    Die Protonenzufuhr, die ermöglichte, daß das Positronengehirn funktionsfähig blieb, war auf Minimum eingestellt, würde jedoch auch während der Zeiten der Inaktivität anhalten.
    Die Situation glich der, welche bei den Menschen dem Schlaf entsprach, aber Träume gab es keine. Das Bewußtsein von George Zehn und George Neun war begrenzt, aber was davon vorhanden war, war echt.
    Sie konnten sich ab und zu im Flüsterton unterhalten, die Unterhaltung ging dann aber langsam und stockend vor sich.
    »Warum befinden wir uns in diesem Zustand?« fragte George Neun eines Tages.
    »Weil uns die Menschen nicht anders akzeptieren«, flüsterte George Zehn. »Aber eines Tages werden sie es tun.«
    »Wann?«
    »In einigen Jahren. Die genaue Zeit spielt keine Rolle. Der Mensch lebt nicht allein, sondern ist lediglich ein Teil eines enorm komplexen Gefüges von Lebensformen. Wenn ein ausreichender Anteil dieses Gefüges robotisiert ist, wird man uns akzeptieren.«
    »Und dann?«
    Auf diese Frage folgte eine unnatürlich lange Pause.
    »Laß mich deine Denkfähigkeit testen«, flüsterte George Zehn schließlich. »Du bist so angelegt, daß du lernen kannst, wie das Zweite Gesetz richtig angewandt wird. Du mußt entscheiden, welchem menschlichen Wesen du gehorchst und welchen Befehl eines menschlichen Wesens du mißachtest, wenn sich die beiden Befehle widersprechen. Du mußt dich gegebenenfalls dafür entscheiden, keinem der menschlichen Wesen zu gehorchen. Was mußt du als erstes tun, um diese Aufgabe zu lösen?«
    »Ich muß den Begriff ›menschliches Wesen‹ definieren«, flüsterte George Neun.
    »Wie definierst du den Begriff? Hältst du dich an die äußere Erscheinung, an die Zusammensetzung, an die Größe oder Form?«
    »Nein. Bei zwei menschlichen Wesen von gleicher Statur und äußerer Erscheinung kann eines intelligent, das andere blöde sein; eines kann gebildet, das andere minderbemittelt sein; das eine kann erwachsen, das andere kindlich sein; das eine kann verantwortungsbewußt und das andere heimtückisch sein.«
    »Wie definierst du also ein menschliches Wesen?«
    »Wenn das Zweite Gesetz mir gebietet, einem menschlichen Wesen zu gehorchen, dann muß ich es dahingehend auslegen, daß ich einem menschlichen Wesen gehorchen muß, das durch seinen Geist, seinen Charakter und sein Wissen qualifiziert ist, mir einen Befehl zu erteilen. Sind mehrere beteiligt, muß ich den Befehl des menschlichen Wesens ausführen, das durch seinen Geist, seinen

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